Vor der Bundestagswahl hatten wir Josef Oster bereits gemeinsam mit seinem Vorgänger Michael Fuchs interviewt. Nun ist er in den Bundestag eingezogen und wir haben ihn zu der aktuellen politischen Situation, seinen Aufgaben und Zielen befragt.

Jetzt sind Sie gewählt. Herzlichen Glückwunsch erstmal noch vom Magazin NEXT. Wir würden natürlich gerne wissen wie so die erste Zeit in Berlin war, der großen weiten Welt quasi – gegenüber Koblenz?

Das ist tatsächlich was ganz anderes. Aber ich kenne ja Berlin ein Stück weit. Ich habe mal dort gearbeitet, beim Bundestag als Mitarbeiter. Von daher war es nicht ganz neu. Aber jetzt als Abgeordneter dort tätig zu sein, das ist natürlich etwas ganz anderes. Es ist auch ein großer Reiz jetzt Koblenz als Wahlkreis zu erleben. Das habe ich natürlich ganz intensiv im Wahlkampf tuen dürfen. Jetzt bin ich regelmäßig in Berlin. In ausgesprochen spannenden politischen Zeiten. Also das ist schon etwas sehr reizvolles grade in dieser historisch einmaligen Situation mit dabei sein zu dürfen und dort auch neu starten zu dürfen. Ich freue mich jetzt auf die Aufgabe und bin wie ganz Deutschland gespannt was die nächsten Tage und Wochen bringen werden.

Ja, Sie sprechen die Sache direkt an.  Wir stehen natürlich im Moment vor einer großen Herausforderung in Berlin und die ganze Welt guckt auf Berlin was da passiert. Wie ist denn Ihre Einschätzung: Große Koalition, Minderheit oder Neuwahlen?

Also es ist in der Tat so, dass es eine Entwicklung ist, die nicht nur Deutschland betrifft. Man hat dies in der internationalen Presse mit verfolgt. Ein Stück weit ist da für mich ein Markenkern der deutschen Politik  betroffen. Wir stehen eigentlich für Stabilität und Verlässlichkeit. Das war das für das Deutschland bekannt ist. Und das geht momentan ein Stück weit verloren durch die Diskussionen die dort stattfinden. Ich bedauere sehr, dass es nicht zu der Jamaika-Koalition gekommen ist. Ich hätte mir gut vorstellen können, dass daraus eine gute Regierung und ein gutes Zukunftsmodell auch für Deutschland entstehen könnte. Das hat leider nicht geklappt. Jetzt muss es eine andere Lösung geben. Und für mich persönlich kann nur die allerallerletzte Lösung sein dann zu Neuwahlen zu kommen. Vorher müssen alle anderen Möglichkeiten ausgelotet werden, und da gibt´s ja noch ein paar Möglichkeiten. Es gibt die Große Koalition, die ich durchaus für denkbar halte, und es gibt auch die Minderheitsregierung. Auch das ist ja ein Modell was durchaus möglich sein könnte. 




Es stehen Sondierungsgespräche mit der SPD an. Die SPD kommt mit einer großen Einkaufstasche von Forderungen, die sie gerne durchsetzen möchte. Wie sieht man den Dingen entgegen?

Also nach Lage der Dinge bin ich hoffnungsvoll, dass es wieder zu einer großen Koalition kommt. Wir brauchen in Deutschland stabile Verhältnisse und deshalb wäre in der jetzigen Situation eine große Koalition die beste Lösung. Auch wenn das schwierig ist. Im Vorfeld solcher Gespräche gehört es dazu auch Wünsche zu äußern. Das tuen beide Seiten gerade in allen möglichen Variationen und versuchen so sozusagen ihre Verhandlungsposition aufzubauen. Aber ich denke zur Politik gehört immer dazu Kompromisse zu finden und das wird die Aufgabe der nächsten Wochen sein.  Bei der Jamaika-Sondierung hat es nicht geklappt – bedauerlicherweise. Ich hoffe, dass SPD und CDU da eine bessere Variante finden.

Vielen Dank, Josef Oster, für Ihre Zeit und das sehr interessante Interview mit Ihnen, das Dirk Crecelius in unserem Namen führte.