„Wir hoffen, dass wir alle gemeinsam eine Lösung erzielen können, damit die Seilbahn auch dauerhaft in Koblenz erhalten bleiben kann.“

Wir haben den Geschäftsführer der Seilbahn Koblenz, Eugen Nigsch, getroffen und uns mit ihm u.a. über die Vorteile der Stadt durch die Seilbahn, die Möglichkeit sie als ÖPNV zu nutzen und was überhaupt notwendig ist, dass die Seilbahn hier funktioniert,gesprochen.

Es ist ja nun schon ein paar Jahre her, dass die BUGA in Koblenz war – und die hat der Stadt wahrscheinlich sehr viele Vorteile gebracht, unter anderem eine Attraktion: die Seilbahn. Wie steht es um die Seilbahn heute?

Also im Moment steht es um die Seilbahn gut. Wie alle wissen, haben wir eine Genehmigung bis Oktober 2025. Im Juni 2026 müsste die Seilbahn wieder abgebaut sein. Wir tun natürlich momentan alles dafür, dass wir eine Verlängerung der Betriebsgenehmigung erzielen können, sind hier auch ständig in Kontakt mit der Stadt und mit dem Land. Wir werden dieses Jahr wahrscheinlich Besuch von ICOMOS bekommen, die im Auftrag der UNESCO unterwegs ist. Und wir hoffen, dass wir alle gemeinsam eine Lösung erzielen können, damit die Seilbahn auch dauerhaft in Koblenz für die Koblenzerinnen und Koblenzer und die Gäste, die nach Koblenz kommen, erhalten bleiben kann.

Das deutet ja darauf hin, dass die Seilbahn für Koblenz wertvoll ist. Wie wertvoll ist sie denn tatsächlich?

Mein Vater hat immer gesagt: „Man sollte sich selbst nicht zu sehr loben.“ Aber wenn ich das Feedback unserer Kooperationspartner wiedergeben darf, dann ist es schon so, dass die Seilbahn einfach ein verbindendes Glied darstellt zwischen der Innenstadt Koblenz und der Festung Ehrenbreitstein. Die Seilbahn wird gerne genutzt, um das Ziel Ehrenbreitstein zu erreichen. Aber auch umgekehrt. Die Besucherzahlen sprechen eigentlich dafür, auch die Nächtigungszahlen und die Nächtigungsentwicklung in Koblenz ist sehr positiv, in einem gesunden Wachstum. Selbiges gilt auch für die Besucherzahlen auf der Festung. Ich denke einer für sich allein wäre wahrscheinlich nicht so attraktiv, aber dieses Bündel: die tolle Altstadt in Koblenz, das Rhein- und das Moselufer mit dem Deutschen Eck und eben die Festung Ehrenbreitstein mit der Verbindung durch die Seilbahn bilden ein sehr attraktives Angebot für die Besucher dieser Stadt aber auch für die Einwohnrinnen und Einwohner.

Aber wie interessant ist es für die Einwohner? Es hieß ja einmal, dass der öffentliche Personennahverkehr davon profitieren soll. Ist es denn tatsächlich so, dass Leute mit der Seilbahn in die Koblenzer Innenstadt fahren anstelle mit dem Bus oder dem PKW zu fahren?  

Das ist tatsächlich so. Wir haben ja doch eine ordentliche Anzahl an Jahreskarten-Inhabern. Das sind natürlich auch viele dabei, die nutzen die Jahreskarte, um die Events auf der Festung Ehrenbreitstein zu besuchen, um mit Freunden dort hochzufahren. Aber es gibt auch einen Großteil die tatsächlich die Seilbahn als ÖPNV nutzen. Das ist erfreulich zu sehen. Ich denke die Gespräche werden auch nicht abreißen, dass wir uns Gedanken machen – auch wenn man an das Projekt Fritzsch Kaserne denkt, das entstehen soll in einigen Jahren – wie man die Seilbahn generell in den ÖPNV integrieren kann ohne das touristische Geschäft zu konkurrieren. Das muss man auch dazu sagen.

Aber das war ja auch so im Ursprung ein Gedanke das als Pilotprojekt für den ÖPNV zu nutzen. Es wird ja heute auch darüber diskutiert, ob man mithilfe einer Seilbahn in München oder anderen großen Städten Verkehrsprobleme lösen kann. Wird das Thema diskutiert, gibt es da so etwas wie Pilgern nach Koblenz, um eine Seilbahn in Funktion zu sehen?

Wir haben sehr viele Delegationen aus Kommunen, aus größeren Städten – nicht nur aus Deutschland, sondern europa- und weltweit – hier in Koblenz immer mal wieder zu Besuch, die das ganze einmal live sehen möchten. Für viele ist es ja so, dass sie noch nie mit einer Seilbahn gefahren sind. Viele kennen das nur aus dem Wintersport. Für viele ist auch schwer vorstellbar, dass eine Seilbahn, etwas, das man nur aus den Bergen kennt, in der Stadt funktionieren soll. Oder dass eine Seilbahn horizontal fährt, ist ja auch für viele was Neues. Aber tatsächlich ist es so, dass es funktioniert.

Vielen Dank, Eugen Nigsch vielen Dank Manfred Sattler, der das Interview in unserem Auftrag führte.