Weihnachten steht vor der Tür, und damit die Frage: Welcher Weihnachtsbaum ist die nachhaltigste Wahl? Immer mehr Menschen in Deutschland legen Wert auf Umweltfreundlichkeit und suchen Alternativen zum klassischen Baum. Soll es eine echte Tanne oder doch eine künstliche aus Plastik sein? Die Antwort hängt von verschiedenen Faktoren ab.
Der Umweltaspekt des künstlichen Weihnachtsbaums wird vor allem durch seine Nutzungsdauer beeinflusst. Um besser als ein echter Baum abzuschneiden, muss ein Plastikbaum über viele Jahre hinweg verwendet werden – mindestens 20, wie eine Studie des Ellipsos-Instituts 2009 ergab. Hinzu kommt die Herkunft: Viele Plastikbäume stammen aus China, was durch lange Transportwege eine schlechte Klimabilanz verursacht. Besser ist es, auf europäische Hersteller wie Fairytrees zu setzen, deren Produktion umweltschonender ist.
Aber auch echte Weihnachtsbäume haben ökologische Nachteile: Denn nur etwa 15 Prozent der Bäume stammen aus nachhaltigen Waldbetrieben. Der Großteil wächst auf Plantagen, die mit Pestiziden und Düngemitteln belastet sind, was Böden und Gewässer schädigt. Auch die Herkunft der beliebten Nordmanntanne ist ein Problem: Sie wächst nicht in Deutschland und muss importiert werden. Dennoch bieten echte Bäume Vorteile für die Umwelt, da sie Sauerstoff produzieren und CO2 binden.
Nachhaltigere Optionen umfassen zertifizierte Bio-Bäume (erkennbar an Siegeln wie Bioland oder FSC), regionale Bäume oder das Mieten eines lebenden Baums im Topf, der nach Weihnachten wieder eingepflanzt wird. Die Entscheidung für den umweltfreundlichsten Baum hängt letztlich davon ab, wie konsequent man ihn nutzt und ob man ökologische Siegel beachtet. Egal ob echt oder künstlich – wer bewusst auswählt, kann Weihnachten nachhaltiger feiern.
Nachhaltige Weihnachtsbäume
- Plastik-Weihnachtsbaum:
Er wurde populär, weil es irgendwie einleuchtend klingt, dass man keine Bäume mehr fällen muss. Aber so einfach ist es nicht: Der Plastik-Weihnachtsbaum ist nur unter bestimmten Voraussetzungen eine gute Alternative zu Holz! - Zertifizierter Bio-Weihnachtsbaum:
Ein Öko-Christbaum ist deutlich nachhaltiger und inzwischen relativ einfach zu bekommen. Achte dabei auf Siegel wie das EU-Bio-Siegel, Naturland, Bioland, Demeter und FSC.
- Regionaler Weihnachtsbaum:
Die Nordmanntanne gilt als beliebtester Christbaum, wächst aber ursprünglich gar nicht bei uns. Entscheide dich lieber für eine heimische Art und achte auf regionale Siegel für die Herkunft des Baumes.
- Weihnachtsbaum leihen:
Warum nicht einfach einen Baum samt Topf mieten – und danach wieder zurückgeben und einpflanzen lassen? Einige lokale Baumschulen, Förstereien und Gärtnereien bieten die Alternative, einen Christbaum zu mieten statt ihn zu kaufen. Der nachhaltige Weihnachtsbaum kommt im Topf, nach einer langsamen Gewöhnung an die wärmere Temperatur stellst du ihn über die Feiertage ins Wohnzimmer und hinterher holt ihn die Vermietung wieder ab. Der Baum wird eingepflanzt und kann weiter wachsen. Allerdings solltest du auch beim Baum-Ausleihen darauf achten, woher die Bäume stammen und ob sie mit Pestiziden behandelt wurden. Auch ist das Vermieten eine große Belastung für die Bäume, nicht alle vertragen es.
Was dahinter steckt
Der echte Weihnachtsbaum
- 12 Minuten Arbeitsaufwand investiert der Produzent pro Baum. Der Arbeitsaufwand für einen Hektar beträgt jährlich 80 Stunden und besteht größtenteils aus Handarbeit.
- 1-10 neue Bäume ersetzen einen frisch gefällten Baum, um das Geschäft nachhaltig zu gestalten.
- 8-12 Jahre dauert es durchschnittlich, bis ein Weihnachtsbaum ausgewachsen ist.
- 105 Tonnen Sauerstoff produziert 1 Hektar Weihnachtsbaumkultur in 10 Jahren.
- 80 Millionen Weihnachtsbäume werden jährlich europaweit angebaut. Deutschland ist der größte europäische Produzent, Dänemark dagegen exportiert die meisten Bäume.
- 10-12 Prozent der Weihnachtsbäume werden im Topf gekauft. 88-90 Prozent werden geschlagen.
Der künstliche Weihnachtsbaum aus Plastik
- Polyvinylchlorid (PVC) und Metall sind die Hauptmaterialien, die für die Produktion der künstlichen Weihnachtsbäume verwendet werden.
- Polyethylen (PE) ist ein weiterer häufig verwendeter und sehr langlebiger Kunststoff, der Plastik-Weihnachtsbäumen einen äußerst realistischen Touch verleiht.
- 70 Jahre beträgt das theoretisch gesparte Baumwachstum, da ein echter, 10 Jahre lang immer wieder neu gekaufter Weihnachtsbaum zuvor mindestens 7 Jahre wachsen musste.
- In China werden die meisten Plastikbäume der Welt hergestellt. Der Transport erfolgt weltweit in Container-Schiffen, was sich negativ auf die CO2-Bilanz der PVC-Bäume auswirkt.
- 40kg CO2 bindet ein 2 Meter hoher Weihnachtbaum jährlich, das bedeutet für die Plastik-Tanne, dass sie 20 Jahre in Gebrauch sein muss, bis sie eine positivere Öko-Bilanz als echte Weihnachtsbäume aufweist.