Rund die Hälfte der Saison 2023/24 in der Fußball-Oberliga ist absolviert. Für den FC Rot-Weiss Koblenz ist es die erste nach dem Abenteuer Regionalliga. Der Sportliche Leiter Christian Noll zieht Zwischenbilanz.

Herr Noll, wie sehr vermissen Sie die Regionalliga?
Vermissen ist das falsche Wort. Sportlich und infrastrukturell befanden wir uns in den vergangenen Jahren in einer ganz anderen Welt. Für einen Verein wie den FC Rot-Weiss Koblenz, bei dem alle Funktionäre ehrenamtlich arbeiten, ist es keine Selbstverständlichkeit, Regionalliga zu spielen, sondern es war eher ein Sahnehäubchen. Auch die Oberliga ist kein Selbstläufer, weil wir finanziell nicht auf Rosen gebettet sind. Mit der Oberliga-Zugehörigkeit können wir sehr gut leben.

Sie hatten einen arbeitsreichen Sommer, weil der Kader komplett neu aufgestellt werden musste. Wie zufrieden sind Sie mit dem neuen Aufgebot?
Die Situation war wirklich schwierig, weil der Faktor Zeit gegen uns sprach und mit Yanni Regäsel nur ein Spieler aus der Regionalliga-Mannschaft seinen Vertrag verlängert hatte, der inzwischen aber auch nicht mehr für uns spielt. Zunächst fiel es sehr schwer einzuordnen, wo wir in der Oberliga hingehören. Im Laufe der Hinrunde hat sich herauskristallisiert, dass wir mit Trainer Fatih Cift eine schlagkräftige Truppe aufgebaut haben – und das in der Kürze der Zeit. Wir sind absolut wettbewerbsfähig. Dafür höre ich von absoluten Fußball-Fachleuten viel Anerkennung.

Mit welchem Platz in der Abschlusstabelle wären Sie zufrieden?
Natürlich wollen wir so gut wie möglich abschließen, aber ich mache nicht alles von Position drei oder acht abhängig. Das Wichtigste ist, dass wir die Klasse halten, und das ist bei bis zu acht Absteigern nicht selbstverständlich. Nach den Leistungen in der Hinrunde bin ich guter Dinge, dass wir auch eine gute zweite Saisonhälfte abliefern.

Würden Sie gerne über die Saison hinaus mit dem Stamm des aktuellen Kaders zusammenarbeiten?
Ja, weil wir wirklich viele gute Jungs haben, die zeigen, dass sie gerne für Rot-Weiss spielen. Aber wenn sich welche für höhere Klassen empfehlen, werden wir sie bei diesem Schritt nicht aufhalten. Es ist doch gute Werbung für den Verein, wenn wir die Spieler weiterentwickeln und ihnen ein Sprungbrett nach oben bieten, so wie es einige Beispiele aus den Vorjahren zeigen. Natürlich versuchen wir uns auch immer mit Spielern aus der heimischen Region zu beschäftigen. In der Sommerpause konnten wir hier leider aufgrund des engen Zeitfensters nur wenige Erfolge erzielen. Aber wir bleiben auch hier am Ball.