Am 27. Februar war es (endlich) so weit. Nachdem eine Schülerin aus der 7. Klasse genau vor einem Jahr eine Klassenlesung von Stefan Gemmel, dem bekannten Kinder- und Jugendbuchautor, im Rahmen des NEXT Projekts „Wie entsteht ein Kinderbuch“ gewonnen hatte, konnte diese nun stattfinden. Es war gar nicht so einfach einen Termin zu finden, an dem sowohl Stefan als auch die Schule konnte.

(Hinweis: Alle Folgen der Serie können auf https://magazin-next.de/serie-wie-entsteht-ein-kinderbuch/ angeschaut werden)

Die Schüler waren alle sehr gespannt, wussten sie nicht ganz, was sie erwarten würde. Sie dachten zunächst, dass die Lesung folgendermaßen ablaufen würde: Schüler hören zu, Autor liest vor. Jedoch war es eine Lesung ganz anderer Art – Stefan Gemmel las eher wenig vor, er erzählte in seiner humorvollen Art viel über die Hintergründe seines Buches „Befreiungsschlag“, in dem es um straffällige Jugendliche in einem einjährigen Anti-Gewalt-Training (AGT) geht, das ihnen helfen soll, zu lernen, wie sie ihre Wut beherrschen können. Dafür besuchte Herr Gemmel ein ganzes Jahr lang einmal die Woche ein derartiges AGT und gewann sehr spannende Einblicke in die Laufbahnen der Jugendlichen, die später in das Buch eingingen. Er erzählte den Schülern, dass er überrascht darüber war, dass die meisten Jugendlichen im AGT, anders als vermutet, ganz normal aussahen und er mit der Zeit merkte, dass sie alle eigentlich ganz nett und sympathisch waren. Sie waren durch vieles gegangen und erzählten alle die gleiche Geschichte, wie sie zum AGT kamen – sie wurden, meist noch in der Grundschulzeit, von Mitschülern provoziert, beleidigt, erniedrigt und hielten es an einem Punkt nicht mehr aus und schlugen zu. Mit diesem ersten Schlag – dem „Befreiungsschlag“, beginnt meistens der Abstieg, daher auch der Name des Buches. Im Laufe des Jahres, in dem die Jugendlichen das AGT besuchten, konnte man auch sichtliche Fortschritte in ihrem Verhalten feststellen.

Der Autor schaffte es so, die Aufmerksamkeit der Schüler 90 Minuten lang durch seine spannenden Erzählungen und durch das Einbeziehen von Mitschülern aus der Klasse in spielerische Übungen, die auch in einem AGT gemacht werden, zu fesseln. Es blieb also das Fazit: Die Lesung war sehr interessant und bereitete allen Beteiligten großen Spaß. Vor allem aber brachte sie die Schüler dazu, darüber nachzudenken, dass Gewalt keine Lösung ist und wozu gewalttätiges Verhalten letztlich führen kann. Das ist eine sehr wichtige Lehre, die alle aus der Lesung mitgenommen haben. Am Ende durfte dann jeder, der wollte, ein Foto mit Stefan machen, der zwei Bücher aus der Schul-Bibliothek signierte – und so für immer im Gedächtnis der Schüler bleiben wird.

Nach dem Text von Wedad Sherbatji und Juliana Hamou Khalil (8d)

Wir danken der Klasse 8d für ihr Feedback zur gewonnenen Klassenlesung und ganz besonders Stefan Gemmel, der den Kindern ein tolles Erlebnis verschafft hat! Sicherlich werden in Zukunft weitere solcher Projekte möglich sein… Seid gespannt!

Bildcredit: IGS Remagen