Die traditionellen Farben bleiben unverändert, der „Vorname“ wird allerdings ein neuer: Die Fußballer der TuS Rot-Weiß Koblenz sollen ab der Saison 2021/22 als FC Rot- Weiß Koblenz unter neuer Flagge und in eigener Regie spielen. Die Idee, die Kicker aus dem Mehrspartenverein mit 16 Abteilungen auszugliedern, entstand bereits im Jahr 2018. Jetzt ist das Projekt nach intensiven Verhandlungen und sorgfältiger Planung auf der Zielgeraden. „Damit endet eine jahrzehntelange Mitgliedschaft unter dem Dach des Traditionsvereins. Der Schritt in die Selbstständigkeit ist aufgrund der Ligazugehörigkeit d e r 1. Fußball-Mannschaft zwingend geboten“, beschreibt Harald Annemaier, Vorsitzender der Turn- und Sportfreunde Rot-Weiß Koblenz, „denn di e finanziellen Dimensionen in der 4. Liga sind in einem breitensportlich aufgestellten Mehrspartenverein nicht zu realisieren“. Vorbehaltlich der Zustimmung der Finanzbehörden zur geplanten Ausgliederung soll der FC Rot-Weiß Koblenz ab dem bevorstehenden Sommer die sportliche Heimat aller Rot-Weiß-Kicker vom Regionalliga-Team bis hin zu den Bambini sein.
„Der FC soll alle Mannschaften und Mitglieder übernehmen, die Abteilung Fußball wird es dann bei der TuS nicht mehr geben“, fasst Pit Arndt zusammen. Der Koblenzer Unternehmer ist der erste Vorsitzende des im Februar gegründeten FC. Dem von den Gründungsmitgliedern gewählten sechsköpfigen Vorstand gehören neben ihm die drei Rot-Weiß-Urgesteine Christian Noll (Vorstand Sport), Gerd Gail (Schatzmeister) und Thomas Voigt (Vorstand Kommunikation) an. Thomas Beer, Chef der Koblenzer Brauerei, übernimmt das Amt des 2. Vorsitzenden, Michael Dillmann soll die Nachwuchs- und Jugendarbeit verantworten und bringt dabei sein überregionales Netzwerk in Wirtschaft und Politik ein. Die Geschäftsstelle im Stadion Oberwerth soll Werner Wolf leiten, der schon lange Jahre im Koblenzer Fußballgeschäft verwurzelt ist. Sowohl über die Anwesenheit in den Gremien des „neuen“ FC Rot-Weiß als auch zum Beispiel über die gemeinsame Nutzung und Erhaltung von Sportstätten sollen die beiden Vereine künftig miteinander verbunden bleiben. „Kürzere Entscheidungswege, mehr Transparenz und eine klare Budgetierung, nichts anderes als die professionelle Führung eines Betriebes“, benennt Pit Arndt die wesentlichen Vorteile der bevorstehenden Ausgliederung. Der FC bricht mit der Verselbstständigung auf zu neuen Ufern und will sich fit machen für die Zukunft. „Wir möchten die Grundlagen schaffen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Unser Handeln ist von langfristigem Denken geprägt. Und wir investieren in die Zukunft“, macht Thomas Beer deutlich und nennt als dringlichste Aufgabe die zeitnahe Verbesserung der Infrastruktur mit dem Bau neuer Sportanlagen und Umkleidekabinen.Rot-Weiß Koblenz macht in der aktuellen Saison in der Regionalliga deutlich, dass vor allem junge Spieler die Möglichkeit einer Präsentationsplattform zur Weiterentwicklung erhalten. Künftig sollen auch mehr Talente aus den eigenen Reihen diesen Weg gehen können. „Dafür ist eine Ausbildung auf hohem Niveau notwendig“, betont Jugend-Vorstand Dillmann. „Diese wollen wir auf dem „Campus Rot-Weiß“ anbieten. Hier will sich Rot-Weiß als Top-Adresse in der Region Mittelrhein etablieren.“ Professionelle Strukturen auch unterhalb der 1. Mannschaft mit lizenzierten Trainern – auch das schreibt der Verein mit den gleichen Farben und dem neuen „Vornamen“ groß auf seine Agenda. Hierbei ist Manuel Moral-Fuster, der die Sportliche Leitung der gesamten Nachwuchsabteilung übernimmt, unverzichtbar. Er soll künftig in Doppelfunktion als Co-Trainer der Senioren den Bogen zum Nachwuchs schlagen. „Auf der Leistungsebene sollen Spielidee und Trainingsinhalte in die gleiche Richtung gehen – Rot-Weiß wird aber seiner Tradition, Breitensport anzubieten, treu bleiben“, erklärt Michael Dillmann, der im organisatorischen Bereich vom langjährigen Jugend-Koordinator Wolfgang Kick unterstützt wird.
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