„Dazu war ich einfach viel zu schüchtern“

Wir haben Schlagerstar Patrick Lindner bei seiner Autogrammstunde im Löhr Center in Koblenz getroffen und uns im persönlichen Gespräch mit ihm über seine Anfänge und seine Erfolge unterhalten.

Gehen wir zu Anfang des Interviews ein klein wenig zurück in der Zeit. Am Ende ihrer  Schulzeit beschlossen Sie eine Ausbildung zum Koch zu absolvieren und schlossen  diese auch erfolgreich ab. Im Anschluss arbeiteten Sie in unterschiedlichen Hotels, entschieden sich letztendlich jedoch für die Musik. Wann kam der Umbruch, dass der Weg zur Musik doch interessanter wurde?

Das war eigentlich ein langer Prozess muss ich sagen. Weil ich überhaupt nicht dran gedacht habe mal irgendwie professionell dann auf der Bühne zu stehen. Dazu war ich einfach viel zu schüchtern. Hab ich mir damals eingebildet. Und hatte dann 10 Jahre in der Hotellerie gearbeitet und im Restaurant. Zum Schluss hin war ich im Vorstandscasino einer großen Münchner Versicherung und hatte da natürlich ganz andere Arbeitszeiten als jetzt in der normalen Gastronomie. Und das bedeutete für mich dann auch viel viel mehr Freizeit und so begann ich dann zu dieser Zeit Theater zu spielen in München. Und diese Bühne hat mir dann einfach ein bissel  die Angst genommen und ich hatte dann plötzlich auch irgendwo – wie man so schön sagt – Blut geleckt. In dem Moment traute ich mich natürlich immer so ein bissel mehr. Und bin dann eben auch mit der Musik auf die Bühne gegangen. Hatte dann zwei, drei Jahre später – das ging damals dann sehr schnell –  das große Glück dass ich gleich ein tolles Autorenteam an meiner Seite hatte, nämlich Irma Holder und Jean Frankfurter, die haben mich quasi in den Musikhimmel hinein gehoben. Das war ´88, da fingen wir an die ersten Single zu produzieren. ´89 habe ich dann bereits meinen ersten Plattenvertrag und im Januar ´89 die allererste Fernsehsendung bei RTL. Daraufhin dann direkt den Vorentscheid zum Grand Prix der Volksmusik und das war halt so meine erste große Abendsendung. Das hat mir großes Glück gebracht, ich bin unter die ersten 5 gekommen und die gingen dann weiter in die Endausscheidung. In der Endausscheidung habe ich dann den 2. Platz belegt und dann ging´s richtig los… bis zu dem Zeitpunkt habe ich dann noch gearbeitet als Koch, hatte aber meinen ganzen Jahresurlaub schon aufgebraucht, weil nach dem ersten Vorentscheid schon so viele Anfragen kamen. Und dann hatten natürlich Entscheidungen angestanden: was mache ich jetzt? Meine Mutter war sehr dafür, mein Vater war total dagegen und ich habe dann aber gesagt: das probiere ich jetzt einfach mal aus und schau mal was draus wird. 

Gab es musikalische Einflüsse oder gar Vorbilder an denen Sie sich ein wenig orientieren konnten oder wollten für so viele Tonträger?

Ich habe ja einfach immer ganz tolle Leute an meiner Seite. Irma Holder und Jean Frankfurter. Das war natürlich für mich eine unglaublich tolle Einstiegszeit auch mit zwei so professionellen Leuten zu arbeiten. Und auch natürlich die Chance zu haben mit den beiden auch einige Hits zu landen. Dann die spätere Zusammenarbeit mit Alfons Weindorf und Bernd Meinunger war wiederum eine Herausforderung für mich insofern, dass sie in der Zeit schon einen ziemlich modernen poppigen Schlager für mich geschrieben haben was glaube ich dem Publikum in dem Moment ein bissel zu heftig war. Deswegen gab´s eben diesen Titel „Leb dein Leben“ dass ja quasi die Oberzeile meiner neuen CD ist. Den gab´s damals schon, eben geschrieben von Alfons Weindorf und Bernd Meinunger. Und wir haben ihn jetzt nochmal rausgenommen, weil ich der Meinung war, dass sind so tolle Songs gewesen damals, dass sie es einfach wert sind dass man sie praktisch nochmal nach vorne holt. Ich habe unter anderem auch eine musikalische Visitenkarte gesucht für meine Stiftung, die ich vor ein paar Jahren gegründet habe. Und da passte die Zeile einfach sehr gut: „Leb dein Leben so wie du es fühlst“. (…)

Vielen Dank Patrick Lindner für Ihre Zeit und vielen Dank Johannes Fischer, der das Interview in unserem Namen führte.