Wie ein Kinderbuch entsteht

Ein Projekt mit Stefan Gemmel

Schritt für Schritt: Von der Idee zum fertigen Buch

Ihr habt es sicher bereits mitbekommen: Stefan Gemmel hat erneut einen Weltrekord aufgestellt. (Mehr dazu auf Seite 12/13) Wie er auf diese verrückte Idee gekommen ist und wie der aktuelle Stand seines neuen Buches ist, ob es schon Illustrationen gibt, ob er noch Änderungen am Text vornehmen kann und wie er sich jetzt schon auf seine Lesungen vorbereitet, erfahrt ihr im aktuellen Interview mit dem sympathischen Kinderbuchautor aus unserer Region.

Lieber Stefan, wie ist denn der Stand deines neuen Buches?

Also, es ist fertig geschrieben und liegt bei der Lektorin und NEXT Leser wissen, was eine Lektorin macht: Die holt gerade alle meine Rechtschreibfehler aus dem Text. Das heißt, die hat im Moment ordentlich zu tun. Was wir jetzt bräuchten, wären Illustrationen. Normalerweise läuft das zeitgleich. Aber im Moment ist es schwierig, Illustratoren zu finden. Denn im Moment laufen sehr viele Projekte. Corona hat vielen Autoren sehr viel Zeit geschenkt. Wir finden momentan keinen Illustrator, der einfach Zeit hätte. Wir finden viele, die sagen: „Was für ein witziges Projekt! Wir wären gerne dabei.“ Aber mal gucken, ob´s klappt. Nicht, dass wir nachher selber malen müssen…

Was würdest du jetzt bei dem Stand machen, wenn du sagst, da hast du noch etwas vergessen, da ist eine Wendung noch nicht so wie du willst. Ist das überhaupt noch möglich?

Ja, noch geht’s´. Solange die Lektorin daran arbeitet. Und ehrlich gesagt, kommt das auch von der Lektorin. Die sucht nicht nur Rechtschreibfehler heraus, sondern – NEXT Leser wissen das schon – gibt mir auch Vorschläge. Wenn dann überarbeitet ist und ich geb´ es wieder ab und dann fällt mir ein, ich hätt´ doch noch… dann ist es zu spät.

Irgendwie ist ja große Spannung dabei. Ich will ja mein Produkt irgendwann selbst in der Hand halten. Das heißt auch: Man braucht Geduld. Bist du da sehr geduldig?

(Stefan lacht) Ich hab´s gelernt. Sagen wir es mal so. Ich sage meinen Jugendlichen immer, mit denen ich arbeite: Du brauchst im Schriftstellerbetrieb mindestens so viel Geduld wie Talent. Weil es dauert und, ähnlich wie du sagst, man harrt ja darauf, das Buch endlich in den Händen zu halten. Ich merk´s ja grade über ein Jahr braucht es, bis alles durch ist…und das verlangt einem schon viel Geduld ab.

Kann man vorher eigentlich schon wissen: Da hab´ ich gute Arbeit geleistet. Das wird ein Renner? Oder hast du da schon falsch gelegen…?

Ist beides schon passiert. Also Bücher, bei denen ich denke: Wow das ist es, jetzt haste mal den Durchbruch – und dann bleiben die einfach im Regal liegen und umgekehrt. Das passiert immer wieder. Und das sagt auch jeder Verleger: Du kannst einen Bestseller nicht planen. Du weißt nie deine Zuhörer, deine Zuschauer, deine Leser einzuschätzen. Meist ist man überrascht, wie gut es funktioniert oder enttäuscht, wie wenig gut.

Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Kann man davon ausgehen, dass du jetzt schon wieder am nächsten Werk sitzt?

Ja, das ist total irre. Wenn ein Buch fertig ist und die Lektorin damit durch ist, sitze ich schon längst an neuen Projekten. Das heißt manchmal muss ich erst überlegen, was war in dem Text noch gleich? Da muss ich meine Texte selber nochmal nachlesen, weil ich kenne die schon gar nicht mehr so gut, weil ich längst schon wieder in den nächsten und übernächsten Projekten bin. (…)

Lesungen sind ein ganz großes Thema für dich. Du bereitest an dieser Stelle doch sicherlich schon Lesungen vor. Wie sieht das genau aus?

Ja, ich schaue dabei nach, was passt in eine 90 Minuten-Veranstaltung, bei der ich ja meist noch was Anderes erzähle. Also bei meinen Veranstaltungen habe ich meistens einen Anteil von 20 bis 30 Leseminuten – und da müssen dann aber wirklich spannende und witzige Szenen her. Die Leute wollen bibbern, die wollen überrascht werden und dann schaue ich welche Kapitel, welche Szenen dazu gut passen. Dann muss ich Überleitungen schreiben, die ich dann aber frei erzähle. Das heißt, ich lese immer einen Teil und erzähle wieder, komme zu einem anderen Kapitel, erzähle wieder…Das muss ich wirklich richtig vorbereiten. Das heißt, da gehe ich nochmal komplett durch den Text. – und dann übe ich das…

Vor wem Stefan das immer übt, erfahrt ihr im kompletten Video, das auf YouTube, unserer Website www.magazin-next.de oder auf den sozialen Kanälen anzuschauen ist.

Dieses Projekt ist entstanden in Kooperation mit Leserattenservice GmbH und cbj Kinderbücher Verlag

Hier geht´s zu Stefans Website: https://www.gemmel-buecher.de/