Weil man auch in der Bundesrepublik gemerkt hat, dass das einzige was wir haben unsere Menschen sind“

Das Magazin NEXT und Moderator Franz Obst, Anwalt und Mediator aus Koblenz, hat den Schulleiter der Hildegard-von-Bingen-Schule Koblenz getroffen und sich mit ihm unter anderem über die Ausbildungsgänge der Schule und das heutige abgewandelte Berufsbild des Erziehers/der Erzieherin unterhalten.

Sie sind Schulleiter der Hildegard-von-Bingen-Schule in Koblenz. Was bringen Sie an die jungen Leute weiter?

Ja, wir sind eine Schule in Trägerschaft des Bistums Trier. Eine Privatschule, die aber staatlich anerkannt ist. Das heißt bei uns kann sich jede Schülerin und jeder Schüler, der sich nach dem 10. Schuljahr für den sozialpädagogischen, sozialpflegerischen Bereich entscheidet, bewerben. Wir bilden Sozialassistenten und Erzieher aus.

Was habe ich mir denn unter einem Sozialassistenten vorzustellen?

Die Sozialassistenz ist eine Ausbildung die zwei Jahre dauert und die eine Grundausbildung ist im sozialpädagogischen, sozialpflegerischen Bereich. Die Schüler kommen mit dem Sekundarabschluss 1  zu uns und bekommen in den zwei Jahren die Möglichkeit für sich selbst zu überprüfen, ob dies ein Bereich ist in dem sie sich später im Beruf wiederfinden oder ob es ein Bereich ist den sie nicht ergreifen wollen. Von daher haben sie auch die Möglichkeit noch die Fachhochschulreife parallel dazu zu erreichen. Wir haben also auch Schülerinnen und Schüler, die sich nach der Ausbildung zum Studium entscheiden.  

Und was mache ich später mal als Sozialassistent?

Sie haben nach der Sozialassistenz die Möglichkeit in der Regel weiterzumachen zum Erzieher oder zum Heilerziehungspfleger. Oder wir haben auch Schüler die in artverwandte Berufe gehen wie zum Beispiel Hebamme, Krankenschwester….

Wie viele Schüler haben Sie?

Ich habe 215 Schülerinnen und Schüler.

Sie haben eben gesagt Sie seien eine Privatschule, wodurch unterscheidet sich diese von der staatlichen?

Wir dürfen uns unsere Schülerinnen und Schüler aussuchen. Das machen wir auch in jedem Jahr durch ein Bewerbungsverfahren. Dabei zählt nicht nur die Note des Schulabschlusses, sondern auch ob sich jemand in Kirche und Gesellschaft engagiert. Wir führen dann auch Bewerbungsgespräche bei denen wir schon mitbekommen, ob jemand auch mit 16 Jahren schon die Motivation hat, sich zum Beispiel damit auseinandersetzt was auf ihn zukommt, dass er schon ein bisschen begreift was es heißt mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten.

Wodurch unterscheidet sich der frühere Kindergärtner vom heutigen Erzieher? Ist das Berufsbild das gleiche?

Das Berufsbild hat sich total gewandelt, weil mittlerweile die Kindertagesstätte als Bildungseinrichtung gesehen wird. Die Arbeit der Erzieherin/ des Erziehers ist auch gottseidank aufgewertet worden in den letzten Jahrzehnten.  Weil man auch in der Bundesrepublik gemerkt hat, dass das einzige was wir haben unsere Menschen sind und deren Know-how. Die frühkindliche Bildung und Erziehung ist so wichtig für die weitere Entwicklung des Menschen, dass man jetzt gemerkt, diese vorschulische Erziehung – wie ich sie immer nenne – so zu unterstützen, dass da die jungen Leute wirklich eine gute Entwicklung nehmen können später.

Vielen Dank Thomas Schmitz, vielen Dank Franz Obst, der das Interview in unserem Auftrag führte.