Bereits zum fünfunddreißigsten Mal treffen wir uns persönlich mit einer Autorin/einem Autor der Region. Für diese Folge hat unser Gast zwar eine etwas weitere Anreise, Monika Katharina Böss hat aber ihre Wurzeln am Mittelrhein, im schönen Bingen. Sie ist nicht nur erfahrene Schriftstellerin, sondern setzt sich auch seit vielen Jahren für die Literaturförderung im Land ein, sie sitzt in sämtlichen Jurys und Gremien in ihrer Funktion als Stellvertretende Vorsitzende des Verbands Deutscher Schriftsteller Rheinland-Pfalz, um nur eine Aufgabe zu nennen, für die sie sich engagiert. Wir erfahren mehr über die kommenden Rheinland-pfälzischen Literaturtage vom 14. bis 18. Juni in Koblenz, was die regionale Literaturszene ausmacht und womit sie zu kämpfen hat.

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Wie ist es dazu gekommen, dass du in der Literaturförderung aktiv geworden bist?

Ja, die Literatur ist ein sehr einsames Geschäft. Das Schreiben geschieht eben meist zuhause. Aber ich wollte mich nicht so isolieren. Ich wollte immer auch eine Form nach außen haben. Es ist mir auch lange Zeit sehr schwergefallen zu sagen: Ich bin Autorin.

Ich kenne das. Das ist schwierig. Es klingt irgendwie anmaßend…

Ja, ja. Und dann kommen oft auch noch komische Nachfragen. Das hat es auch nicht leichter gemacht. Aber dadurch lernt man andere Autoren kennen und ist freundschaftlich mit ihnen verbunden. Da entsteht ein kleines Netzwerk. Also ich könnte jetzt nicht nur irgendwo sitzen und schreiben, veröffentlichen, gelegentlich auf Lesungen auftauchen und dann wieder verschwinden. Das wäre mir zu wenig.

Das ist aber zeitgleich auch sehr lobenswert. Weil die Litertaturförderung auch etwas für andere Autoren tut, um bekannter zu werden oder ihnen Möglichkeiten zu öffnen. Jetzt bist du stellvertretende Vorsitzende des VS (Verband Deutscher Schriftsteller) für Rheinland-Pfalz . Was ist die Aufgabe des Verbands?

Der VS ist ein Berufsverband der Autoren. Darin besteht auch eine Förderung, eine Wahrnehmung der Autoren. Manchmal heißt es, dass es nur gut sei, wenn man einen Rechtsstreit habe, aber das stimmt ja gar nicht. Leider treten manche im VS ein, die wir niemals sehen. Die quasi nur Mitglieder sind. Ich weiß nicht, weshalb sie sich an keinen Aktivitäten beteiligen.

Vielleicht tatsächlich nur wegen der Rechtsstreits, die sie befürchten und da abgesichert sein wollen (durch die verdi-Rechtsabteilung)

Aber darüber hinaus, gibt es wirklich die Möglichkeiten sich miteinander zu vernetzen und zusammen zu kommen. Wir sind im Moment auch wieder dabei, dies mehr zu fördern.

Der VS und auch der Förderverein Kulturwerk Rheinland-Pfälzischer Schriftsteller e.V. kämpft nun für die Autoren und gegen die Missstände. Wie ist da die Situation, welche Probleme haben Autorinnen und Autoren in Rheinland-Pfalz?

Wir haben vor allem das Hauptproblem, dass es im Moment nur noch einen größeren Verlag in Rheinland-Pfalz gibt, der regionale Autoren veröffentlicht. Es ist vor einiger Zeit wieder ein Verlag aus Ingelheim verschwunden. Übriggeblieben ist da nur der Rhein-Mosel-Verlag. Es gibt natürlich auch ein paar kleinere… aber es ist der letzte größere. Viele Autoren geben jetzt ihre Bücher auch selbst heraus. Das ist ein weites Feld. Und wir leben in einem Flächenland mit Autoren an vielen Orten.

Wir haben in Rheinland-Pfalz auch keine richtige Preiskultur. Im Moment liegt alles auf Eis. Der Martha-Saalfeld-Preis wird seit 3 Jahren nicht mehr vergeben, man überlegt jetzt ihn neu zu gestalten. (…)

Es ist nicht mehr lange hin, bis die Rheinland-Pfälzischen Literaturtage in Koblenz beginnen. Vom 14. bis 18. Juni. Du bist auch beteiligt. Was kannst du uns zu den Literaturtagen erzählen?

Die Rheinland-Pfälzischen Literaturtage in Koblenz werden ausschließlich aus rheinland-pfälzischen Autoren bestehen. Das ist eine wichtige Sache. Ich denke, wir haben ein sehr vielseitiges Programm mit zahlreichen Lesungen, die alle Genres abdecken. Vom Kriminalroman, über die Historischen Romane – bei der Frauenlesung lesen vier Frauen…

Das bist unter anderem du. Am Donnerstag, dem 15. Juni…

Im Koblenzer Sektmuseum im Deinhard Stammhaus mit Katharina Göbel, Sarah Beicht, Annegret Held – und ich.

Ich muss auch noch Werbung in eigener Sache machen. Einen Tag davor, am 14. Juni, werden Jörg Schmitt-Kilian, Gabriele Keiser, Anja Balschun und meine Wenigkeit im Forsthaus Kühkopf einen Krimiabend veranstalten. Termine, die man sich merken sollte.

Ja, wir haben unter anderem auch noch einen Literaturspaziergang mit Hans Jürgen Balmes, Klaus Dieter Regenbrecht und Ernst Heimes werden durch die Stadt führen und an markanten Punkten ihre Texte vorlesen. Ein historischer Beitrag ist im Haus Metternich mit Ute Bales und Leona Riemann. Und wir haben zwei Lyriker, die deutsch-portugiesisch und deutsch-spanisch lesen werden in Form eines Picknicks auf der Festungswiese. Ich denke, dass das eine runde Sache werden kann.

Das ganze Programm und Ticketverkauf übrigens auf www.vs-rlp.de

Mehr aus dem Gespräch zwischen Dieter Aurass und Monika Katharina Böss könnt ihr euch online auf Anchor, Spotify etc oder auf unseren sozialen Kanälen anhören.