In der März Ausgabe haben wir Schriftsteller Matthias Janz getroffen. Er wurde vor 66 Jahren in Niederschelderhütte geboren, ein Ort nahe der rheinland-pfälzischen Grenze zu Nordrhein Westfalen, und lebt heute in Andernach. Ebenso wie Moderator und Krimiautor Dieter Aurass zählt er zu den sogenannten Spätberufenen. Er hat also erst im fortgeschrittenen Alter angefangen zu schreiben. Matthias Janz spricht darüber wie sein einstiger Beruf in seine Bücher der Reihe „Wind der Zeit“ eingeflossen ist, welche doch eher außergewöhnliche Art er zu schreiben hat und wie nützlich Buchmessen wie etwa die Buchmesse am Mittelrhein für das Netzwerken mit anderen Schriftstellern sein kann.

Einen Auszug des interessanten Gesprächs zwischen Moderator Dieter Aurass und Matthias Janz lest ihr hier. Das komplette Interview könnt ihr euch im Podcast anhören.

Hier der Link/QR Code zum Podcast

Matthias Janz hat mir erzählt, dass er als Kind immer Pilot werden wollte. Matthias, woran ist es gescheitert und was hast du dann beruflich gemacht?

Ja, Pilot war mein Kindheitstraum und es hat nicht funktioniert. Ich habe eine Sehschwäche und damals hat die Lufthansa, das war der größte Arbeitgeber, keine Piloten mit irgendwelchen Sehschwächen eingestellt. Ich habe mich trotzdem bei der Lufthansa beworben, sollte dort Flugzeuge reparieren. Doch dann bekam ich ein Angebot von einem namenhaften Stahlunternehmen aus Andernach und dem bin ich dann gefolgt.

Wir können ruhig Schleichwerbung machen, das ist kein Thema.

Gut, das ist die Firma Rasselstein. Ich habe 1985 bei Rasselstein angefangen, bin 23 Jahre im Werk Neuwied gewesen und 12 Jahre im Werk Andernach. Ich habe also sehr viel mit Blech zu tun. Ich war dort leitender Angestellter, habe einen Produktionsbereich verantwortlich geleitet, war in Neuwied stellvertretender Werkleiter und habe dadurch sehr viele Menschen kennengelernt und deren Charaktereigenschaften, und das kommt mir heute irgendwie zugute.

Das kann ich mir gut vorstellen. Wir könnten uns jetzt eine Stunde lang über die Probleme der Stahlindustrie unterhalten, aber das sehe ich schon jeden Abend in den Nachrichten. Deshalb lass´ uns direkt zum eigentlichen Thema kommen: Wie bist du dann zum Schreiben gekommen, so spät?

Ja, Spätberufene hört sich so katholisch an, aber ich bin relativ spät wirklich zum Romanschreiben gekommen. Allerdings zum Schreiben schon viel früher. Ich habe einsilbige Fachliteratur geschrieben, Vorträge, gehaltene Referate geschrieben, hauptsächlich über die Montanindustrie, und da wieder hauptsächlich in Deutschland. Ich kannte jeden Hochofen mit Vor- und Nachnamen, und aus diesem Segment bin ich eigentlich gekommen, aus dieser Nische, und es war 2022 als Frau Dr. Gartner von dem Bergbaumuseum in Bochum mir einen Tipp gegeben hat, indem sie sagte: „Schreib doch mal was anderes. Du hast so einen schönen Schreibstil, schreib doch mal einen Roman.“ Und diese Idee habe ich dann aufgegriffen, weil ich eh schon immer mal einen Roman schreiben wollte, und das war die Initialzündung dafür.

Ich habe mich schon gewundert. Also du wärst so ziemlich der Erste, der von außen zum Schreiben gebracht worden wäre. Also du hattest schon immer eigentlich den Wunsch?

Ja, die Idee hatte ich schon ganz früh. Also mein Lieblingsfach war früher Deutsch. Ich habe unheimlich gerne Aufsätze geschrieben. Irgendwann hat mir sogar mein damaliger Klassenlehrer den Namen „Goethe“ gegeben, mehr aus Flachs. Da war ich im 6./7. Schuljahr und hab´ da wohl mehrere Worte hintereinander bringen können, die einen Sinn ergaben.

Sagen wir es mal so, das hat Goethe ja auch gekonnt…

Ja, das hat er auch. Aber ich will mich nicht mit Goethe vergleichen, überhaupt nicht.

Aber wie auch? Du bist kein Hesse… (Dieter lacht)

Nein, aber dieser Lehrer zu dem ich leider überhaupt keinen Kontakt mehr habe, weil er mittlerweile in der Bretagne lebt, hat mir auf Amazon eine Bewertung geschrieben und hat gesagt, was er immer unter meine Aufsätze geschrieben hat: „Inhalt sehr gut, Ausdruck sehr gut, Gesamtnote sehr gut“ – und da wusste ich sofort von wem diese Bewertung kam.

Ein tolles Kompliment! Also ich glaube was Schöneres gibt es kaum als das zu hören. Und wahrscheinlich hat er sich es auch selbst ein bisschen auf die Fahne geschrieben, dass er derjenige war, der dich dahin gebracht hat. Auch eine schöne Bestätigung für einen Lehrer, glaube ich.

Dein Buch hat ja auch viel mit deinem Beruf zu tun, erzähl uns mal um was es in deinem ersten Buch – das zweite ist ja auch schon erschienen -, geht?

Das Buch heißt „Wind der Zeit – Glutroter Stahl“ und lehnt natürlich etwas an die Stahl- und Eisenindustrie an, weil ich daher komme. Allerdings möchte ich mich gar nicht so viel mit der Technik beschäftigen, sondern ich habe auf dem Weg sehr, sehr viele Menschen kennengelernt und habe diese Charaktereigenschaften, die sie hatten, mehr oder minder verinnerlicht. Welche Besonderheiten, welche Fehler, was macht eine gute Führungskraft aus, was ist ein guter Mitarbeiter? Und diese Charaktereigenschaften, die habe ich versucht, mit in mein Buch einzubinden.  (…)

Ja, es sind normale Menschen. Das macht so ein Buch dann auch lebensecht.