„Wir sind aber froh, dass die zentralen Vorschriften nun für alle gelten“

Wir haben uns mit Geschäftsführer von Lotto Rheinland-Pfalz unter anderem über seine größten Herausforderungen und Projekte, den neuen Glücksspielstaatsvertrag und welche Änderungen sich damit für den Glücksspielmarkt im Allgemeinen und Lotto im Speziellen ergeben, unterhalten. Das komplette Video-Interview könnt ihr euch auch online auf www.magazin-next.de/juergen-haefner oder auf unseren sozialen Kanälen anschauen.

Sie sind seit 2014 in der Geschäftsführung der Lotto Rheinland-Pfalz und sagten uns gegenüber im Interview einmal „Wir haben eine wundervolle Aufgabe. Wir sind für das Glück zuständig“. Ein tolles Zitat! Was waren Ihre größten Herausforderungen und Projekte, seit Sie diese Tätigkeit innehalten?

Ja, wir sind nicht nur für das Glück, wir sind auch für das Gemeinwohl zuständig. Wir haben viele Projekte, viele Vorhaben, in den letzten Jahren auf den Weg gebracht. Ich würde zwei herausnehmen: Einmal die ganze rechtliche Entwicklung und die Glücksspiel-Staatsverträge und der Glücksspiel-Staatsvertrag 2, der zunächst gescheitert ist, was die Sportwetten Konzession anbelangt. Der dritte Glücksspielstaatsvertrag und dann der vierte Glücksspieländerungsstaatsvertrag, der jetzt in Kraft getreten ist. Das sind rechtliche Rahmenbedingungen, die für das Unternehmen von ganz zentraler Bedeutung sind. Und das zweite war ein ganz wichtiges Vorhaben. Das war die Produktveränderung bei Lotto 6 aus 49, die wir gemeinsam mit dem deutschen Lotto und Totoblock im Jahr 2019 auf den Weg gebracht und in 2020 umgesetzt haben. Ein großer Erfolg. (…)

Das heißt also Ziele, die Sie sich gesteckt haben, konnten Sie auch umsetzen?

Ja, auf jeden Fall. Das zweite Ziel war, dass wir uns natürlich immer daran orientieren, die Einsätze entsprechend zu erhöhen. Und wenn man auf 2014 zurückschaut: da hatten wir bei Lotto RLP einen Gesamteinsatz im Jahr von 371 Millionen. Wir haben ihn im letzten Jahr gesteigert auf 423 Millionen. Das ist eine sehr schöne Entwicklung. Das ist das erfolgreichste Jahr seit dem Jahr 2008. Somit sind wir mit der Entwicklung bei Lotto Rheinland-Pfalz sehr zufrieden.

Die Glücksspielneuregulierung hat auf mehrere Bereiche positive Auswirkungen, soll vor allem dem künftigen Spielerschutz dienen. Wie stehen Sie dazu? Was ändert sich dadurch für die Lotto-Spieler?

Ja, das ist der eben schon angesprochene vierte Glückspieländerungsstaatsvertrag oder besser gesagt Glücksspielstaatsvertrag 2021 – soweit auch Kompliment was die Wahl des Datums für das Interview anbelangt – der Vertrag ist seit 1. Juli in Kraft. Und er hat in seinem Paragraph 1 die zentralen Ziele Spielerschutz, Jugendschutz, Suchtprävention, Manipulationssicherheit– und diese Ziele sind unverändert geblieben. Das sind Ziele, die die deutschen Lotto- und Toto Gesellschaften seit über 70 Jahren verinnerlicht haben, das ist in unserer DNA. In soweit sind wir froh, dass der Glücksspielstaatsvertrag auf diesen Zielen aufbaut und dass wir sie weiterhin umsetzen. Für uns hat sich also nichts verändert. Wir sind aber froh, dass die zentralen Vorschriften nun für alle gelten – auch für die diejenigen, die bisher illegal am Markt waren. 

Bestandteil des Glücksspielstaatsvertrags wird die Beschäftigung einer Anstalt des öffentlichen Rechts sein, die sich fortan um die Überwachung des Glücksspielmarktes in Deutschland kümmert. Was sind dann die Auswirkungen auf den Markt insgesamt?

Das ist eine sehr interessante Frage. Die zentrale Glücksspielbehörde der Länder ist das Herzstück des Glücksspielstaatsvertrages, der ja Bewährtes mit Neuem verbindet. Die Behörde hat ihren Sitz in Halle und kümmert sich in erster Linie um das Online-Glückspiel, aber nur um das suchtgefährdende Glücksspiel: virtuelle Automatenspiele und Sportwetten. Also Lotto Rheinland-Pfalz mit seinen Angeboten ist davon nicht betroffen. Sie hat in erster Linie die Aufgabe – und das war ja auch eine Kritik an dem alten Zustand – im Online-Bereich diesen illegalen, den rechtswidrigen, den schwarzen Markt zu bekämpfen durch Genehmigung, durch eine Bündelung der Zuständigkeit und vor allen Dingen, dadurch, dass man in der Lage ist, mit einem ganzen Instrumentarium, mit einem Werkstattkasten gegen die illegalen vorzugehen. (…)

Vielen Dank, Jürgen Häfner, vielen Dank Johannes Fischer, der das Interview in unserem Auftrag führte.