In der aktuellen Ausgabe sprechen wir mit der 1980 in Koblenz geborenen Autorin Kerstin Mohr, die als Kind Erzieherin oder Journalistin werden wollte und heute als freie Autorin in Emmelshausen lebt und arbeitet. Die gelernte Mediendokumentarin arbeitet neben dem Schreiben auch in der Stadtbücherei Emmelshausen. Von ihr erfuhren wir, wer ihr literarisches Vorbild ist und wie sie vom Journalismus zum Schreiben von Büchern kam. Außerdem welche Marketingtricks sie uns zur Vermarktung ihrer Krimis verraten kann.

Einen Auszug des äußerst aufschlussreichen Gesprächs zwischen Moderator Dieter Aurass und Kerstin Mohr lest ihr hier. Das komplette Interview könnt ihr euch im Podcast anhören.

Hier der Link/QR Code zum Podcast

Du hast ja auch eine Zeit lang als freie Mitarbeiterin für die Rhein Hunsrück Zeitung geschrieben und da stellt sich natürlich sofort die Frage: Wie bist du von da zur Autorin geworden? War das ein schleichender Prozess, der sich ohne dein Wollen ergeben hat, oder war das ein Ziel, was du schon vorher hattest?

Ich würde sagen, es war eher ein schleichender Prozess. Also ich hab´ immer schon gern geschrieben, deswegen auch der Berufswunsch Journalistin als Kind. Ich hatte auch mit Freundinnen eine Kinderzeitschrift rausgebracht bei uns im Dorf und so hat Schreiben immer ein bisschen zu meinem Leben dazu gehört. Ich hatte auch tatsächlich schon sehr früh den Wunsch, einen Krimi zu schreiben. Nämlich als ich das erste Buch von Agatha Christie gelesen hab, so im Alter von 12,13 Jahren. Da dachte ich, irgendwann schreib ich auch mal einen Krimi! Das war aber nicht gekoppelt an den Wunsch, ja ich wird´ Autorin und verdiene damit mein Geld. Das war eher so, dass ich immer dachte, wenn ich mal Rentnerin bin, mache ich das. Jetzt ist das zum Glück früher eingetreten, dass ich meinen ersten Krimi geschrieben habe. Ich hatte dann Blut geleckt und dachte, es wird nicht bei dem einen Krimi bleiben. Ich versuche jetzt tatsächlich ernsthaft als Autorin Fuß zu fassen.

Du hast schon immer, sagst du, gerne Agatha Christie gelesen? Dann kannst du uns sicher beschreiben, was dich gerade an ihren Romanen so fasziniert…?

Ja, ich finde, das sind unfassbar gut konstruierte Krimis. Also ihr gelingt es immer wieder, die Leserinnen und Leser auf eine falsche Spur zu locken, unerwartete Wendungen einzubauen und ich find auch mit Ecypero und Miss Marple hat sie unsterbliche Ermittlerfiguren geschaffen. Wovon ja auch jeder Autor oder jede Autorin träumt. Und ich find’s einfach bewundernswert, dass über 100 Jahre nach dem ersten Krimi von ihr die Bücher immer noch gelesen und sogar neu aufgelegt werden. Das spricht für mich einfach auch für die Qualität

Jetzt kommen wir mal auf deine Bücher. Du hast inzwischen 4 Bücher veröffentlicht. Eins ist nicht mehr erhältlich, das erste war 2020 ein Ratgeber, das nicht mehr erhältliche, ein Adventsbuch und seit 2023 waren es zwei Krimis. Ich würde ganz gern zuerst auch mal was über dieses Ratgeberbuch wissen. Erzähl uns doch bitte mal um was es da geht.

Das Buch heißt „Simply less, simply happy – Minimalismus für ein entspanntes Familienleben“ und das ist, wie der Titel schon sagt, ein Minimalismus- und Ordnungsratgeber. Ich hab´ das Buch geschrieben als unser zweites Kind auf die Welt kam. Da hatte ich irgendwie das Gefühl, ich bin in einem Hamsterrad drin, ich mach zu Hause immer und immer wieder dieselben Sachen und wenn ich fertig bin, geht’s wieder von vorne los und ich habe mich dann ganz viel mit den Themen Ordnung, Routinen im Haushalt und auch Minimalismus, also Ausmisten und Entrümpeln, mit weniger leben beschäftigt und hab dann so nach und nach für unsere Familie ein System entwickelt. Ich mag es sehr gerne ordentlich, aber ich mag nicht gerne aufräumen und putzen. Und mein Ziel war es, mit möglichst wenig Aufwand ein möglichst ordentliches Haus zu haben. Unser System und unsere Erfahrungen habe ich dann in dem Ratgeber zusammengefasst. Auch weil ich so zeigen wollte, es muss nicht immer höher, schneller, weiter gehen. Manchmal ist weniger auch mehr.

Dann kommen wir mal zu deinen aktuellen Kriminalromanen, deren Titel in beiden Fällen mit Eierlikör beginnen. Du hast als erstes Buch „Eierlikör und Todesschüsse“ herausgebracht und das aktuelle Buch, im April 2024 erschienen, trägt den Titel „Eierlikör und Giftmischerei“. Erzähl´ uns doch mal was zu den beiden Büchern, was haben sie mit Eierlikör zu tun?

Also meine Bücher spielen in dem fiktiven Hunsrück-Dörfchen „Mühlbach“ und meine Ermittlerinnen sind die beiden Rentnerinnen Loni und Anneliese, Nachbarinnen seit fast 50 Jahren, beste Freundinnen und total unterschiedlich. Loni ist sehr ruhig, einfühlsam und eher zurückhaltend und Anneliese ist das genaue Gegenteil. Die ist neugierig, laut, vorlaut und manchmal auch ein bisschen taktlos, aber sie hat das Herz am rechten Fleck und zusammen sind die beiden würde ich sagen n unschlagbares Team. In Ihrem ersten Fall „Eierlikör und Todesschüsse“ ging es um den Mord an einer Joggerin, die unweit vom Dorf auf dem Wanderweg malerische Hunsrückhöhen gefunden wurde. Und wo Anneliese sofort sagte: „“Oh, das ist jetzt ein Fall für uns, wir ermitteln!“ war Loni erst noch ein bisschen zögerlich und hat gesagt: Oh nee, lass das mal die Polizei machen!“ Aber im Laufe des Buches ist sie dann mehr oder minder freiwillig doch auch in die Ermittlungen eingestiegen.

Im 2. Band „Eierlikör und Giftmischerei“ geht es um eine Laientheatergruppe, in der auch die Beiden Mitglied sind, und da stirbt ein Mitglied unter mysteriösen Umständen. Natürlich geraten auch die Mitglieder der Theatergruppe unter Verdacht und das ist natürlich dann auch wieder ein Fall für Loni und Anneliese. Die beiden trinken gern Eierlikör und Loni hat Hühner, macht selbst Eierlikör. Als ich überlegt hab´, wie das Buch heißen sollte, da hatte ich gerade eine Fortbildung gemacht und hab´ mit einer Marketing-Expertin zusammen überlegt. Irgendwann hat sich das einfach so ergeben und ist ein Selbstläufer geworden. Ich habe dann, wenn ich auf Buchmessen war, Eierlikör ausgeschenkt, dann gab es bei Lesungen mal Eierlikör und irgendwann war ich, „Die mit dem Eierlikör“ (…)