„Hier geht nicht viel, aber es liegt nicht an uns“
Wir haben die Kunstfiguren Willi und Ernst, beziehungsweise Dirk Zimmer und Markus Kirschbaum, exklusiv getroffen und uns mit ihnen unter anderem über ihre Anfänge, ihre erfolgreichen Scherzanrufe und ihr neues Stand-up Programm „Pech gehabt“ unterhalten.
Frage an euch beide: Wie kam es denn zu den Kunstfiguren „Willi und Ernst“ und wie habt ihr euch dafür gefunden?
Dirk Zimmer: Also es fing alles an im Koblenzer Jugendtheater, Mister Pigs Irrenhaus 1992. Da haben wir beide mitgespielt. Wir beide versprühten den Wunsch Schauspieler zu werden. Wir lernten uns kennen, verloren uns dann aus den Augen, gingen unterschiedliche Wege und im Jahr 2005 hatte ich die Idee einen Schängel auf die Bühne zu bringen, ein Mundartstück, ein Boulevard-Theaterstück und suchte einen witzigen Darsteller, der Kowelenzer Platt spricht. Und da fiel mir nur einer ein…
Markus Kirschbaum: Es ist wirklich so. Wir haben sogar noch ein zweites Stück beim Jugendtheater gemacht seinerzeit wo wir dann auch die Hauptrollen hatten. Woody Allans „Diabetes und Hepatitits“ da war eigentlich schon der Grundstein gelegt für Verwirrungen. Und 2005 ist der erste Schängel Dirks Feder entsprungen. Die beiden Figuren Willi und Ernst waren drin. Das hat gut funktioniert. 2007 haben wir dann das erste Duo-Programm gehabt mit Willi und Ernst. Im Café Hahn hatte das Premiere. Das Stück hieß „Hinnerum durchs Knie geschossen“ und das lustige an der Geschichte eigentlich war, dass wir parallel auf der Frankfurter IAA für ZF Automobile moderiert und wir sind also jeden Tag in Frankfurt gewesen und dann abends zur Probe nach Koblenz. Und am Tag der Generalprobe haben wir bis 18 Uhr in Frankfurt auf der Bühne gestanden, in den Zug gesetzt und um 20 Uhr im Café Hahn Premiere gehabt. Herrlich !
Was habt ihr für Erinnerungen an eure Zeit in der Springmaus in Bonn?
Dirk Zimmer: Das war eine großartige Erfahrung. Ich meine, im Nachgang muss ich sagen, dieses Gefühl was die Springmaus vermittelt hatte – quasi riesige Hallen, immer rappelvoll, wo der Name Springmaus fiel, war ausverkauft. Wir haben ja dann bis zu 2000 Leute im Bonner Maritim im Publikum gehabt. Das war eine Erfahrung, die ich niemals mehr missen möchte. Das war ja fast täglich auf der Bühne und davon habe ich sehr profitiert. Dann aber quasi der Rückschritt der war schwer, dass man wieder neu anfangen musste und zum Glück hat das dann mit dem Schängel funktioniert. Aber da gabs dann auch Abende, da haben wir vor 20 Leuten gespielt…
Ist der klassische Bezug wichtig gewesen dafür, das wirklich von der Pieke aus gemacht zu haben?
Dirk Zimmer: Auf jeden Fall. Diese Erfahrung sammeln, die stemmen uns jetzt für den Karneval. Wir haben so viele Erfahrungen gesammelt, wir haben alles erlebt. Wenn wir jetzt in eine Herrensitzung kommen, wo alle schon hackestrack sind, hier geht nicht viel, aber es liegt nicht an uns. Sonst würden wir täglich von der Brücke springen.
Ein Blick in die Zukunft: Liegt der Vorteil in den Rollen dann, dass ihr euch eigentlich nicht mehr verkleiden müsst, weil ihr dann so alt seid, dass ihr das nicht mehr müsst?
Dirk Zimmer: Das ist provokativ gefragt. Normal würde ich jetzt auftstehen, aber ich beantworte et. Ja, wir wachsen langsam rein. Die Wehwehchen sind langsam echt, die werden nicht mehr gespielt. Jetzt tut der Rücken weh, die Schmerzen werden größer, aber es ist einfach cool alt zu werden und wir wollen die Vorteile des Alters nutzen.
Vielen Dank Willi und Ernst, vielen Dank Johannes Fischer, der das Interview in unserem Auftrag führte.