,,Was wir aber wollen, ist zeigen wie´s geht.“
Wir haben Hans-Peter Ackermann von Bündnis 90 Die Grünen Kreisverband Koblenz getroffen und uns mit ihm unter anderem über seinen Zugang zur Politik, die Ziele der Grünen und die letzten erfolgreichen Wahlen unterhalten.
Wo haben Sie Zugang zur Politik gefunden?
Im Studium fing das bei mir an. Ich habe in Koblenz an der Fachhochschule studiert und hatte im Hauptstudium ein Seminar zum Thema Materialwirtschaft und Beschaffungsmarketing. Da haben wir uns im Wesentlichen mit der anderen Seite des Marktes befasst. Das heißt den Beschaffungsmarkt, nicht den Absatzmarkt. Und wir haben geschaut was muss man tun, um diesen Markt besser zu beleuchten, weil die Rohstoffknappheit damals ein Thema war. Wenn man sich dann auf dieser Ebene beschäftigt hat mit weltweiten Rohstoffproblematiken, dann wird einem ziemlich schnell klar, dass es ein Problem in unserem System gibt. Das hat mich letztendlich zum Grünen gemacht und dazu geführt, dass ich in einem industriellen Betrieb nicht funktioniere. Deshalb habe ich irgendwann den Ausstieg daraus gewagt und mache jetzt etwas ganz anderes…
Welche Ziele der Grünen sind Ihnen denn besonders am Herzen?
Das ist von Anfang an eigentlich gleich geblieben: Wir müssen unser Wirtschaftssystem mit der Ökologie versöhnen. Es muss dort einfach eine Harmonisierung erfolgen, damit zum Beispiel eben die Natur alles was wir produzieren, auch wieder in den Kreislauf reinkommt und verarbeitet wird. Was wir jetzt gebaut haben, funktioniert hinten und vorne nicht. Das sehen wir ja an allen möglichen Stellschrauben. Und das ist die Aufgabe.
Dazu kommt der Dreiklang Ökologie, Ökonomie und das Soziale. Das in Einklang zu bringen, ist unsere wesentliche Bestrebung. Und das ist ein schwieriger Auftrag, weil es oft widerstrebende Dinge sind: Was wirtschaftlich sinnvoll ist, ist oft in unserem System nicht ökologisch oder nicht sozial. Das ist schon ein anstrengendes Ding, aber es lohnt sich daran zu arbeiten.
Die letzten Wahlen werden Ihnen ein großes Schmunzeln ins Gesicht gezaubert haben. Wo sehen Sie den großen Erfolg begründet?
Nun wir haben jetzt Glück gehabt, dass wir eine Zeitströmung erwischt haben. Wir haben auch schon oft Pech gehabt, wo wir genau falsch lagen mit unserem Ansatz. Aber hier liegen wir genau richtig, weil die ganze Problematik jedem klar ist. Auch der steige Anstieg der Temperaturen ist nachgewiesen. Das ist einfach ein Thema auf das wir uns jetzt einstellen müssen.
Was möchten Sie konkret hier in der Region bewegen?
Wir werden starten mit dem Antrag den Klimanotstand zu erklären für die Stadt und dann einfach versuchen alle Themenbereiche, die mit Klima zu tun haben, unter dem Gesichtspunkt zu sehen. Das wird anstrengend und schwierig, aber wir müssen es einfach schaffen, die Stadtverwaltung dazu zu gewinnen, nicht per Antrag das zu tun was wir sagen, sondern das mit Überzeugung auch zu leben. Weil wir haben oft genug das Problem, wir stellen Anträge und bekommen dann immer gesagt was alles nicht geht. Was wir aber wollen, ist zeigen wie´s geht. Und dazu brauchen wir eine Verwaltung, die mitarbeitet und versucht die Dinge auch umzusetzen. Und dann geht´s natürlich überhaupt nicht ohne unsere Bevölkerung. Wir müssen dieses große Thema einfach so transportieren, dass auch die Mitarbeit von allen aus der Bevölkerung auch gefordert ist und gesagt wird „Macht mit, weil nur zusammen können wir es schaffen!. Es gibt ja viele Dinge, die man einfach im Alltag machen kann, die einen Beitrag leisten, der gar nichts kostet. Einfach nur ein bisschen nachdenken und schon können wir ein Stück Klima retten! Das ist ein hohes Ziel was wir haben. (…) Umwelttechnologie als Exportschlager, das ist doch eine Sache, über die man sich freuen kann.
Vielen Dank Hans-Peter Ackermann, vielen Dank Johannes Fischer, der das Interview in unserem Auftrag führte.