„Wir müssen davon ausgehen, dass hier durchaus Investitionen in dreistelliger Milliardenhöhe notwendig sind.“
Das Magazin NEXT hat den Vorstandsvorsitzenden der Energieversorgung Mittelrhein, Josef Rönz, getroffen und sich mit ihm unter anderem über das breite Tätigkeitsfeld der EVM sowie die Zukunft der Elektromobilität unterhalten.
Was macht die EVM eigentlich, wer steckt dahinter?
Die EVM steht für Energieversorgung Mittelrhein und das beschreibt auch ganz gut das Gebiet in dem wir tätig sind. Die EVM ist ein kommunales Unternehmen. Das heißt, wir haben ausschließlich kommunale Anteilseigner wie beispielsweise die Stadt Koblenz, die Kreise Mayen-Koblenz, Westerwald, Cochem-Zell, aber auch Städte wie Mülheim-Kärlich oder Verbandsgemeinden wie Ulmen oder Weißenthurm. Das heißt auch, das was wir quasi an Wertschöpfung generieren – sei es durch Löhne/Gehälter, durch Aufträge der Region aber auch durch Gewinne – verbleibt in der Region. Die EVM ist im kompletten Feld rund um die Daseinsvorsorge tätig. Wir betreiben Strom- und Gasnetze, Wärme- und Wassernetze, wir kümmern uns um die Abwasserentsorgung, den ÖPNV in Koblenz, Breitband – alles rund um Energie und was mit den notwendigen Lebensdingen der Menschheit zusammenhängt. Darum kümmern wir uns. Wir haben knapp 1300 Mitarbeiter, bilden über Bedarf aus. 83 Auszubildende, die wir im Moment eingestellt haben, die hochmotiviert sind. Und insofern ist unser Gebiet das nördliche Rheinland-Pfalz.
Sie sind auch sehr innovativ mit zeitgemäßen Lösungen. Ich möchte mal auf das Thema Automobil ansprechen, weil das ja in Verbindung mit Energie, mit Strom, in aller Munde ist. Mir stellt sich die Frage: Es wird zurzeit ja das Elektroauto zumindest gefordert, dass es kommen soll. Haben wir denn überhaupt genügend Strom, wenn jetzt die Hälfte der Autos auf einmal Elektro-Antrieb hätte?
Wir glauben schon, dass der Markt für Elektromobilität wachsen wird. Auch signifikant wachsen wird. Auch für die Elektromobilität gibt es schon eine Fülle von Modellen die wir sowohl für privat als auch für Gewerbekunden anbieten. Von dem Thema, wie kann ich in der Garage laden, wie kann ich ein Auto beschaffen, wer kümmert sich um die Abrechnung, falls es ein Unternehmen ist… Wir glauben schon, dass es ein Wachstumsmarkt ist. Aber das ist genau was Sie angesprochen haben: es ist nicht die einzige Lösung. Wir werden es nicht schaffen 40 Millionen PKWs, die im Moment in Deutschland unterwegs sind, auf Elektro umzustellen. Wenn man sich da einmal ein paar Größenordnungen anschaut. Wenn Sie 40 Millionen PKW´s, die heute mit Diesel oder Benzin fahren, mit Strom fahren lassen wollen, benötigen Sie zusätzlich zu den heutigen Planung 35.000 Windenergieanlagen entweder auf dem Land oder 27 Millionen Solardächer für die Stromerzeugung – was Sie dann noch nicht gemacht haben: diesen Strom müssen Sie auch speichern können, weil das Windrad nicht 24 Stunden produziert, die Solaranlage auch nicht. Sie müssen erheblich in die Netze investieren, weil dann hohe Leistungen am jeweiligen Standort zur Verfügung stehen müssen, die sind heute in Teilen nicht vorhanden. Wir müssen davon ausgehen, dass hier durchaus Investitionen in dreistelliger Milliardenhöhe notwendig sind. Und irgendeiner muss es am Ende bezahlen. Wir glauben Elektromobilität ist ein Teil der Lösung, es sollte aber keine singuläre Lösung sein. Ich bin im Grundsatz immer dafür, der Markwirtschaft eine Chance zu geben. Das heißt Technologiewettbewerb. Die besten Technologien werden sich am Ende durchsetzen und wir werden einen Mix haben.
Vielen Dank Josef Rönz,vielen Dank Manfred Sattler, der das Interview in unserem Auftrag führte.