„Wir versuchen mit der Kultur wirklich die Menschen mitten in der Stadt zu erreichen.“

Wir haben uns mit dem Koblenzer Kulturdezernenten Ingo Schneider, der inzwischen schon seit circa 8 Monaten im Amt ist, über die Beweggründe das neue Amt anzutreten, seine Kulturhighlights und persönlichen Kulturinteressen gesprochen. Wir erfuhren mehr über die Kulturstufen, den Umbau des Stadttheaters und dessen Ausweichort für die Zeit des Umbaus. Einen Auszug des interessanten Interviews erfahrt ihr hier.

Das komplette Video-Interview könnt ihr euch hier anschauen.

Seit circa 8 Monaten sind Sie jetzt im Amt des Kulturdezernenten. Wie kommt man denn vom Journalisten zum Hauptamtlichen Kulturdezernenten so einer großartigen Stadt, die viel mit Kultur zu tun und zu bieten hat?

Das war für mich ein relativ organischer Vorgang, muss ich sagen. Also ich habe tatsächlich als Journalist in den letzten 20 Jahren sehr viel in Koblenz über die Themen Politik und Kultur berichtet. War immer sehr nah dran an den Entscheidungsgremien, an den Entscheidungswegen, an den großen Entwicklungen in der Stadt hin zur BUGA, nach der BUGA. Das waren eigentlich immer meine Themenfelder. Und irgendwann reifte dann der Entschluss, mal von der Rolle des Beobachters Abstand zu nehmen und selbst mitzugestalten. Die Gelegenheit hat sich dann geboten. Dieses Amt des Kulturdezernenten stand zur Wahl. Frau Doktor Theis-Scholz konnte ja aus Altersgründen nicht weitermachen, und da ich sehr Koblenz verbunden bin – meine ganze Familie lebt hier, ich hab´ eigentlich schon immer meinen Mittelpunkt, beruflich wie privat, in Koblenz gehabt – war das für mich eine tolle Chance und Gelegenheit, ein solches Amt zu ergreifen und dann in diese neue Rolle zu kommen.

Was sind denn Ihre aktuellen Top-Kulturhighlights, die Sie unterstützen und wo Sie sagen: Das wird auch das Highlight im Jahr 2024?

Also tatsächlich finde ich, dass wir einen Weg eingeschlagen haben, den ich sehr begrüße und sehr gut finde. Das ist der Weg, neben der ganz klassischen Kultur, vor allem auch Kultur für die Menschen zu machen, die vielleicht nicht unbedingt das typische Publikum sind. Also wir versuchen mit der Kultur wirklich die Menschen mitten in der Stadt zu erreichen, indem wir ganz niedrigschwellig Angebote machen in der Stadt mit Kulturen in Kontakt zu treten. Ich bring´ mal ein Beispiel: Wir haben im Juni die Fete de la Musique in der zweiten Auflage erlebt. Dabei wird die ganze Innenstadt zur Bühne. Ein ganz tolles Programm. Da waren sehr viele unterwegs, die wussten das im Zweifel gar nicht vorher so genau, dass das ist, sondern sie sind eher zufällig Teil dieser Veranstaltung geworden, und das ist durchaus Konzept dabei. Ein Projekt, das mir sehr am Herzen liegt und das in diesem Jahr tatsächlich deswegen auch nochmal stark befeuert wird, ist das Projekt der Kulturstufen. Sie erinnern sich vielleicht, dass zu der Bundesgartenschau am Schloss die Schlossstufen gebaut wurden. Das ist eine große Treppenanlage, die bis zum Ufer runtergeht, und eigentlich hat die schon die Form quasi eines Amphitheaters vor einer prachtvollen Kulisse. Wir hatten schon mal Testversuche in den letzten 2 Jahren mit einigen wenigen Konzerten dort und wir haben dies in diesem Jahr in Kooperation mit der Koblenz Touristik ausgeweitet. Die Stufen sind quasi die Tribüne, und der Absatz unten direkt am Rheinufer unten das ist die Bühne.

Also fast eine Seebühne…

Fast eine Seebühne. Sie ist direkt am Wasser, aber nicht auf dem Wasser. Und da findet jeden Mittwoch ein Konzert statt. Und was das Ganze noch besonders macht: Wir machen es in Kombination mit der Koblenz Touristik, die ihre Uferbar oben aufgebaut hat, auf dem Leinpfad. Das heißt, man hat mit wechselnden Gastronomen da oben ein gastronomisches Angebot, kann ein gutes Glas Wein oder ein Bier trinken und genießt einen schönen Sommerabend bei toller Kulisse. Das ist wirklich ein tolles Programm.

Wofür brennen Sie denn am meisten, was ist aktuell Ihr Lieblingskulturprojekt? Ich gehe davon aus die Kulturstufen, davon haben Sie eben schon so voller Herzblut erzählt, oder ist es etwas anderes…?

Ja, das ist tatsächlich einfach eine Freude. Auch zu sehen, wie gut es läuft. Ansonsten liegt mir tatsächlich Literatur sehr am Herzen. Wir haben in diesem Jahr auch wieder das Programm „Koblenz liest ein Buch“ gehabt, das gerade zu Ende gegangen ist. Aber es war ein tolles Programm mit sehr vielen Veranstaltungen rund um ein Buch in der Stadt Koblenz. Solche Projekte liegen mir persönlich auch sehr am Herzen.

Vielen Dank, Ingo Schneider und vielen Dank Frank Ackermann, der das Interview in unserem Auftrag führte.

Neugierig geworden? Das komplette Video-Interview könnt ihr euch auf www.magazin-next.de/category/videos-serien oder auf unseren sozialen Kanälen anschauen