„Ich habe ein Radiogesicht. Weil wäre ich hübscher, wäre ich im Fernsehen.“
Wir haben uns anlässlich seines Auftritts in Münstermaifeld mit Musiker, Kult-Komiker und Radiomoderator Sven Hieronymus, oder besser bekannt als „Rocker vom Hocker“ aus der Sendung unterhalten. Wir haben von ihm viel über die Anfänge seiner Künstlerfigur und der überaus beliebten regionalen Radiosendung bei RPR1 gesprochen. Weshalb beispielsweise sein Moderationstraining bereits nach 30 Minuten für beendet erklärt wurde, erfahrt ihr im exklusiven-Video-Interview mit dem Künstler. Einen Ausschnitt könnt ihr hier nachlesen.
Das komplette Interview könnt ihr euch dann digital in unserem e-Paper, online auf www.magazin-next.de/category/videos-serien oder auf unseren sozialen Kanälen anschauen.
Geboren 1967 in Mainz. Ist der Mainzer von Natur aus ein humorbegabter Menschenschlag?
Ja, ich glaub´ schon. Der Mainzer, der Rheinhesse an sich, hat schon ein Schlappmaul. Also wir gehen schon in Manz oder Rheinhessen anders miteinander um. Da gibt´s schonmal ein „Halt dein Maul!“ an den Kopp, was gar nicht böse gemeint ist. Ich glaube, wenn du damit groß wirst, hast du schon eine Art von Humor. Also unabhängig von der Fastnacht.
Die Stimme hat unglaublich geholfen, die ist sehr markant. Geht’s den meisten Menschen so, dass sie dich erst an der Stimme erkennen, bevor sie das Gesicht sehen oder …
Also ich hoff´s. Mit dem Gesicht kannste nicht viel anfangen. Ich habe ein Radiogesicht. Weil wäre ich hübscher, wäre ich im Fernsehen. Dass meine Stimme so markant ist, war mir auch gar nicht bewusst, bis zum ersten Moderationstraining tatsächlich. Damals als ich den Rocker-Treff neu hatte bei RPR1, die Metal-Sendung, musste ich ja moderieren – und dafür ins Moderationstraining gehen. Da war ich einmal dabei und dann hat der mir nach einer halben Stunde gesagt: „Du hast so eine geile Stimme. Was du tust, ist so authentisch. Weitermachen.“ Und damit war mein Moderationstraining beendet.
Wie kam es zu der Idee „Rocker vom Hocker“. Wann ging das los mit der Radiokarriere?
Das ging los, als mich RPR1 angerufen hat. Die Geschichte ist tatsächlich auch eine lustige. Die Morning Show Moderatoren waren bei einer Show in Mannheim eingeladen, die ich moderiert habe. Und die sind am nächsten Tag ins Set gegangen und haben gesagt: „Ich hab´ da en Mainzer gesehen, ich kann dir nicht sagen, wer noch dabei war. Aber der Moderator war sensationell witzig.“ Weil ich als Moderator versucht habe, keine Nummern zu spielen, sondern mit dem Publikum zu agieren. Und den Kollegen da ein Bett zu bereiten, wo sie ruhig spielen können. Dafür haben sie mich eingeladen und dann hab´ ich gedacht, naja da muss ich ja verhandeln und wie soll das aussehen? Da war erst die Idee, ich sollte einen LKW-Fahrer spielen. Ich hab´ überhaupt keinen Führerschein. Ach nee. Wenn dann muss ich Ich sein, dass ich alles abdecken kann. Und dann war klar: Du brauchst ´ne Rolle. Da kam ich auf die Idee „Rocker vom Hocker“. Das war eine spontane Idee. Und da haben die gesagt, ja machen wir. Erst habe ich geglaubt, das wirst du jetzt 6 8 Wochen machen, da treiben se dich durch Social Media und dann schmeißen se dich wieder raus. Aber mittlerweile bin ich jetzt schon im vierzehnten Jahr. Das ist schon hart. Das gab´s glaub´ ich noch nie, dass ein Comedian so lange seine eigene Radiosendung bekommt. Jetzt hört man mich ab Januar auch bei Regenbogen 2. Ich glaube tatsächlich, der Erfolg der ganzen Nummer ist, weil die Leute einfach wissen, das ist ein Typ, der ist so wie er ist. Viele sagen mir auch, ich gehöre zur Familie. Die sagen: Wir sitzen morgens am Frühstückstisch und da wollen wir den Rocker hören und gehen auch nicht aus dem Haus, bevor der Rocker nicht gesprochen hat. Und mehr kannst du ja nicht erreichen, als dass die Leute dich so akzeptieren wie du bist.
Eins interessiert mich noch: Schinderhannes-Musical „Wild und frei“. Wie kam´s denn dazu?
Das war Loti Pohl, der jetzt auch verstorben ist vor Kurzem. Und Sheela Berigai, die das ganze gemacht haben und die zusammengesessen und überlegt haben: Wir brauchen noch einen Erzengel Gabriel und dann haben sie zwei Sekunden nachgedacht und da war klar: Das muss Hieronymus machen! Es gibt nicht so viele langhaarige und blonde Künstler, die auch noch singen können. Es geht ja auch um eine Bühnenpräsenz. Und dann war auch klar dann nehmen wir die Tochter dazu, die passt super als Räuberbraut. Was sie mir nicht erzählt haben, ist was ich da anziehen muss. Das haben sie mir quasi erst eine Woche vor der Show gezeigt. Dahabe ich gedacht, das ist aber eine linke Nummer. Nicht dass es scheiße aussah. Darum geht es gar nicht. Das Material war furchtbar eklig, grade im Sommer. Es hat überall geklebt. Ganz furchtbar. Aber es war eine super Erfahrung, einmal etwas ganz anderes, in einem Ensemble aufzutreten für das du nicht verantwortlich bist. Also wenn ich SE BUMMTSCHACKS mache, bin ich verantwortlich für die Band, wenn ich Comedy mache, bin ich verantwortlich für mich. Wenn ich die Sendung habe, bin ich auch verantwortlich. Aber da bin ich einfach als Künstler hingegangen – und habe mich wirklich nur auf die Bühnenshow konzentrieren können. Und ich finde das macht es ja auch aus, wenn du so viel machen kannst. Ich bin vielseitig und das macht es auch aus. Ich möchte mich nicht auf das eine beschränken. (…)
Vielen Dank, Sven Hieronymus und vielen Dank Johannes Fischer, der das Interview in unserem Auftrag führte.
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