Wir haben mit Schauspielerin Melanie Raabe im Rahmen ihres Besuches bei den Koblenzer Literaturtagen ganzOhr gesprochen und ihr einige Fragen gestellt, zu ihrem neuen Werk, das so ganz anders ist als ihre bisherigen Bücher, über die Art wie sie schreibt und wie sie sich ihren Erfolg erklärt.

Ist Ihr Studium der Medien- und Literaturwissenschaften für das Schreiben von Büchern von großem Vorteil oder hindert es Sie womöglich sogar etwas „frei“ draufloszuschreiben?

Oh, mein Studium ist schon so lange her, ich glaube, es beeinflusst mich heute kaum noch. Es waren sehr theoretische Studiengänge. Was mich allerdings bis heute prägt, ist die journalistische Arbeit, die ich nach dem Studium begonnen habe. Dabei habe ich gelernt, dass Schreiben ein Handwerk ist – und die Welt voller Geschichten!

Sie feierten schon mit Ihrem Debüt „Die Falle“ große Erfolge. Das Interesse an den Filmrechten zum Buch war groß. Es wurde vertont und in mehreren Sprachen übersetzt. Wie erklären Sie sich den Erfolg heute?

Verfilmt wurde „Die Falle“ leider noch nicht, aber ich hoffe, das kommt noch. In der Rückschau glaube ich, dass ich einfach zufällig einen Nerv getroffen habe. Das richtige Buch zur richtigen Zeit!
Erzählen Sie uns ein wenig von Ihrem neuen Roman „Die Kunst des Verschwindens“. Worum geht es darin?

In meinem Roman geht es um zwei zunächst Fremde, Nico und Ellen, die sich in Berlin zwischen den Jahren begegnen und sofort eine fast schon unheimliche Verbindung zu einander verspüren. Als die eine Knall auf Fall verschwindet, macht sich die andere auf die Suche.

In Ihrem Podcast Raabe & Kampf sprechen Sie wöchentlich Themen rund um die Kreativität an. Woher nehmen Sie die Inspirationen?

Ich versuche einfach permanent, Augen und Ohren offenzuhalten. Ich liebe die Natur, ich liebe Kunst und Musik und Film, aber meine größte Inspirationsquelle sind Menschen und ihre Geschichten. Mir ist noch nie eine Person begegnet, die ich nicht irgendwie spannend fand.

Was entfacht Ihre Kreativität?

Die richtige Mischung aus Input – Gespräche, Reisen, Kultur, Begegnungen, Erlebnisse – und Ruhe. Ich sauge mich voll wie ein Schwamm, und dann gieße ich alles auf die Seiten.

Wo sehen Sie die große Herausforderung beim Schreiben, wo, wie und wann schreiben Sie? Verraten Sie uns Ihre Schreibroutine!

Die größte Herausforderung beim Schreiben ist es, die eigene Stimme, den eigenen Stil zu entwickeln. Ich schreibe am liebsten morgens als Erstes. Im Arbeitszimmer oder am Küchentisch. Eine Tasse Kaffee dazu, meine Schreibplaylist – mehr brauche ich nicht.

Vielen Dank Melanie Raabe, dass Sie sich die Zeit für unsere Fragen genommen haben!