Die Künstliche Intelligenz ist auf dem Vormarsch, Experten sehen in ihr eine technologische Entwicklung, die mit der Erfindung des Internets oder des Smartphones vergleichbar ist. Die Folgen für den Arbeitsalltag sind schon jetzt enorm und bedrohen viele Jobs, von denen man es auf den ersten Blick gar nicht vermuten würde. Studien haben untersucht, welche das sind…

Werden Berufe durch Textroboter ersetzt?

Werkzeuge künstlicher Intelligenz wie etwa der Textroboter ChatGPT bringen aktuell die High-Tech-Branche ordentlich durcheinander. Eine Studie der Macher von ChatGPT lässt aufhorchen: Ganz viele Berufe werden wegfallen, wenn es einfach nur darum geht, Zusammenfassungen zu schreiben, Wissen zu sammeln und auszuformulieren. Doch sollte man der Künstlichen Intelligenz auch nicht zu viel Aktionsradius bei wichtigen Entscheidungen überlassen, da die Fakten mit denen sie arbeitet, oft noch fehlerhaft sind. Ein weiterer nicht zu unterschätzender Nachteil ist der enorme Energieverbrauch, den es bei den großen Rechnerkapazitäten zur Nutzung braucht. Werfen wir die gesetzten Klimaziele für diese Entwicklung etwa wieder über Bord? Und auch unter dem Datenschutzrechtlichen Aspekt ist Vorsicht geboten. Dennoch gefährdet diese digitale Revolution, als die sie getrost bezeichnet werden darf, schon jetzt viele Berufe. Denn nur zwei Monate nach Veröffentlichung des neuen Programms ChatGPT Ende 2022 hatte der Chatbot rund 100 Millionen aktive Nutzer und wurde damit laut einer UBS-Studie zur am schnellsten wachsenden Internet-App aller Zeiten – noch vor Tiktok oder Instagram. Denn mit ChatGPT sind Computer nun nicht mehr nur viel schneller als Menschen. Sie sind auch schon fast ebenso kreativ.

Was steckt hinter GPT?

Generative Pretrained Transformers (GPT) sind spezielle Algorithmen, die auf Aufforderung selbst Inhalte erzeugen können. Analysten können damit Zusammenfassungen schreiben und Computerprogrammierer eine Software. Die generative künstliche Intelligenz steht mit ChatGPT kurz vor der Marktreife. Und wird die Arbeitswelt ähnlich durcheinanderwirbeln wie zuvor die Erfindung des Computers, des Internets oder des Smartphones. So viel steht fest.

Die Gefahr der neuen Technologie

Das Anwendungspotenzial dieser Textroboter ist riesig: Von der Dateneingabe über den Kundenservice bis hin zum Kassieren im Supermarkt dürfte kein Job von ChatGPT unberührt bleiben. Manche drohen durch den Einsatz ganz zu verschwinden.

Vor allem Buchhalter, Mathematiker und Schriftsteller sind enorm gefährdet. Tatsächlich hat es bereits ein KI-generierter Text in eine Literatur-Anthologie geschafft. Und einer Studie zufolge könnten fast 20 Prozent aller US-Arbeitnehmer ersetzt werden, weil mindestens die Hälfte ihrer Aufgaben besser und schneller von KI-Modellen wie ChatGPT erledigt werden könnte. Berufe mit starkem Bezug zur Informationsverarbeitung, wie unter anderem PR-Spezialisten, Gerichtsreporter und Blockchain-Ingenieure seien dabei am meisten gefährdet, heißt es in der Studie. Weltweit könnten bis zu 300 Millionen Vollzeitstellen durch Künstliche Intelligenz wegfallen, schätzt die US-Investmentbank Goldman Sachs. Sie hält vor allem Verwaltungsmitarbeiter und Juristen für bedroht. In den USA und Europa seien zwei Drittel aller Jobs “in irgendeiner Form der Automatisierung durch Künstliche Intelligenz ausgesetzt” und bis zu einem Viertel aller Arbeit könne komplett durch KI erledigt werden, so die Prognose.

Dabei hatte OpenAI-Gründer Sam Altman das eigentlich verhindern wollen. Er fürchtete den Schaden für die Gesellschaft, wenn Künstliche Intelligenz aus reinem Profitinteresse ohne Schutzmaßnahmen rücksichtslos auf die Welt losgelassen wird. Und organisierte daher seine KI-Forschung ursprünglich als gemeinnützige Stiftung, der OpenAI Foundation. Inzwischen hat die eine gewinnorientierte Tochterfirma einen Exklusivdeal mit Microsoft: Der Technologie-Riese hat über 10 Milliarden Dollar investiert und bekommt dafür alle Lizenzen für die Programme von OpenAI.

Kein Wunder, dass sich die Mitbewerber ein Wettrennen liefern. So folgten Chinas Internetriese Baidu mit „Ernie“ und Google mit „Bard“. Sogar Elon Musk, der einst selbst Millionen an Altmans OpenAI gespendet hat, ist der rasante Vormarsch der KI nicht ganz geheuer. Zusammen mit Apple-Gründer Steve Wozniak und anderen Silicon-Valley-Größen forderte der Tesla-Chef vor Kurzem eine Zwangspause bei der KI-Entwicklung, um verbindliche Sicherheitsregeln für die Technik zu entwickeln und ein unkontrolliertes Wettrüsten zu verhindern.

Die Vorteile der KI

Dabei liegt zweifellos in generativer KI auch großes Potenzial. Nervige Standardprozesse , so auch E-Mails, können automatisiert und Angestellte damit von zeitraubenden Aufgaben erlöst werden, um ihre Arbeitskraft effizienter einzubringen, etwa in kreative Tätigkeiten. In amerikanischen Callcentern wird ChatGPT bereits eingesetzt, um Versicherungsschäden aufzunehmen, Anrufer an die richtigen Sachbearbeiter weiterzuleiten und Servicetermine zu vereinbaren. Ob es den Menschen dabei je völlig ersetzen kann, ist jedoch äußerst fraglich. Denn letztendlich ist ChatGPT „nur“ ein Sprachmodell, das auf vorhandenem menschlichen Wissen basiert. Es wird mit zig menschlich-verfassten Texten aus dem Internet trainiert und lernt dabei, die darin enthaltenen Muster zu erkennen und zu reproduzieren. Kritiker sagen deshalb zu Recht: Die Maschine spricht und ahmt letztlich nur nach, was Menschen zuvor geschrieben haben, sie schafft nicht wirklich etwas Neues.