„Kulturell wusste ich eigentlich schon recht früh, dass ich auf die Bühne möchte.“

Wir haben uns mit Schauspielerin und Inhaberin des Theater Mittelrhein in Urbar, Uschi Boffin-Hofmeister, unterhalten. Dabei haben wir erfahren, dass sie den Auftrag ihrer Mutter erfüllt hat, erst einmal etwas „Gescheites“ zu lernen, bevor sie mit der Schauspielerei begann und wie sie ihren Traum vom eigenen Theater in die Tat umsetzte. Sie sprach mit uns auch über ihre Highlights, ihre Tiefpunkte und wie sich die Pandemie auf ihr Geschäft ausgewirkt hat – noch heute. Das Theater Mittelrhein feiert im November diesen Jahres sein 11 jähriges Bestehen.

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Bevor wir zu Ihrem Haus kommen. Wo begann Ihr Werdegang und wo war der kulturell?

Also kulturell wusste ich eigentlich schon recht früh, dass ich auf die Bühne möchte. Aber meine Mutter meinte: „Erst was Gescheites lernen. Dann kann Kunst folgen, so viel wie du willst!“ Zwei Brotlose in der Familie geht nicht. Mein Bruder war schon freischaffender Künstler. Und da hat meine Mutter gemeint, erst was Gescheites. Man ist ja ein braves Kind und tut das auch. So habe ich erst einmal einen ganz bürgerlichen Beruf erlernt und dann später Schauspieltanz gewählt als Ausbildungsziel gewählt.

Wo ging das Ganze für das Theater Mittelrhein los, wo war die Idee und womit ist das Ganze gestartet?

Ich habe viele Jahre als freie Schauspielerin gearbeitet und hatte dann ein Engagement bekommen in Alzey, bei Gerry Jansen. Über das Jahr hinweg bin ich 5 Tage die Woche nach Alzey gefahren und nach der Vorstellung wieder nach Koblenz zur Familie. Man hatte ja morgens um 7 Uhr schon Verpflichtungen für die Kinder und da hat Gerry mich da unterstützt zu sagen: „Mach doch was Eigenes, du hast dann nicht mehr diese Wahnsinnsreisetätigkeit.“ Unsere Dorfkneipe stand leer und dann habe ich diesen mutigen Schritt gewagt. Aus unserer alten Dorfkneipe mit eines der kleinsten Kammer- oder Zimmertheater Rheinland-Pfalz oder auch Deutschlands ins Leben zu rufen.

Wie kam denn die Kombination zustande, dass es jetzt sowohl Theater als auch Kneipe sein darf – und beides in Vollendung?

Das bot sich an. Weil das Theater am Wochenende, die Kneipe unter der Woche. Man hat mehrere Standbeine. Wir haben ja auch nicht nur das Bier, sondern ganz viele tolle Whisky-Sorten. Es ist auch immer wieder ein Treffpunkt für Künstler, die abends herkommen und unter Kollegen schwätzen wollen. Wir haben Schriftsteller und Schauspieler, die kommen, aber auch ganz „normale“ Menschen. Jeder kann herkommen, es ist nicht nur für ein Klientel, sondern für alle.

Wenn man die Jahre – es sind inzwischen 11 – Revue passieren lässt, an was erinnern Sie sich besonders gerne, was hier auf der Bühne zu sehen war?

Meine Premiere. Und zwar das Stück, das wir bei Gerry Jansen gespielt haben. Ich habe ihn gefragt, ob ich es hier als Premierenstück nutzen könnte. Es war eine Persiflage auf die RTL-Serie „Bauer sucht Frau“. Es hieß „Bauer sucht Sau“ Wir haben es schon in Alzey 170 Mal in 11 Monaten gespielt. Und die Premiere hier. Am Anfang habe ich mir gedacht, was mache ich mir Sorgen, es kommen so viele Leute in mein Theater, die wollen das Stück sehen. Das nächste Stück war dann aber ein Flop. Es hat halt nicht so gezogen. Aber so ist das ständig. Ein Auf und Ab. Mal ist ein Stück, wo man denkt: Naja, sollst es spielen? Und es läuft wie am Rädchen und wenn du denkst: Boa, das Stück… -und dann kommen doch nicht so viele Menschen, wie man es erhofft hat. Man weiß es im Vorfeld nie.

Was erwartet den Besucher aktuell?

Wir haben die Musik zur Kneipenzeit. Das ist freitags. Am 3. November haben wir Klezfuentes da, am 17. November Scatwalk – toller Jazz. Und Birds Out am 24. November. Wir haben aber auch Geschichtenerzählerinnen: Die WDR- Moderatorinnen Cordula Denninghoff mit Aliki Gerich. Sie erzählen Geschichten. Frei. So wie man das früher noch auf dem Jahrmarkt gemacht hat. Das Programm heißt „Vom Mund zum Ohr“. Und das Ganze ist am 12. November um 15 Uhr. Auch eine Hommage an Udo Jürgens haben wir am 4. November: „Was ich dir schon immer sagen wollte.“ Mit Live-Gesang und Klavier.

Sehr bunt gemischtes Programm.

Ja, Donnerstags und Freitags ist die Kneipe von 18 Uhr bis open end und wochenends je nach Veranstaltung.

Vielen Dank, Uschi Boffin-Hofmeister und vielen Dank Johannes Fischer, der das Interview in unserem Auftrag führte.

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