Ein Projekt mit Stefan Gemmel

Schritt für Schritt: Von der Idee zum fertigen Buch

Folge 13: Besuch in der Buchhandlung

In der letzten Folge unserer Serie „Wie entsteht ein Kinderbuch“ hat sich Stefan mit der Buchhändlerin Alexandra Freund aus dem Bendorfer Buchladen unterhalten und erfahren, wie es ein Buch überhaupt in den Laden schafft und wie lange es dann im Regal stehen darf. Immerhin erscheinen pro Jahr rund 70.000 neue Bücher. Davon 7000 alleine im Kinderbuchbereich.

Zunächst stellt Stefan also die ganz naheliegende Frage: „Wie kommt das Buch zu euch? Was habt ihr mit den Büchern zu tun, bis sie im Regal landen?“

„Wir bekommen im November oder Dezember des Jahres die Vorschauen von den Verlagen zugeschickt. Das sind praktisch Kataloge, in denen das ganze Programm gezeigt wird, das im nächsten halben Jahr neu erscheint. Da sind also viele Sachen drin von denen der Kunde noch gar nichts weiß. Diese Vorschauen schaue ich mir durch und überlege mir schon mal, was interessant sein könnte für uns. Was interessiert mich, aber vor allem, was könnte die Kunden interessieren?

Dann gibt es – meistens im Januar – Vertretergespräche. Die Buchhandelsvertreter sind oft direkt beim Verlag angestellt und stellen im Rahmen ihrer Besuche den Buchhändlern ihr Programm vor. Grade im Kinderbuchbereich haben sie da auch oft „Dummies“ dabei, sodass wir uns anschauen können, wie das Buch aussieht. Das ist der große Vorteil – insbesondere beim Bilderbuch.“

„Das heißt, du freust dich schon darauf?“

„Ja total!“, gesteht Buchhändlerin Alexandra Freund.

„Du füllst also das Regal nach deiner Einschätzung!“, stellt Stefan richtigerweise fest.

„In einer kleinen Buchhandlung wie unserer müssen wir uns mit allem auskennen. Wir arbeiten hier nicht in Abteilungen, weil wir im Grunde alles bedienen müssen. Klar hat da jeder sein Steckenpferd. Bei mir ist es das Kinder- und Jugendbuch. Aber wir müssen alles abdecken können. Das ist jedoch wiederum auch das Schöne am Buchhandel: Man braucht eine gute Allgemeinbildung und muss zu jedem irgendwas sagen können.“

„Aber wie geht es jetzt weiter mit dem Buch?“

„Ja, dann entscheide ich mich, das Buch jetzt einzukaufen und bestelle es über den PC direkt beim Verlag, während wir Kundenbestellungen immer über einen Zwischenhändler tätigen. Das geht einfach schneller. Da haben wir den Übernacht-Service. Das heißt alle Bücher, die bis 18:30 Uhr bei uns bestellt werden, sind am nächsten Morgen schon da. Sogar noch schneller als über jeden Onlinehändler!“

„Aber das ist nur einer der Vorteile einer Buchhandlung gegenüber dem Onlinehandel. Denn hier werdet ihr richtig beraten und könnt Bücher entdecken. Im Onlinehandel wird der Blick durch gewisse Filter sehr eingeschränkt, ihr seht nur eine Vorauswahl…“, bestätigt Stefan.

Die Buchhändlerin ergänzt den Weg von der Bestellung zur Auslieferung: „Unsere Fahrer kommen zwischen 3 und 7 Uhr morgens, um die Bücher zu bringen. Wenn wir dann morgens um halb 9 Uhr mit der Arbeit beginnen, sehen wir schon kistenweise die Bücher im Laden stehen und dann geht´s ans Auspacken. Da freuen wir uns immer ganz besonders drauf. Das ist wie, wenn man Geschenke aufmacht!“

„Und wie lange steht das Buch im Regal?“, fragt Stefan nach.

„Ein halbes Jahr auf jeden Fall. Dann kommt es drauf an, wie es gelaufen ist… Im Buchladen zeichnet sich also immer der aktuelle Buchmarkt ab.“

Eine Frage stellt Stefan zum Schluss noch zur ISBN: „Was steckt denn hinter dieser Nummer?“

„Die ISBN ist die Internationale Bestellnummer, die jedes Buch hat.“, verrät sie uns. Ihre genaue Ausführung, was hinter der langen Zahlenkombination steckt, erfahrt ihr im Video.

Damit ist unsere Serie „Wie ein Kinderbuch entsteht“ abgeschlossen. Das Buch erscheint am 21. März und wird dann nicht nur im Bendorfer Buchladen, sondern auch in jeder anderen Buchhandlung Deutschlands zu kaufen sein.

Dieses Projekt ist entstanden in Kooperation mit Leserattenservice GmbH und cbj Kinderbücher Verlag