In der einunddreißigsten Folge unseres Podcasts spricht Dieter Aurass mit Neu-Autorin Susanne Arnold, 1976 geboren und Mutter zweier Kinder, die ihren sicheren Job bei einer Versicherung für ihren Traum Schriftstellerin zu werden, aufgab. Ein Weg, der doch ungewöhnlich und viel Mut erfordert. Ihr erstes Buch „Das Blau der Veilchen“ erscheint am 13. Februar. Im April liest sie in der Koblenzer Stadtbibliothek daraus.

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Es ist nicht mehr lang, Susanne, bis dein erster Roman „Das Blau der Veilchen“ erscheint. Der Titel sagt noch nicht wirklich viel über das Genre oder das Thema, also erzähl uns doch bitte mal, worum es in deinem Roman geht.

Es geht um zwei ältere Damen Anfang siebzig, die zusammen in dem englischen Cottage der einen Frau leben. Die andere ist Witwe. Die beiden sind schon zusammen zur Schule gegangen und kennen sich daher ihr ganzes Leben lang. Keine von beiden will so richtig alleine wohnen, weswegen sie sich zusammengetan haben, obwohl sie sehr verschieden sind. Die eine ein wenig hager, sehr klar, sehr rational, sieht auch so aus: strenge Frisur mit Haarknoten -, meist in braun, grau, schwarz gekleidet, kauft sich nie etwas Neues. Die andere ist ein bisschen molliger, mit grauen Löckchen, geht jede Woche zu ihrer Friseurin, mag Klatsch und Tratsch, unterhält sich und isst sehr gerne. So ergänzen die beiden sich ganz gut, und die etwas Kopflastigere der beiden ist auch eigentlich die Ermittlerin in meiner Geschichte, die andere unterstützt sie. Es spielt in einem fiktiven Örtchen in England, in der Grafschaft Kent in Rosefield, einem ganz idyllischen Ort mit Pflastersteinstraßen und kleinen Häuschen mit Erker, einer Kirche mit windschiefen Grabsteinen hintendran, einem Gemischtwarenladen, einem Pfarrer, einem Dorfarzt und so weiter. Es ist ein Cosy-Crime, also ein Wohlfühl-Krimi, vielleicht ein kleines bisschen wie bei Agatha Christie, die ich sehr mag.

Du hast die schwere Entscheidung mit der Jobkündigung zu einer Zeit getroffen, in der du noch keinen Vertrag hattest …

In der Tat. Ich habe ja auf den Verlagsvertrag gehofft. Ich dachte: Diese Chance, dass sie sagen: Wenn ich das jetzt mache, dann kann das richtig gut werden, kriege ich vielleicht nie wieder. Ich musste es einfach probieren. Ich musste mir überlegen, wie das alles funktioniert und wie ich das finanziell überbrücken kann. Ich weiß noch genau, dass es ein ganz schlimmer Tag war. Auf der Arbeit hatte ich einen ganz blöden Versicherungsfall und mein kleinerer Sohn fragte ständig, ob ich ihm nicht bei Mathe helfen könnte. Wie in Trance klappte ich meinen Laptop auf und schrieb: „Hiermit kündige ich mein Arbeitsverhältnis zum 31.12.“ Ich habe es ausgedruckt, bin weggefahren und habe es der Firma ins Fach der Personalabteilung geschmissen, bin wieder nach Hause gefahren, habe mich unter unseren Kirschbaum gesetzt und geheult. Daraufhin hat mein Mann, der im Krankenhaus arbeitet, angerufen und hat aus Spaß gefragt, ob ich denn schon gekündigt hätte. Ich sagte: „Ja.“ Kurz schien er überrascht, stand aber dennoch von Anfang an voll dahinter. Ich glaube, es wäre schwierig gewesen, wenn er nicht dafür gewesen wäre. Aber er wusste, dass ich nicht glücklich war, weswegen er sofort eingewilligt und mich in dieser Entscheidung unterstützt hat.

Man merkt, dass das tatsächlich ein absoluter Herzenswunsch und eine Sehnsucht war, etwas zu tun, was dir Spaß macht …

Ich habe mir selbst schon gesagt: Egal, was jetzt passiert, egal, wie viele Menschen mein Buch kaufen, ich habe schon gewonnen! Ich konnte meinen Traum ausleben, ich konnte dieses Buch umschreiben – entspannt! Ich habe morgens Zuhause gesessen, habe mir eine Kerze angezündet, einen Tee oder Kaffee hingestellt und habe einfach meine Geschichte umgeschrieben. Der Verlag, an den ich das Buch dann noch mal geschickt habe, meinte: „Super! So machen wir das! Wir schicken dir einen Vertrag zu!“ Das war wie ein Märchen.

Hast du Ratschläge für Leute, die darüber nachdenken, zu schreiben?

Ich finde, wenn der Wunsch wirklich da ist, sollte man es auf jeden Fall machen, ins Tun kommen, nicht immer an sich selbst zweifeln, sondern einfach mal anfangen! Es gibt gute Literatur zu diesem Gebiet, es gibt Coaches, es gibt Schreibgruppen. Wenn man sich mal damit beschäftigt, merkt man, dass es so viel dazu gibt, auf Facebook, auf Instagram.

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