„Denn wenn ein Kind Bildung hat – rechnen, lesen, schreiben kann – dann kann es frei leben und es kann selbstbestimmend leben.“

Wir haben Reiner Meutsch anlässlich seiner Veranstaltung  „Abenteuer Weltumrundung – Multivisionsshow mit Reiner Meutsch“ in Boppard getroffen und ihm einige Fragen gestellt zu seiner Stiftung und aktuellen Projekten.

Rainer, du hast vor Jahren die Stiftung  Fly & Help gegründet und bist quasi aus dem behaglichen Kroppach im Westerwald in die Welt gezogen. Wie kam´s zu dieser Idee?

Die Idee hat eigentlich vor 30 Jahren begannen als mein Vater immer sagte, wenn ich als Busunternehmer im Westerwald in Rente gehe und ihr das mal alle weiter macht, dann schau ich mir Sydney an, die Oper, ich wird mal nach New York reisen, die Freiheitsstatur und gehe zu Fuß über die Golden Gate Bridge  nach San Francisco – und dann stirbt er mit 58. Und mein Vater hat nichts gesehen, von dem was er wollte. Ich habe ja dann Berge & Meer aufgebaut, das Touristikunternehmen, habe es dann verkauft als 53-Jähriger. Dann habe ich mich zum Piloten ausbilden lassen, hier in Rheinland-Pfalz – und wollte das tuen was mein Vater wollte. Aber als Flugpilot. Und ich habe dann die Stiftung „Fly & Help“ gegründet, um der Weltumrundung einen Sinn zu geben. Damit man nicht einfach nur fliegt und Spaß hat, sondern dass man was Nachhaltiges schafft. Und dann  habe ich die Stiftung gegründet, habe Geld eingezahlt dort und habe gesagt fünf Schulen während der Weltumrundung sollen entstehen. Und dann war danach mein Lebenstraum pro Jahr sollten fünf neue Schulen kommen. 20 Jahre Zeit wollte ich mir geben. Das war mein Ziel.

Und wo sind wir heute?

Aktuell – die Stiftung gibt´s ja jetzt im 7. Jahr – wir haben 193 Schulen eröffnet für 55.000 Kinder. Und ich war alleine in diesem Jahr 240 Tage unterwegs. Nur dafür die Schulen den Kommunen zu übergeben, dass die Kinder lernen können.

Was war so der Schwerpunkt in den letzten Jahren?

Da war natürlich auch die Aktualität. So viele afrikanische Jugendliche, die eine Perspektive suchen und übers Mittelmeer versuchen zu fliehen, verlieren ihr Leben. Allein im letzten Jahr weit über 1000. Da haben wir auch gesagt, wir wollen den Schwerpunkt auch da setzen, dass Kinder eine Bildung bekommen und in ihrem Heimatland bleiben. Glücklich sind, dort wo sie geboren wurden.  Und das Land Rheinland-Pfalz konnte ich wunderbar einsetzen, in Ruanda. 61 Schulen haben wir dort. Wir haben auch Äthiopien, Eritrea, Sudan, Tansania… Da wo Menschen rauswollen, weil sie keine Perspektive haben. Denen wollen wir Perspektiven schaffen. Denn wenn ein Kind Bildung hat – rechnen, lesen, schreiben kann – dann kann es frei leben und es kann selbstbestimmend leben. Und nicht irgendeinem Diktator unterlegen sein. Und das ist unser großes Ziel den Kindern da die Hoffnung geben.

Was die NEXT-Leser interessiert: Wirst du in allen Ländern mit offenen Armen empfangen oder gibt es Länder, die die Hilfe nicht annehmen?

Also das habe ich nicht einmal erlebt und wir sind in 41 Ländern tätig. Wo wir nicht tätig werden, das ist grundsätzlich da wo wir denken da könnte ein politischer Umschwung und könnte negativ sein, diktatorisch geprägt werden oder Korruption. Da machen wir nichts. Das tut mir dann immer leid für die Kinder, die gar nichts dafür können, aber du kannst auch nicht überall sein, da bleiben wir dann weg.

Vielen Dank, Reiner Meutsch, für das sehr aufschlussreiche Interview  – und viel Erfolg weiterhin! Vielen Dank auch, Dirk Crecelius, der das Interview in unserem Namen führte.