Weshalb klassische Diäten meines Erachtens langfristig nicht zielführend sind

„In 3 Wochen bin ich auf einer Hochzeit eingeladen. Ist doch der perfekte Anreiz, mich bis dahin mit dem Essen zusammenzureißen, um noch die 2 Kilos abzunehmen. Morgen fange ich an!“ So oft war ich an diesem Punkt gewesen. Es waren nicht immer Hochzeiten, aber es gab genug Events um in eine Diät zu starten – und immer wieder zu scheitern.

Ich habe mich so sehr zusammengerissen, dass ich extremst im Kaloriendefizit war. 3, maximal 4 Tage habe ich mein „ein Apfel und ein Salat reichen“-Programm, straffer Trainingsplan inklusive, durchgehalten. Und dann kam er, der Einbruch. Kopfschmerzen, Müdigkeit, Kreislaufprobleme, schlechte Laune. Der Druck war zu groß und mein Körpergefühl zu schlecht, für mich gab es dann nur noch einen Weg: Zucker, viel Zucker, viel und schnell verfügbar. Die letzten Tage Verzicht waren innerhalb von 30 Minuten für die Katz und unterm Strich habe ich dann mehr Kalorien zu mir genommen, als die letzten Tage zusammen.

Weißt du, was mit dem Körper passiert, wenn du ständig im Kaloriendefizit bist? Dein Stoffwechsel fährt herunter, deine Hormone fahren Achterbahn, deine Hände und Füße sind kalt, du schläfst schlechter und bekommst Verdauungsprobleme, dein Körper wird kaum noch mit Nährstoffen versorgt, du verspürst immer mehr (Heiß)hunger. Nur einige Symptome. Dein Körper fährt das System runter und ist nur noch darauf fokussiert, zu überleben. Also um alle überlebenswichtigen Funktionen am Laufen zu halten. In diesem Modus stehen wir unter Stress und es fällt uns dann übrigens noch schwerer, rationale Entscheidungen zu treffen. Kennst du vielleicht das Gefühl, dein Essverhalten manchmal nicht mehr unter Kontrolle zu haben? Das kann z.B. daran liegen, weil du und dein Körper einer enormen Stresssituation ausgesetzt seid.
Das allerverrückteste eines dauerhaften oder sich wiederholenden Kaloriendefizits ist aber, dass du dadurch an Gewicht zunehmen kannst. Du arbeitest also gegen dich und dein Ziel. Du lagerst zwar kein Fett ein, aber dafür eine ganze Menge Wasser. Auch das kommt durch die Stresssituation, die du deinen Körper aussetzt. Es wird eine Menge des Stresshormons Cortisol ausgeschüttet und das zieht und bindet das Wasser in deinem Körper. Das führt dazu, dass du dich aufgedunsen oder wie ein vollgesogener Schwamm fühlst.

Eine strenge und einseitige Diät kann auch enorm auf die Psyche schlagen. Auch hier spielt wieder der erhöhte Cortisolspiegel eine große Rolle. Neben der Schlaflosigkeit und der sich einstellenden Gereiztheit kannst du dich im Laufe der Zeit immer weniger selbst wahrnehmen, es werden weniger Glückshormone produziert. Und wenn du dann auch noch dein Ziel nicht erreicht hast, kommen zur schlechten Laune noch Schuld- und Schamgefühle dazu, du bist wütend auf dich selbst und fühlst dich als Versager. Richtet sich dein Essverhalten nach deinen Emotionen, tritt der Teufelskreislauf in Gang. Und schneller als du Diät sagen kannst, bist du wieder im Mechanismus gefangen und das Hamsterrad beginnt sich zu drehen.

Für mich sind Diäten oft zu einseitig und zu einschränkend. Mir fehlt die Abwechslung und die Leichtigkeit. Bevor mir klar war, welche Bedeutung das Essen für mich in meinem Leben hat, habe ich von mir selbst geglaubt, dass ich einfach nicht genug Disziplin hätte. Seit mir bewusst ist, dass mit mein Essverhalten meine stark unterdrückten Gefühle zeigen möchte, brauche ich keine Diäten mehr. Ich kann mich selbst wieder spüren und entsprechend auch, ob ich Hunger habe und was mein Körper gerade braucht. Durch das bewusste Auseinandersetzen mit mir, habe ich die schmerzenden Ereignisse nicht nur aufgelöst, sondern ich fühle ich mich wohler und zu Hause in meinem Körper und habe so Platz für neue Gefühle und Erfahrungen geschaffen. Ohne Diät und ohne Verzicht. Heute ist mein Zielbild nicht mehr die 56kg sondern ein gesunder, starker und energiereicher Körper. Für mich die schönste und beste Motivation.

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