„Ein Mann hat mich besonders beeindruckt: Das war Dalai Lama“

Wir haben Musiker, Komponist und Organist Franz Lambert zu Hause in Heppenheim besucht und uns unter anderem mit ihm über seine musikalischen Anfänge, seine Erfolge und die Menschen unterhalten, die ihm während seines langen Musiker-Lebens in besonders guter Erinnerung geblieben sind.

Gehen wir in der Zeit einmal zurück. Wann war deine erste Begegnung mit einem Tasteninstrument?

Ich war 8 Jahre alt und es war ein Klavier. Es hat mich interessiert, weil mein Vater ein recht guter Pianist warund damit wurde ich relativ früh vertraut. Der Klang des Klaviers war für mich immer etwas außergewöhnlich Schönes. Das erste Instrument für mich war ein Piano…

Wie kam es denn dann vom Klavier zur elektronischen Orgel?

Als ich etwa 15/16 Jahre jung war bin ich hier in Bensheim spazieren gegangen und kam an einem Musikgeschäft vorbei und plötzlich hörte ich den Klang einer Hammond Orgel und musste einfach in dieses Geschäft hinein – war so fasziniert von diesem Klang – das war für mich eine Art Schlüsselerlebnis. Und ich habe meinen Vater wirklich so lange genervt, bis er mir einen solchen Apparat nach Hause gestellt hat. Irgendwann wurde ich dann 17 und dann ist in diesem Hotel in dem ich gearbeitet habe, an Silvester ein Musiker ausgefallen und die hatten eine Hammond Orgel in der Bar stehen. Die hatte ich aber noch nie gespielt, und es hatte sich herumgesprochen, dass ich ein bisschen Musik mache, aber ich wollte dort nicht spielen, ich hätte mir das nicht zugetraut, aber der Direktor hat nicht locker gelassen. Ich habe frei bekommen in der Küche und musste dann auf dem Instrument eine Silvesterparty versuchen gut zu überstehen. Das habe ich auch gemacht. Und das war mein erster offizieller Auftritt auf der Hammond Orgel überhaupt. Und warum auch immer war da ein Mann aus Darmstadt von der Firma Wella, der Haarfirma. Und der war so begeistert davon, dass er mich spontan fragte, ob ich mir vorstellen könnte die Frisuren- und Modeschauen in der Schweiz musikalisch zu begleiten. So habe ich Bühnenpraxis bekommen und ein Gefühl dafür was die Leute gerne mögen. 

Wäre es richtig zu sagen, wenn ich den Namen Heinz Schenk nenne, dass das nochmal ein Durchbruchsmoment war…?

Absolut, da hast du vollkommen recht. Es war im Jahr 1969. Er hatte mich irgendwo in Rüsselsheim auf einem privaten Fest gehört und hatte mich zusammen mit Martin Jende   spontan engagiert für die Sendung  „100. Blauer Bock“. Diese Sendung wiederum hat ein Plattenproduzent gesehen und war der Meinung: „Mit dem muss ich eine Platte machen“. Und so hatte ich meine erste Platte aufgenommen und wenn ich jetzt richtig informiert bin, habe ich jetzt insgesamt 107 Longplays gemacht.

Da ist ja nur noch James Last drüber…

Ja, es gab nur James Last der mehr gemacht. Der hat ja auch mehr Leute…

Apropos Schallplatte. Für diese hier – Wir halten „Pop Organ Hit Parade, 40 Super Hits“ hoch – gab´s Gold, richtig?

Oh. Ja dafür gab´s Gold.  Das ist in aller Bescheidenheit die meistverkaufteste elektronische Orgel-Platte die es überhaupt gab. 420.000 Mal ist die über den Ladentisch gegangen. Unglaublich.  Das hat es in dieser Form noch nicht gegeben. Das ist für mich natürlich ein großer Grund zur Freude gewesen.

Es gibt ja in einem langen Musiker-Leben die Gelegenheit viele berühmte und tolle Menschen kennenzulernen. An welche Menschen denkst du da besonders?

Ich habe schon einige getroffen, die eigentlich wirklich nur durch meine musikalische Tätigkeit getroffen habe… Ein Mann hat mich besonders beeindruckt: Das war Dalai Lama. Der hat ein Charisma das ist außergewöhnlich….

Vielen Dank, Franz Lambert, vielen Dank Johannes Fischer, der das Interview in unserem Auftrag führte.