Ob Fachkräfte, Azubis oder das richtige Personal für die ausgeschriebene Stelle, es scheint heute schwieriger denn je, den oder diejenige zu finden. Wie es euch gelingen kann, trotz fehlender Bewerber die richtigen Mitarbeiter für euer Unternehmen zu finden, erfahrt ihr hier.

Ohne Frage, der Fachkräftemangel hat seine konkreten Ursachen, die dafür sorgen, dass Arbeitgeber es immer schwieriger haben, wenn sie auf der Suche nach verlässlichen Fachkräften sind. Vor allem betroffen davon sind das Handwerk, die Metall- und Elektroindustrie sowie die MINT-Berufe. Denn es ist nicht in allen Branchen so schwierig aktuell Personal zu finden.

Fachkräftemangel beginnt bei der Ausbildung

Die klassischen Handwerksberufe sind grundsätzlich attraktiv und besonders gefragt. Doch der Weg hin zur spezialisierten Fachkraft ist es hingegen weniger. Eine klassische Ausbildung mit sehr geringer Vergütung wollen die wenigsten jungen Menschen heute noch durchlaufen. Ein klarer Grund für den Fachkräftemangel heute. Und auch der nächste Schritt vom Gesellen zum Meister ist ebenfalls mit hohen Hürden verbunden. Die Qualität der Ausbildung in Deutschland passt also nicht zu den Ansprüchen der jungen Generation. Obwohl die Ausbildungsvergütungen in den letzten Jahren bereits angehoben wurden. Wer in diesen Branchen passende Fachkräfte finden möchte, sollte sich vielleicht im Ausland umsehen. Für viele, vor allem kleinere Betriebe, ist dies jedoch auch mit sehr viel Aufwand verbunden und daher nicht die beste Lösung. Auch in anderen Branchen wie zum Beispiel der Metall- und Elektroindustrie ähnelten die Ausbildungsvergütungen eher dem Handwerk und decken sich nicht mit der Lebensrealität angehender Fachkräfte. Doch ist dies noch lange nicht der einzige Grund für einen stetig ansteigenden Mangel an geeigneten Bewerbern, der den Fachkräfteengpass begünstigt. Einer der wichtigsten Faktoren ist, dass sich durch den technologischen Fortschritt Produkte und Märkte immer schneller verändern. Dabei entstehen neue Berufe, während andere aussterben. Auch der Klimawandel trägt seinen Teil dazu bei. Ein klassisches Beispiel ist hier der Umbau der Automobilwirtschaft. Fachkräfte mit Erfahrung im Bau von Autos mit Verbrennungsmotoren sind hier immer weniger gefragt, auf der anderen Seite fehlen noch Qualifikationen im Bereich der E-Mobilität. Für zusätzliche Schwierigkeiten sorgt der Wunsch von immer mehr Schulabgängern, zu studieren und daraus resultierend auch das generelle Aufstreben von Bürojobs in den Bereichen Marketing und BWL.

MINT-Berufe – trotz ihrer wachsenden Beliebtheit fehlen Fachkräfte

Im MINT-Bereich (Kurz für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) hat sich in den letzten Jahren wohl am meisten verändert, und hier werden in Zukunft die meisten neuen Berufsbilder entstehen. Dabei hat uns die Pandemie deutlich gemacht, wie es in Deutschland wirklich um die Digitalisierung steht. Wen wundert es also da noch, dass es hier massive Fachkräfteengpässe gibt? Auch Schul- und Berufsausbildungen ebenso wie Studiengänge werden nur schleppend an die technischen Entwicklungen angepasst. Dazu kommt, dass für Experten in den Bereichen andere Standorte viel attraktiver sind. Denn die USA, Asien und auch viele Länder im europäischen Ausland haben schneller reagiert und gehören bei vielen Technologien zu den Vorreitern.

Personal überzeugen!

Wenn auch Wirtschaft und Politik bereits längst erkannt haben, dass es Zeit ist, an Attraktivität zuzulegen, sieht man erste Fortschritte: Ausbildungsberufe werden gezielter gefördert und Weiterbildungsmöglichkeiten attraktiver gestaltet. (Potenzielle) Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen wissen um ihren Wert und haben oftmals sehr genaue Vorstellungen von ihrem Job. Es ist also auch am Arbeitgeber, neben einer attraktiven Bezahlung auch Freiheiten, eine gute Work-Life Balance, Entwicklungsmöglichkeiten, Benefits und langfristige Karriereperspektiven anzubieten. Und für den ein oder anderen Unternehmer lohnt sich vielleicht auch über den Tellerrand hinauszuschauen: Lassen sich freie Stellen womöglich auch mit Bewerbern aus dem Ausland, Freiberuflern oder Quereinsteigern füllen?

Quereinsteiger nach der Pandemie

Die Corona Pandemie hat auf dem deutschen Arbeitsmarkt vor allem im Gastgewerbe viele „Abwanderer“ nach sich gezogen. Denn nach einer neuen Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) haben Hotels und Gaststätten allein im Jahr 2020 rund 216.000 Beschäftigte verloren. Auffangbecken für viele der abgewanderten Beschäftigten war vor allem der Einzelhandel. Im Verkauf haben fast 35.000 ihren neuen Job gefunden. Was in vielen Fällen als vorübergehende Lösung gedacht gewesen war, hat sich bei vielen als Dauervariante etabliert – womöglich unter anderem wegen familienfreundlicheren Arbeitszeiten. Denn die sind es oft, weshalb nicht nur aus Hotel- und Gastronomiebranche immer mehr flüchten, sondern auch aus der Pflege. Es wird also Zeit für flexiblere Arbeitszeitmodelle, gerade in diesen Branchen.