Liebe Leserinnen und Leser,
die Corona-Krise hat die regionale Wirtschaft hart getroffen und wird uns weiter beschäftigen. Doch gerade in Krisenzeiten gilt es, den Blick nach vorne zu richten. Mit Pragmatismus, Kreativität und Zuversicht hat sich der Mittelstand in der Krise behauptet, neue Geschäftsideen entwickelt und die Digitalisierung vorangetrieben. Der Mut zu Neuem sowie Anpassungs- und Wandlungsfähigkeit sind auch gefragt, damit die „Innenstädte der Zukunft“ – wie es im Koalitionsvertrag der Landesregierung heißt – nach der Krise wiederbelebt werden. Denn lebendige Ortszentren sind nicht nur wichtig für geschwächte Branchen wie Tourismus, Gastgewerbe oder Einzelhandel, sondern auch für die Attraktivität und Lebensqualität der gesamten Region.
Zur Zukunftsfähigkeit unserer Region gehört auch die Stärkung der Wissenschaft. Seit jeher spielen Universitäten und Hochschulen im Rahmen unserer Arbeit zur Förderung der regionalen Wirtschaft eine große Rolle. Denn die Ansiedlung von Firmen in unserer Hochschulregion trägt maßgeblich zur Innovationsfähigkeit und zum wirtschaftlichen Aufschwung bei. Obgleich der Fachkräftemangel im Schatten der Corona-Krise weniger bedrohlich erscheint, die Suche nach qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wird die Unternehmen weiterhin begleiten. Weiterbildung und Qualifizierung der Belegschaft ist in diesem Zusammenhang genauso wichtig, wie eine gute Berufsausbildung. Auch die Industrie in Rheinland-Pfalz muss wieder Tritt fassen, damit sich die Konjunktur weiter stabilisiert. Wir als Industrie- und Handelskammer fordern deshalb ein Belastungsmoratorium, steuerliche Entlastungen, Bürokratieabbau und Investitionen in Infrastrukturprojekte. Dies alles wird in der Post-Corona-Zeit wichtiger denn je.
Nur im engen Schulterschluss zwischen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft kann die Region fortschrittlich, zukunftsorientiert und nachhaltig gestaltet werden. Dafür braucht es neben den rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen auch Ideale, Dialog- und Kompromissbereitschaft. Für konstruktive Gespräche stehen wir als branchenübergreifende Interessenvertretung von mehr als 100.000 Unternehmen im nördlichen Rheinland-Pfalz bereit.
Wolfgang Küster
Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer Koblenz (IHK),
Geschäftsführender Gesellschafter DORNBACH GMBH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft / Steuerberatungsgesellschaft