„Das Thema Sicherheit ist leider wieder in den Mittelpunkt des Interesses gerückt.“
Wir haben Bundestagsabgeordneten, CDU-Kreisvorsitzenden und Stadtratsmitglied aus Koblenz Josef Oster getroffen und uns mit ihm unter anderem über die politischen Themen unterhalten, die ihn aktuell am meisten umtreiben, wie etwa bezahlbaren Wohnraum, Schulbildung, Umweltschutz und Integration. Aber auch darüber, wie sehr seine regionale Verwurzelung ihm – als nun öffentlich getauftes „Kowelenzer Schängelche“ – am Herzen liegt.
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Ich bin politisch frisch unterwegs – so wie viele Koblenzer sicher auch, die Sie gerne einmal näher kennenlernen möchten. Erzählen Sie uns doch ein wenig über sich.
Das mache ich sehr gerne. Es ist übrigens ein Anspruch von mir möglichst viele Koblenzerinnen und Koblenzer persönlich kennenzulernen. Deshalb bin ich so oft wie möglich unterwegs. Ich bin – Sie haben es erwähnt – in erster Linie Bundestagsabgeordneter, direkt gewählt vom Wahlkreis Koblenz. Es ist für mich eine Herzensangelegenheit, auch diese Region im Deutschen Bundestag möglichst gut zu vertreten. Aber ich habe von Beginn an gesagt: Ja, ich will Bundespolitik machen. Mir ist aber die regionale Verwurzelung wichtig. Deshalb bin ich seit 2019 auch Mitglied im Koblenzer Stadtrat, um da sozusagen beides zu haben. Das sind meine politischen Funktionen. Darüber hinaus darf ich den CDU-Kreisverband leiten in Koblenz. Das ist sozusagen mein Ehrenamt, was noch dazu kommt. Ich bin 52 Jahre alt, in Zell an der Mosel geboren. Ich habe Jahre lang in der Verwaltung gearbeitet, in der Kreisverwaltung. War dann 16 Jahre lang Bürgermeister der Stadt Bad Ems, habe auch dort die Verwaltung geleitet. Damals habe ich Gesetze umgesetzt, heute mache ich Gesetze im Deutschen Bundestag. Und das ist nicht schlecht, wenn man beide Ebenen kennt. So sieht in aller Knappheit mein Werdegang aus.
Sehr gut. Und jetzt sind Sie auch zum Kowelenzer Schängelche getauft worden. Wie war das für Sie?
Das war wirklich eine der bewegendsten Termine der letzten Jahre für mich. Das muss ich sagen. Es ist ja schon etwas Besonderes, sich Kowelenzer Schängelche nennen zu dürfen. Das ist man ja nur, wenn man hier geboren ist. Das war mir nur nicht gegeben. Ich bin etwas abseits an der Mosel in Zell geboren. Es gibt ja nur eine Möglichkeit das nachzuholen, und das ist die Schängeltaufe des Altherrencorps (…)
Welche aktuellen Herausforderungen sehen Sie in der aktuellen Kommunalpolitik in Koblenz und wie möchten Sie diese angehen?
Die Herausforderungen sind groß. Wir erleben, dass insgesamt die Rahmenbedingungen schwieriger werden. Das eine ist die finanzielle Situation – in der sich auch die Stadt Koblenz befindet, aber andere Gemeinden auch. Das ist nicht gut. Was ich da auch besonders im Blick habe, ist die wirtschaftliche Situation. Wir sind als Region Koblenz stark unterwegs. Aber wir müssen aufpassen, dass das auch so bleibt. Und dafür müssen die Voraussetzungen stimmen. Das fehlt mir oft. Dass wenn man Entscheidungen im Stadtrat trifft – das gilt auch für den Bundestag – dass man dann teils Geld ausgibt, und dabei vergessen wird: wo kommt das Geld aber eigentlich her? Das muss erst verdient werden. Verdienen tun das die Unternehmerinnen und Unternehmer, die gute Idee haben und auch mutig sind zu investieren. Die dabei auch gute Arbeitsplätze anbieten. Das ist ein Aspekt, der mir in der Politik häufig zu kurz kommt. Den will ich schon etwas stärker in den Blickpunkt holen. Wir haben in Koblenz ein weiteres wichtiges Thema, was für mich auch die Verbindung zwischen Berlin und Koblenz darstellt: Das ist das Thema Bundeswehr. Wir sind der größte Bundeswehrstandort in Deutschland. Das Thema Sicherheit ist leider wieder in den Mittelpunkt des Interesses gerückt. Von daher ist das ein Thema von dem Koblenz betroffen sein wird, wo es weitere Entwicklungen geben wird.
Welche konkreten Schwerpunkte setzen Sie in der politischen Arbeit, um die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger zu verbessern?
Das sind mehrere Dinge, die ich da im Blick habe. Ich habe zu Beginn erwähnt, dass ich viel unterwegs bin und oft Sprechstunden mache. Ich bekomme also vieles mit, was die Bürger bewegt. Ein zentrales Thema ist das Thema Wohnen. Wie schaffen wir es in Koblenz bezahlbaren aber auch modernen Wohnraum vorzuhalten? Die Nachfrage ist riesig und die kann an vielen Stellen nicht bedient werden. Was mich besonders umtreibt, das gilt für Koblenz ebenso wie für andere Regionen, selbst die gesunde Mittelschicht, also eine Familie mit zwei Verdienern, schafft es kaum noch, sich eigenen Wohnraum zu finanzieren und bezahlen zu können. Und das ist nicht gut. (…)
Vielen Dank, Josef Oster und vielen Dank Dirk Schaefer, der das Interview in unserem Auftrag führte.
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