Künstliche Intelligenz (KI) ist einer der wichtigsten Trends in der Digitalisierung. Programme wie der Chatbot ChatGPT leisten inzwischen Erstaunliches und werden täglich besser. Auch in anderen Bereichen kommt immer häufiger KI zum Einsatz, manchmal allerdings gut versteckt. Wir haben uns einmal Gedanken gemacht, wo wir bereits heute schon jeden Tag mit einer künstlichen Intelligenz konfrontiert sind.

Laut aktuellen Zahlen des Wirtschaftsforschungsinstitutes Ifo nutzen rund 13 Prozent aller deutschen Unternehmen bereits KI in ihren Geschäftsprozessen. In den Sektoren Dienstleistung und Handel liegt dieser Wert sogar bei etwa 20 Prozent. Weit höher dürften diese Prozentwerte jedoch ausfallen, wenn wir auch die indirekte Nutzung von KI berücksichtigen, die Spam-Erkennung des E-Mail-Servers, die Suchmaschine im Internet, die Gesichtserkennung unseres Smartphones oder die Warenwirtschaft-Software sind nur einige Beispiele: Immer mehr Geräte und Anwendungen arbeiten heute mithilfe von Künstlicher Intelligenz

Was dahinter steckt

Künstliche Intelligenz ist die Fähigkeit einer programmierbaren Maschine, innerhalb eines vordefinierten Einsatzgebietes und auf Basis zuvor gesammelter Informationen sinnvolle Entscheidungen zu treffen. Eine KI unterscheidet sich damit von der sogenannten universalen oder menschlichen Intelligenz, die uns befähigt, in vielen sehr unterschiedlichen Lebensbereichen rationale Entscheidungen zu treffen. Denn eine KI funktioniert immer nur in genau dem Gebiet, für das sie gezielt trainiert wurde, beispielsweise in der Mustererkennung oder der Erstellung von Texten. KI wächst damit über viele klassische Computerprogramme hinaus. Denn diese arbeiten in der Regel lediglich feste Befehlsfolgen ab. Während eine künstliche Intelligenz eigenständig durch sogenanntes maschinelles Lernen reagiert. Eine KI passt sich darüber hinaus fortlaufend an ihren jeweiligen Einsatzzweck an, weil sie durch neue Sensordaten immer mehr hinzulernt. Auch dies ist eine Fähigkeit, die klassische Algorithmen ohne KI-Unterstützung üblicherweise nicht besitzen. Schon jetzt begegnen wir künstlicher Intelligenz an vielen Orten in unserer Umgebung. Sie macht unser Leben in alltäglichen Situationen einfacher und komfortabler.

Erkennen unseres Nutzerverhalten

Ob YouTube, Spotify, Netflix oder Amazon Prime Video – nahezu alle Multimedia-Plattformen und Streamingdienste nutzen künstliche Intelligenz, um Daten ihrer Nutzer zu sammeln und „füttern“ damit ihre KI-Algorithmen. Habt ihr euch nicht bereits gefragt, wieso euch bestimmte Serien oder Blockbuster vorgeschlagen werden? Darüber hinaus nutzen Streamingdienste die KI sogar, wenn es um die Finanzierung von Film- und Serienproduktionen geht. Denn so gelingt es den Unternehmen vorauszuberechnen, welche Titel sich in bestimmten Märkten voraussichtlich lohnen – und welche nicht.

Smartes Home

Viele Immobilienbesitzer leben heute bereits in einem Smart Home, bei dem die KI das Kommando über sämtliche technische Geräte im Haus übernimmt. So sorgt sie je nach Tageszeit und Lichtverhältnissen für eine entspannte oder anregende Beleuchtung und behagliche Temperaturen. Sie aktiviert auf Wunsch die Kaffeemaschine, sobald der Rollladen im Schlafzimmer hochfährt. Und sie fährt die Markise ein, wenn sich Regen oder starker Wind ankündigt – auch wenn der Bewohner gar nicht selbst zuhause ist. Eine solche Anpassung der Bewohner-Vorlieben kann nur ein entsprechend lernfähiges Smart Home System leisten, welches dann etwa den Stromfluss von der Photovoltaikanlage steuert und die Batterie des E-Autos bedarfsgerecht an der Stromtankstelle vor der Tür lädt. Auch automatische Bestellungen, basierend auf euren Vorlieben kann es beim Supermarkt vornehmen, wenn die Vorräte im Kühlschrank zur Neige gehen. Das mag für einige noch nach Science Fiction klingen, ist aber schon heute längst Realität.

Gesichtserkennung

Smartphone-Nutzer kennen die Funktion, die Bildschirmsperre durch Gesichtserkennung aufzuheben. Doch wer sich schon gewundert hat, wie die Software euer Gesicht auch mit wechselndem Make-Up oder bei Dämmerlicht erkennt, kann jetzt erleichtert aufatmen: Ja, auch dahinter steckt ein KI-Algorithmus, der stetig dazulernt und jedes Mal, wenn ihr euer Gesicht vor die Kamera haltet, besser darin wird, es zu erkennen.

In asiatischen Ländern ist es bereits gang und gäbe, dass am Flughafen per Gesichtserkennung eingecheckt wird. Und auch am Flughafen Berlin Brandenburg wurde mit BER Traveller ein Service zur biometrischen Zugangskontrolle in Betrieb genommen, die es den Reisenden ermöglicht schneller durch die Sicherheitskontrolle zu kommen. Ähnliche Angebote gibt es auch schon an den Flughäfen München, Frankfurt und Hamburg. Doch wie viele andere technologische Fortschritte zuvor, ist es gleichermaßen Fluch und Segen zugleich. Einerseits faszinierend zu beobachten, wie uns diese innovative Technologie den Alltag erleichtert, ist es auf der anderen Seite auch erschreckend, wie viel Kontrolle Technik inzwischen über uns hat – ob wir das wollen oder nicht