Moderation Dieter Aurass
Bei der siebten Folge unseres Podcast NEXT AutorInnen Plausch haben wir einen illustren Gast diesmal in der Redaktion zu Gast: Ferhat Cato. Im NEXT AutorInnen Plausch unterhält sich Moderator Dieter Aurass mit Autorinnen und Autoren unserer Region. Ferhat Cato ist natürlich Autor, ist aber auch und vor allem politisch und gewerkschaftlich aktiv: Als SPD-Vorsitzender in Engers, als DGB Vorsitzender in Bendorf, als Landesvorsitzender des Verbands Deutscher Schriftsteller Rheinland-Pfalz und als Geschäftsführer der städtischen Beiräte der Stadt Bendorf sowie als Archivar. Wir haben hier Auszüge des gut einstündigen Gesprächs zusammengefasst.
Wer das ganze Gespräch zwischen den beiden Schriftstellern Ferhat Cato und Moderator Dieter Aurass lauschen möchte, kann sich den kompletten Podcast auf den Portalen wie u.a. anchor und spotify oder über unsere sozialen Kanäle anhören.
Hier zum anhören: https://anchor.fm/magazin-next/episodes/Folge-7-NEXT-AutorInnen-Plausch-mit-Ferhat-Cato-epvlj8
Fangen wir mit deinem Schreiben an. Du schreibst in den Bereichen Geschichte, Politik, Sport und Biografien. In wenigen Wochen kommt eine Sportbiografie über den Fußball-Trainer Rudi Guttendorf – der ist sicher ein Begriff für alle. Wie kommst du ausgerechnet auf Biografien von Fußballgrößen?
Ferhat Cato: Ich glaube ihr seid da kreativer als ich. Wenn jemand Krimis schreibt – wie du- hat er ja eine gewisse Fantasie. Ich arbeite mich eher literarisch an Alltagsthemen ab. Ich beschäftige mich – als Gewerkschafter und von klein auf politisch Aktiver – mit aktuellen und wichtigen Themen. Wichtige Themen sind einfach auch die Geschichte. Nichts ist so, weil es so ist, sondern es ist so, weil irgendeine Vorgeschichte da gewesen ist. Und wenn man sich damit befasst, dann befasst man sich auch mit den Menschen als handelnde Personen. Marx hat mal davon gesprochen, der Mensch ist das handelnde Subjekt seiner Geschichte. Und die Leute prägen nicht nur sich, und andere, sondern auch ihre Region. So bin ich früh ans Schreiben gekommen, nicht ans Bücherschreiben, sondern ans Schreiben im Sinne von dass Leute mir gesagt haben: Schreib doch mal über den Jubilar eine Abhandlung von 2 bis 3 Seiten. So fing das an bis der Präsident von Schalke 04 und Bürgermeister von Gelsenkirchen, der diese kurze Abhandlungen über Biografien in den Händen hatte, und sagte: Kannst du nicht mal so 2/3 Seiten über mich schreiben? Und dann habe ich dem gesagt: ich glaube nicht bei der Größe deiner Persönlichkeit und das was du geleistet hast, dass es da mit 3 Seiten getan ist. Ich glaube, wenn wir das machen, wird das ein 1-2 Jahresprojekt und es wird ein Buch draus.
Du bist Landesvorsitzender des Verbands Deutscher Schriftsteller in Rheinland-Pfalz. Was machst du in dieser Eigenschaft?
Ferhat Cato: Auch da ist es so, dass ich wie die Jungfrau zum Kinde kam. Ich bin verdi-Mitglied und dann hat mich der Pressesprecher von verdi angesprochen: Du bist doch Mitglied bei uns, du schreibst Bücher – warum gehst du eigentlich nicht zur VS-Versammlung? Da habe ich ihm gesagt, weil mich noch nie jemand eingeladen hat und ich es nie für mich so gesehen habe… Aber er hatte natürlich recht. Dann bin ich da hingekommen. Ganz hervorragende Leute – literarisch wahrscheinlich alle kreativer als ich – aber die hatten immer ein Manko gehabt mit Behörden umzugehen und mit der Politik. Und ich habe dann gesagt: ich mische mich nicht in die kreative Arbeit von euch ein, ich übernehme den Part den Umgang mit den Behörden, mit den Ministerien und mit der Politik, weil ich das naturgemäß kann. So händeln wir das im Vorstand auch. Die Dinge, die politisch-gewerkschaftlich zu händeln sind, regele ich als Vorsitzender. Das klappt ziemlich gut.
Da knüpft sich die nächste Frage an, die sich wahrscheinlich jeder Schriftsteller oder jene die es werden möchten, stellt: was habe ich mit der Politik zu tun, was kann denn eine Gewerkschaft, ein Verband, für mich überhaupt tun?
Ferhat Cato: Das sind zwei Ebenen: Eine Ebene ist die Gewerkschaft. Warum brauchen Schriftsteller die? Wenn sie mit Verlagen reden und verhandeln oder Angst haben müssen, dass sie von Juristen über den Tisch gezogen werden, dass sie an ihren Büchern nichts verdienen (…) Da sind sie natürlich in einer Solidargemeinschaft bestens aufgehoben. Den Rechtschutz bekommen sie eben von der Gewerkschaft. Der VS hat aber zweierlei Funktionen Er ist Berufsverband und ein Teil der Gewerkschaftsbewegung. Und die zweite Ebene ist eben die politische. Es gibt eine große Kritik an der Politik und an der Landesregierung, die besagt, dass zu wenige regionale Literaten gefördert werden. (…) Es gibt Berührungspunkte wo eben die Literaten sagen, dass zu wenig geschaut wird was es regional an literarischen Möglichkeiten gibt, also was wir an regionalen Köpfen haben, stattdessen schmückt man sich mit irgendwelchen bundesweit bekannten Literaten. (…)
Mehr aus dem Gespräch zwischen Dieter Aurass und Ferhat Cato findet ihr online auf Anchor, Spotify etc oder auf unseren sozialen Kanälen