„Ich hoffe, dass die Kultur ihren Stellenwert zurück erhält“
Wir haben uns mit Volker Cornet, Geschäftsführer von Music Live Koblenz e.V unter anderem über die regionale Musikszene, ihre Alternativprogramme, die Wertschätzung von Kultur in der Gesellschaft und über wichtige Kooperationen, die insbesondere die Jugendarbeit und Nachwuchsförderung des Vereins unterstützen, unterhalten. Das komplette Video-Interview könnt ihr euch auch online auf www.magazin-next.de/musiclive oder auf unseren sozialen Kanälen anschauen.
Die Musiker-Initiative Music Live Koblenz ist seit 1984 Anlaufstelle für Musiker und Akteure der regionalen Musikszene. Was genau bietet ihr ihnen an?
Wir versuchen natürlich die Szene hier zu unterstützen, indem wir Proberäume bereitstellen, – wir haben die zwei Luftschutzbunker hier in Koblenz – , wir haben einen PA- und Lichtequipmentverleih, ein mobiles Recording, Netzwerkarbeit mit Partnern hier vor Ort und natürlich das pädagogische Projekt „Rockmobil“ mit dem wir Jugendarbeit für die Stadt Koblenz in Jugendhäusern, in Schulen und in den Stadtteilen von Koblenz anbieten.
Jetzt gab es ja eine ganze Zeit wo nichts gelaufen ist. Welche Auswirkungen hatte das auf die Musiker?
Vor allem konnten die Musiker nicht auftreten, sie konnten nicht proben, sie konnten keinen Kontakt zur Fanbase herstellen. Das heißt sie haben den Kontakt zum Publikum verloren. Natürlich sind Online-Angebote inzwischen eine Alternative. Aber trotzdem ist das natürlich schwierig. Das muss einem liegen, nicht jeder ist dafür gemacht. Da gehen uns natürlich auch Talente verloren. Junge Menschen und Musiker, die ihre Kunst nicht ausüben, die sich nicht weiterentwickeln konnten, die nicht inspiriert wurden. Und von daher für die Zukunft verloren sind.
In der Konzertmuschel geht es wieder los. Erzähl´ uns ein bisschen was uns da noch erwartet…
Wir haben begonnen mit der Newcomer-Stage (als Ersatzveranstaltung der Koblenzer Großveranstaltung „Koblenz spielt“) und haben damit sozusagen die Freiluft-Saison eröffnet. In diesem Sommer erwarten uns über 30 Konzerte, die meisten donnerstags und sonntags: Donnerstags Abendkonzerte von 19 bis 21 Uhr und sonntags klassische Promenadenkonzerte und Festivals von 15 bis 17 Uhr. Hintergrund ist, dass wir da von der Stadt Koblenz unterstützt werden. Die Koblenz-Touristik und das Kulturamt helfen uns dabei und stellen uns die Infrastruktur zur Verfügung. Und wir haben vorher Spenden generiert. Das heißt das ganze Programm war von vornerein schon finanziert. So können wir jetzt mit relativ geringem Risiko die Konzerte durchführen. Wir haben riesigen Zulauf sowohl vom Publikum als auch von den Bands. Es läuft einfach schön.
In den vielen Jahren habt ihr Kooperationen gegründet. Mit wem arbeitet ihr da besonders zusammen?
Grundsätzlich natürlich ist die Stadt Koblenz unser erster Partner, das Jugendamt im Besonderen. Im Bereich Kooperationen denke ich natürlich auch wieder an etwa das „Rockmobil“ wo wir in die Stadtteile gehen. Denn auch die Jugend wurde in den letzten 1 ½ Jahren vernachlässigt. Da war es jetzt unser Ziel, sobald es wieder los gehen kann, mit dem Rockmobil rauszufahren, um da mit den Kindern und Jugendlichen in Kontakt zu treten, mit ihnen Musik zu machen vor Ort. Das ist schon eine tolle Arbeit. Ansonsten ist natürlich auch das Kulturamt ein Partner von uns. Da wurden im letzten Jahr mehrere Veranstaltungskonzepte entworfen. Auch das digitale Konzept „Kulturhaus Koblenz Plus“ bei dem alle unter einem Dach, die ganze Szene, sowohl online als auch in Persona zusammengeführt werden soll.-Natürlich sonst die Sozialraum Partner, die Jugendhäuser, die Initiativen und nicht zu vergessen der Flüchtlingstreff und dem Sozialen Netzwerk e.V. mit denen wir das interkulturelle Projekt „Tonspuren“ aufgebaut haben. Mit denen haben wir gemeinsame Veranstaltungen. Um nur die größten zu nennen.
Vielen Dank, Volker Cornet, vielen Dank Johannes Fischer, der das Interview in unserem Auftrag führte.