Bargeld verschwindet langsam immer mehr aus unserem Alltag. Selbst beim Bäcker wird inzwischen mit Karte oder Smartphone gezahlt. Für Familien stellt sich deshalb die Frage: Ab wann ist es sinnvoll, dass auch Kinder eine eigene Debitkarte bekommen? Und wie können Eltern den Nachwuchs schon frühzeitig an den verantwortungsvollen Umgang mit digitalem Geld heranführen?

Der richtige Zeitpunkt

Eine pauschale Altersgrenze gibt es nicht – vielmehr hängt es vom Entwicklungsstand des Kindes ab. Viele Banken bieten spezielle Kinder- oder Jugendkonten ab etwa 7 bis 10 Jahren an, oft gekoppelt an eine Debitkarte. Sinnvoll ist das besonders dann, wenn Kinder:

  • bereits regelmäßig Taschengeld bekommen,
  • alleine kleinere Einkäufe erledigen,
  • oder erste Fahrkarten, Snacks oder Hobbyausgaben selbstständig bezahlen.

Mit Beginn der weiterführenden Schule – also etwa ab 10 bis 12 Jahren – steigt die Relevanz, da Kinder zunehmend eigenständiger unterwegs sind.

Voraussetzungen für eine Kinder-Debitkarte

Damit die Karte ein sinnvolles Lerninstrument wird, sollten Eltern und Bank auf einige Rahmenbedingungen achten:

  • Prepaid-Prinzip: Keine Kontoüberziehung möglich, nur das vorhandene Guthaben kann genutzt werden.
  • Elternkontrolle: Übersicht über Kontobewegungen via App oder Onlinebanking.
  • Einsatzbereich: Karten sollten für den Alltag geeignet sein, aber z. B. Onlinekäufe nur mit Freigabe der Eltern ermöglichen.
  • Sicherheitsfunktionen: Limits für Tages- oder Monatsausgaben, Sperrmöglichkeiten bei Verlust.
  • Kosten: Viele Kinder- und Jugendkonten sind gebührenfrei – Vergleichen lohnt sich.

Den Umgang mit Geld vorher üben

Bevor Kinder ihre erste Debitkarte erhalten, ist es wichtig, dass sie den Wert von Geld verstehen – auch wenn Münzen und Scheine im Alltag seltener werden.

Praktische Tipps:

  • Taschengeld in bar: Schon Grundschüler lernen so, Budget einzuteilen.
  • Sparziele setzen: Gemeinsam Wünsche notieren, im Sparschwein oder auf dem Konto ansparen.
  • Rollenspiele: Einkäufe nachstellen – erst mit Spielgeld, später mit echtem.
  • Digitale Simulation: Taschengeld-Apps zeigen Einnahmen und Ausgaben kindgerecht auf.

Digitale Möglichkeiten für Familien

Eltern haben heute verschiedene Wege, ihren Kindern Schritt für Schritt digitale Bezahlmethoden näherzubringen:

  • Kinderkonten mit App-Steuerung: Banken und Fintechs bieten spezielle Lösungen, bei denen Eltern Limits setzen und Transaktionen einsehen können.
  • Mobile Payment mit Smartphone oder Smartwatch: Für Jugendliche ab ca. 13 Jahren ein Thema, allerdings immer mit elterlicher Begleitung starten.
  • Gutscheinkarten & Prepaid-Karten: Eignen sich für erste Online-Erfahrungen, z. B. beim App- oder Spielekauf.

Eine Debitkarte kann Kindern schon früh den verantwortungsvollen Umgang mit Geld im digitalen Alltag beibringen – sofern sie altersgerecht eingesetzt wird. Eltern sollten den Einstieg begleiten, klare Regeln vereinbaren und vor allem den Dialog suchen: Über Wünsche, Ausgaben, Sparziele und Grenzen. So wird aus der Karte mehr als nur ein Stück Plastik – sie wird zum Werkzeug für finanzielle Bildung in einer bargeldarmen Welt.