„Ich war mehrmals kurz vor einer Ohrfeige.“

Im exklusiven Video- Interview mit Star-Comedian Guido Cantz.

Wir haben Star-Comedian und „Kölsche Jung“ Guido Cantz auf der Festung Ehrenbreitstein getroffen und mit ihm über seine Anfänge, sein neues Live-Programm aber auch seine Rolle als Moderator bei „Verstehen Sie Spaß?“ unterhalten.

Sie sind Staatlich geprüfter kaufmännischer Medienassistent, waren aber schon seit 1991 als Mann für alle Fälle im Kölner Karneval sehr aktiv. Wann waren Sie der Meinung: ich möchte jetzt ganz Bühnenmensch sein?

Ich glaube in der ersten Klasse schon. Da habe ich dazu tendiert den Klassenclown zu geben, weil ich immer relativ schnell fertig war. Ich habe Abi gemacht, und dann war ich – lustigerweise – bei der Bundeswehr in Koblenz stationiert gewesen. Erst in Mayen 3 Monate und dann 9 Monate in der Wölke Kaserne in Koblenz, die es heute gar nicht mehr gibt. Da habe ich übrigens hier auf der Festung Ehrenbreitstein Mikrofone aufgestellt und lustige Tonproben gemacht.  Und danach war eigentlich für mich auch schon klar: ich will auf die Bühne!  Ich habe dann aber gedacht, ich müsste ein vernünftiges Studium machen, habe BWL abgebrochen und bin dann noch 2 Jahre lang zur Schule gegangen, um meinen Medienassistenten zu machen.  Aber dass ich auf die Bühne will, war für mich eigentlich immer klar gewesen.

Jetzt  stehen Sie da mit „Blondiläum“. Ist es da noch wichtig – fern von dem Millionen-Publikum des Fernsehens – den direkteren Kontakt mit den Menschen zu haben?

Also ich finde die unterschiedlichen Disziplinen toll. Fernsehen ist toll, Karneval ist super, Bücher schreiben ist toll. Aber Tour ist ein Bestandteil von allem. Und das Tolle ist dabei, dass man nah an den Leuten dran ist. Das ist das tolle am live-sein. Was man tagsüber gelesen hat, kann man abends auf der Bühne erzählen. Das macht einfach einen Riesen-Spaß, wenn es auch nicht meine Hauptdisziplin ist. Da gibt es Kollegen, die machen das nur. Ich mache im Jahr vielleicht nur 30 Termine, aber es macht Riesen-Freude aufzutreten – in so einer Location wie hier umso mehr.

Über die Jahre sind ja wahnsinnig viele Formate zusammengekommen. Wenn Sie sich jetzt zurückerinnern, gibt es Dinge in dem Zusammenhang, die besonders herausgestochen sind?

Ja, natürlich als ich den Anruf bekommen habe, in dem man mir sagte ich solle Nachfolger von Frank Elstner werden, dachte ich als erstes selber, ich werde verarscht. Hab gedacht: „Wo ist die Kamera?“ Das war natürlich schon toll. Und dann im Dezember 2009 wurde ich von Hans Klock aus einer Kiste gezaubert. Ich glaube, das war der Auftritt vor dem ich am meisten Angst hatte. Weil wir das vorher nur ein oder zwei Mal geprobt hatten – und eine davon schon nicht geklappt hatte. Und dann wurde ich in der Live-Sendung aus einer Kiste hervor gezaubert – vorher stand da eine Frau mit ziemlich großer Oberweite und danach stand ich da – und ich hatte wirklich Angst, dass es nicht klappt. Aber es hat funktioniert. Anschließend hat Frank Elstner seine Krawatte ausgezogen und mir übergeben. Das war jetzt vor 9 Jahren und das war schon ein cooler Moment an den ich gerne zurückdenke… (…)

Hatten Sie mal das Gefühl bei „Verstehen sie Spaß?“:,Das geht jetzt in die Hose, da nimmt Ihnen jemand gerade etwas richtig übel?

Ich war mehrmals kurz vor der Ohrfeige. Also einmal definitiv bei Paul Panzer. Das war eine ganz enge Nummer.  Da haben wir Paul Panzer auf dem Flughafen in Hamburg ziemlich heftig reingelegt. Er stand da, wartete auf seinen Flieger, und dann haben wir behauptet er sei in einen Diamantenraub verwickelt. Es kamen mehrere Polizeiwagen und Polizisten haben ihn festgehalten und gesagt: „Jetzt geben Sie es doch zu!“ und dann kam ich dazu und es hieß „Wir haben hier Ihren Komplizen gefunden.“. Ich hatte eine Motorradmaske über dem Kopf und meine Hände waren in Handschellen als die Polizisten zu Paul sagten: „ Ihr Komplize hat gestanden, jetzt gestehen Sie auch mal.“ Der Polizist hat dann die Mütze abgezogen und Paul Panzer stand vor mir und ich dachte wirklich: „Jetzt knallt´s“. Er hat aber kurz vorher abgebremst, und gesagt: „Egal, wir sehen uns nochmal und das bekommst du auf jeden Fall zurück!“ Bis jetzt haben die meisten wirklich gelacht und waren froh, dass das was passiert ist nur „Verstehen Sie Spaß?“ war.

Vielen Dank, Guido Cantz, vielen Dank Johannes Fischer, der das Interview in unserem Auftrag führte.