In der letzten Ausgabe haben wir das Projekt mit Stefan Gemmel und den Partnern Leserattenservice und cbj Verlag gestartet, in dem wir den beliebten Kinderbuchautor Schritt für Schritt bei der Entstehung seines nächsten Buches begleiten. Noch dürfen wir über deren Inhalt nicht so viel verraten, Stefan hat uns derweil jedoch an seinem Gespräch mit seiner Literaturagentin Sarah Haag in Stuttgart teilhaben lassen. Bei dieser Gelegenheit wollte er wissen, welche Aufgaben eine Literaturagentur hat, wie sie auf Autoren aufmerksam wird und wie man schwarze Schafe der Branche mit einfachen Mitteln entlarven kann.
Doch ganz von vorne. Agentin? 007 oder was? Geht etwa auch eine Literaturagentin „auf die Jagd“? Ja, tatsächlich tut sie das. Denn sie jagt gute Ideen und tolle Autoren, die sie aufspürt und auf ihrem Weg zum Verlag begleitet.
„Kommen denn die Autoren auf dich zu oder du auf sie?“, fragt Stefan interessiert gleich zu Anfang des Gesprächs „Beides.“, lautet ihre klare Antwort.
Doch was macht sie, wenn sie Geschichten – wie etwa die von Stefan (über die wir an dieser Stelle noch nicht so viel verraten dürfen) – zugesandt bekommt? Sie liest diese natürlich und macht sich Gedanken, wie sie die Idee findet und ob sie womöglich Verbesserungsvorschläge hat. Ihre Meinung bespricht sie dann zunächst mit dem Autor selbst, bevor sie mit ihm gemeinsam ein Exposé erarbeitet, das dabei helfen soll Verlagen einen ersten Eindruck über das Buch zu vermitteln. Im Grunde besteht ihre Hauptaufgabe nämlich darin Autoren mit Verlagen zusammenzubringen. Einst selbst im Lektorat und als Programmleitung im Verlag tätig, ist sie nun seit 6 Jahren als Literaturagentin für die Hamburger Literaturagentur Keil & Keil aktuell für circa 22 Autoren im Kinder- und Jugendbuchbereich zuständig.
Durch die Vorarbeit, die Literaturagenten leisten, wird den Verlagen die Arbeit in diesem Bereich abgenommen, die das in der Regel sehr zu schätzen wissen. Dabei ist es allerdings hilfreich zu wissen, welche Verlage wonach suchen und welche Werke in deren Programme passen könnten. Aber wie macht sie das, woher behält sie in der großen Verlagslandschaft den Überblick?
„Als Leseratte lese ich natürlich viel, schaue mir aber auch die Werbekataloge/Programme der Verlage durch“, berichtet die LiteraturagentinStefan. Doch auch der Austausch mit den Verlagsleuten, ob persönlich, telefonisch oder auch auf Messen, unterstützt sie dabei. Häufig kommen Verlage sogar auf sie zu und fragen, ob sie nicht jemanden wüsste, der zu einem bestimmten Thema passt. Ihr fehlt während der Corona-Pandemie und dem dadurch bedingten Ausfall von Messen vor allem das Drumherum. Das persönliche Miteinander, der direkte Austausch mit Verlagen und Autoren, sind ihr sehr wichtig, verrät sie. Wenn nicht persönlich, dann eben digital. Für Sarah Haag, die es gewöhnt ist im Home Office zu arbeiten, hat sich dabei gar nicht allzu viel geändert.
Es gibt aber auch Autoren, die in Bezug auf Literaturagenturen Zweifel, womöglich sogar schlechte Erfahrungen gemacht haben. „Woran erkennt man denn die schwarzen Schafe in der Branche?“, hakt Stefan daher nach.
„Für den Anfang sollte man sich zunächst verschiedene Agenturen anschauen, nach deren Schwerpunkten recherchieren, und sich fragen: Passt das zu mir, zu meinem Buch?“ Da ist es natürlich interessant zu sehen ist, ob unter den Autoren und Büchern, die die Agentur vertritt, auch welche dabei sind, die man kennt. Schwarze Schafe kann man aber vor allem auch daran erkennen, nach welchem Vergütungsmodell sie ihre Arbeit leisten. „Die Beteiligung sollte nur an den Einnahmen sein. Erst wenn das Buch verkauft wird, also wenn Geld reinkommt, sollte der Agent davon etwas bekommen. Alle Agenturen, die vorab Geld verlangen, ohne dass das Buch vermittelt ist, sind nicht seriös!“
Wenn das mal nicht spannend klingt…. Apropos spannend: Nächsten Monat dürfen wir euch schon mehr über das Buch verraten, das Sarah Haag für Stefan Gemmel vermittelt hat. Haltet ihr es noch so lange aus? Habt ihr zwischendurch schon Fragen, die euch unter den Fingernägeln brennen? Dann schreibt uns doch eine Mail an redaktion@magazin-next.de
Ihr könnt euch auch auf Stefans Seite umsehen: www.stefan-gemmel.de
Oder ihm auf den Sozialen Netzwerken folgen:
Das komplette Video mit dem Gespräch zwischen Stefan Gemmel und seiner Literaturagentin Sarah Haag von Keil & Keil aus Hamburg könnt ihr euch jetzt auf unserer Website, Youtube oder den sozialen Kanälen anschauen:
QR Code Video auf unserer Website Dieses Projekt ist entstanden in Kooperation mit Leserattenservice GmbH und cbj Kinderbücher Verlag