„Und irgendwann war das wie eine Schallmauer, die wir durchbrochen haben.“

Im Rahmen seiner Teilnahme am Benefizspiel der Promi-Elf gegen die Lotto Elf im Stadion Oberwerth haben wir uns mit Kult-Moderator Jörg Draeger unterhalten. Wir haben von ihm sein Beauty-Geheimnis erfahren, weshalb er mit seinen 77 Jahren noch so aussieht, aber natürlich auch über die Anfänge seiner Karriere und was ihm dabei die größte Freude bereitet hat. Denn viele werden ihn vor allem noch als Moderator der Kult-Sendung „Geh aufs Ganze!“ kennen.

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Schauen Sie einmal ein paar Jahre zurück. Wann ging Ihre Begeisterung los und wann haben Sie erkannt: Ich kann Menschen faszinieren?

Sehr sehr früh. Das hört sich jetzt sehr elitär an, ist aber wirklich so. Ich habe als Schüler am liebsten „Bergengruen“ gelesen (Anmerkung der Redaktion: Deutscher Schriftsteller Werner Bergengruen) und Bergengrün schreibt Geschichten, wo meistens ER Menschen in Versuchung führt, und ER aber auch derjenige ist, der sie aus der Versuchung wieder erlöst. Und diese Geschichten gibt es als Roman und auch als Kurzgeschichte. Die waren für mich so faszinierend. Und ich habe schon früh mit dem Würfeln angefangen. Diese Verführung habe ich dann mit dem Würfeln verbunden. Also ich würfle manchmal, ob ich über die Straßen gehen soll oder nicht. Also bei 1, 3, und 5 gehe ich, bei 2, 4 und 6 gehe ich nicht. 

Wussten Sie eigentlich in Ihrer berühmten Sendung „Geh aufs Ganze!“ wie es ausgeht?

Wissen nicht. Wenn ich würfle, dann gewinne ich zu 90 Prozent immer. Aber ich kann ja nicht sagen: Ich würfle jetzt und habe die drei. Aber wenn ich es spüre, sag ich da ist die drei und dann ist die drei auch da. Wenn ich das in der Kneipe machen würde, würde das nie funktionieren, aber in der Sendung oder wenn ich mit jemandem spiele, und mir das Spaß macht, dann passt das einfach.  

Gehört denn zu dem ganzen auch eine psychologische Deutungsfähigkeit von Menschen?

Nein. Ich sage mal, wenn sie mir angeboren ist und ich das intuitiv mache, dann ja. Aber nicht gezielt, nicht gelernt. Ich verbinde keinen Zweck damit. Es macht mir einfach nur Spaß.

Wenn Sie einmal auf das ganze Leben zurückschauen, was hat Ihnen die größte Freude gemacht an der professionellen Karriere?

Ich muss sagen, als wir zum ersten Mal „Geh´ aufs Ganze“ gedreht haben, Ich habe ja 1991 angefangen bei Sat 1. Und wir haben echt ohne Ende Schelte gekriegt. Weil wir so vieles falsch gemacht haben. Denn immer, wenn du etwas vom amerikanischen Markt adaptierst und es eins zu eins übersetzt… Der deutsche Humor ist völlig anders. Da gab es auch noch keinen Zonk. Das gab es alles erst später. Und irgendwann war das wie eine Schallmauer, die wir durchbrochen haben. Das Tolle war, ich war bei Sat1 bis zum Ende mit der gleichen Mannschaft zusammen. (…)

Ich muss Ihnen sagen, wenn ich mit 77 noch so agil bin, dann freue ich mich aber. Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Also dass was in meinem Alter und meiner Familie, mit meiner Frau und zwei Kindern, das allerwichtigste ist: Gesundheit für die ganze Familie. Weil sich immer mit anderen zu vergleichen, die schneller laufen oder höher springen, ist der größte Fehler, den wir machen. Ich muss manchmal nur über die Straße gucken und sehe da ein Elend, wo ich sage: Gott, kann ich glücklich sein. Und diese Relation muss man einfach herstellen können.

Vielen Dank, Jörg Draeger und vielen Dank Johannes Fischer, der das Interview in unserem Auftrag führte.

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