Noch nie waren Frauen im Berufsleben so präsent wie heute – und doch ist echte Gleichstellung noch längst nicht erreicht. Immer mehr weibliche Personen sind berufstätig, die Erwerbsbeteiligung von Müttern ist so hoch wie nie zuvor. Immer wieder werden gesellschaftlichen Debatte über faire Löhne, Führungschancen und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie geführt.
Ein zentrales Thema ist der Gender Pay Gap und die Verteilung von Sorgearbeit: Frauen verdienen im Schnitt nach wie vor weniger als Männer. Ein wesentlicher Grund dafür ist, dass viele Frauen in Teilzeit arbeiten. Nicht immer aus freien Stücken, sondern weil sie familiäre Verantwortung übernehmen. Die fehlenden Betreuungsmöglichkeiten für Kindern und die Pflege von Angehörigen schränken die beruflichen Möglichkeiten vieler Frauen ein. Die Folge: geringere Arbeitsvolumen, schlechtere Karrierechancen und letztlich niedrigere Einkommen mit Auswirkung auf die Altersrenten.
„Zwar sind Frauen heute besser ausgebildet als je zuvor, aber in Führungspositionen sind sie unterrepräsentiert“, berichtet Melissanthe Antoniadis, Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt der Agentur für Arbeit Koblenz-Mayen. „Klassische Rollenbilder sind auch heute noch an der Tagesordnung. Der Spagat zwischen Familie und Beruf ist nach wie vor eine Herausforderung, die in der Praxis meistens von Frauen gemeistert wird.“ Echte Gleichstellung bedeute deshalb mehr als nur Zugang zum Arbeitsmarkt. „Wir brauchen Rahmenbedingungen, die es allen Geschlechtern ermöglicht, Beruf und Privatleben in Einklang zu bringen.“
Neben der Förderung von Frauen am Arbeitsmarkt gewinnt ein weiteres Thema zunehmend an Bedeutung: die Beschäftigung älterer Menschen. Angesichts des demografischen Wandels und des zunehmenden Fachkräftemangels stellt die bessere Integration erfahrener Arbeitskräfte eine große Chance dar. Menschen jenseits der 50 verfügen nicht nur über langjährige Berufserfahrung, sondern auch über wertvolles Wissen und hohe Loyalität – Potenziale, die in der aktuellen Situation am Arbeitsmarkt nicht ungenutzt bleiben sollten. Dennoch stoßen sie oft auf Vorurteile oder starre Altersgrenzen.
„Chancengleichheit bedeutet deshalb auch, bestehende Barrieren für ältere Erwerbstätige abzubauen und altersfreundliche Arbeitsbedingungen zu schaffen“, erklärt Antoniadis. Flexible Arbeitszeitmodelle, lebenslanges Lernen und eine stärkere Wertschätzung von Erfahrung können dazu beitragen, diesen Wandel erfolgreich zu gestalten.
Die Beauftragten für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt in Rheinland-Pfalz und dem Saarland veranstalten deshalb die digitale Woche der Chancengleichheit vom 23. bis 27. Juni. In diesem Zeitraum bieten sie zehn virtuelle Vorträge zu verschiedenen Aspekten von Gleichstellung und Vielfalt am Arbeitsmarkt an. Die Teilnahme ist kostenlos und richtet sich an alle Interessierten, die sich informieren, austauschen und Impulse für die eigene berufliche Entwicklung mitnehmen möchten.
Darüber hinaus unterstützt die Berufsberatung im Erwerbsleben der Agentur für Arbeit mit speziellen Wiedereinstiegsberatungen Personen, die nach der Elternzeit ins Berufsleben zurückkehren möchten. Die Expertinnen und Experten helfen in individuellen Beratungsgesprächen dabei, die passenden beruflichen Perspektiven zu finden, die eigenen Potenziale zu erkennen, Qualifikationen aufzufrischen und individuelle Weiterbildungsangebote zu entdecken.
Terminvereinbarung Berufsberatung im Erwerbsleben:
0261 – 405 555Koblenz-Mayen.281-Berufsberatung-im-Erwerbsleben@arbeitsagentur.de
Anmeldungen zur digitalen Woche der Chancengleichheit:
Frau Melissanthe Antoniadis, 0261 – 405 561
Koblenz-Mayen.bca@arbeitsagentur.de
Programm der digitalen Woche der Chancengleichheit:
Montag, 23. Juni:
11.00 bis 12.00 Uhr: Weiterbildung ist Zukunft – Starten Sie jetzt!
18.00 bis 20.00 Uhr: Haltung zeigen – souverän kommunizieren und reagieren
Dienstag, 24. Juni:
09.00 bis 11.00 Uhr: Alleinerziehend – Was tut gut?
Mittwoch, 25. Juni:
9.00 bis 11.00 Uhr: Vier Schritte zum Wiedereinstieg – Der Weg zurück ins Berufsleben
13.00 bis 15.00 Uhr: (Quer-)Einstieg in die Techbranche – Tech in the City
Dieser Vortrag wird von 11.00 bis 12:30 Uhr zusätzlich in englischer Sprache angeboten.
18.00 bis 20.00 Uhr: Die Sorgearbeit fair verteilen – Partnerschaftlich gute Lösungen finden
Donnerstag, 26. Juni:
9.00 bis 11.00 Uhr: Fokussiert und gelassen im Arbeitsalltag
14.00 bis 15.30 Uhr: Finanzpower für Frauen
Freitag, 27. Juni:
9.00 bis 11.00 Uhr: „Kleidung & Outfit – So überzeuge ich stilsicher im
(Online-) Bewerbungsgespräch“
13.00 bis 15.00 Uhr: Mein berufliches Plus ab 50 – Potentiale, Chancen, Herausforderungen