Wir haben uns für die aktuelle Ausgabe mit der Koblenzer Autorin Birgit Fey unterhalten, die unter dem Pseudonym S. Sagenroth veröffentlicht. Sie ist 1968 in Koblenz geboren und lebt auch heute noch in ihrer Heimatstadt. Ihren Wunsch Astrid Lindgren zu werden, hat sie zwar nicht erfüllt. Aber als Grundschullehrerin engagiert sie sich besonders für die Leseförderung ihrer Schüler und veröffentlicht nebenbei vor allem Bücher für Jugendliche und junge Erwachsene. Zuletzt erschienen ist ihr Katzen-Krimi „Frühstück mit Elvis“, der in Koblenz spielt. Moderator Dieter Aurass unterhielt sich mit ihr unter anderem über ihre Liebe zu Kindern, Katzen und zu Büchern. Einige Auszüge dieses sehr spannenden Gesprächs lest ihr hier und hört es in seiner vollständigen Länge unter folgendem Link: Link/QR Code zum Podcast
Ihr erstes Buch hast du 2018 veröffentlicht. Seitdem sind noch einige dazugekommen, über die wir uns gleich unterhalten werden. Meine erste Frage: Hast du dir mit diesem ersten Buch einen Kindertraum erfüllt oder hast du auch schon vorher geschrieben?
Beides. Also es war tatsächlich ein Kinderwunsch, der bereits in der Grundschulzeit entstanden ist. Also dieses ‚Ich will Astrid Lindgren werden‘, das hab´ ich wohl damals wirklich gesagt. Weil ich eben Lindgren-Fan war… Sollte letztendlich heißen übersetzt: Ich würde gerne später schreiben. Geschrieben hab´ ich eigentlich ab dem Zeitpunkt, ab dem ich schreiben konnte, Geschichten, Aufsätze. Ich war da direkt immer begeistert dabei. Ich hab´ auch damals schon versucht, ein eigenes Buch zu schreiben mit Schreibmaschine. Das ist aber dann an meinen Schreibmaschinenkenntnissen etwas gescheitert. Ich hab´ es immer noch, das hab ich tatsächlich bei meinen Eltern auf dem Speicher gefunden, ist ganz amüsant, würde man vielleicht heute anders schreiben. Ansonsten habe ich auch Gedichte geschrieben, die habe ich aber noch nie veröffentlicht, die sind immer noch unter Verschluss.
Wieso?
Ach, ich weiß auch nicht. Manches würde man auch nicht mehr so schreiben und dann ist einem das ein bisschen zu privat. Aber vielleicht, wer weiß, vielleicht mache ich das ja irgendwann mal als Spätveröffentlichung. (…)
Du schreibst ja unter Pseudonymen, unter S. Sagenroth. Warum und was versteckt sich hinter diesem Pseudonym?
Ja, das heißt eigentlich Sigmund Sagenroth und das ist natürlich schon ein bisschen verblüffender Name, weil ich ja eine Frau bin. So heißt tatsächlich mein erster Protagonist, den es immer noch in den Büchern gibt. Ich hab´ mir den damals einfach geschnappt, weil ich dachte: Was soll ich mir was Neues ausdenken? Und den Namen gibt es nur einmal. Das ist schon mal schwierig genug, Namen zu finden, die es nur einmal gibt. Klar, Sigmund, ist ein bisschen komisch, dann mach ich eben ein S. Punkt draus. Und so ist das gekommen und hat seitdem auch immer mal wieder Fragen aufgeworfen. Ich hab´ mich sehr gut dahinter versteckt, sodass tatsächlich eine Weile viele dachten, ich wäre ein junger Mann mit einem kuriosen Namen.
Aber der Grund, warum du überhaupt unter Pseudonym veröffentlicht hast?
Ich glaub, von Kind auf dachte ich, wenn ich dann schreibe, brauche ich ein Pseudonym. Das gehört so!
Und so ist es eben jetzt mittlerweile so, dass ich meinen Klarnamen nenne und das Pseudonym. Ich hab´ es eben beibehalten, obwohl das längst nicht mehr nur diese Jugendbuchreihe ist. Weil es eine Art zweite Identität geworden ist und ich fühl´ mich damit ganz wohl.
Ja, warum auch wechseln, wenn du damit Erfolg hast, wäre es ja eigentlich dumm, zu wechseln… 2018 ist dein erstes Buch erschienen aus der A.S.Tory-Buchreihe .Um was geht es in diesem ersten Buch und für welche Zielgruppe hast du es geschrieben?
Ja, bei Zielgruppe sind wir bei einem Steckenpferd von mir. Es war tatsächlich der Plan, ein Buch zu schreiben, was für eine möglichst breite Altersspanne geeignet ist. Ein Grund dafür war sicherlich auch der Harry Potter Hype. Das war doch so ’ne Sache, die mich damals sehr begeistert hat, weil ich eben die Bücher mit meinen Schülern, genauso wie mit meinen Söhnen, lesen konnte und ich find´es immer noch einzigartig, weil es damals das Lesen auch wirklich wieder sehr belebt hatte und es einfach eine tolle Sache war, wenn man sich mit so vielen Generationen über ein Buch, in dem Fall eine ganze Buchreihe, und auch die Filme unterhalten kann. Deshalb nenne ich es immer Jugendbuchreihe, weil es eben immer dieses Bedürfnis gibt, ein Buch einzuordnen und dann ist da letztendlich die größte Schnittmenge. Worum geht’s? Mein Hauptprotagonist Sigmund Sagenroth, der sich aber Sid nennt, weil er den Namen eigentlich blöd findet, begibt sich im 1.Band – genauso wie in den Folgebänden – auf eine Abenteuerreise oder im Grunde genommen sind es fast mehrere Reisen, weil es ein wilder Trip durch Europa bis nach Marokko ist. Und das Ganze geschieht im Auftrag jenes A.S. Tory. Es ist nämlich ein englischer Herr, der diesen Namen trägt, der für sich gesehen auch ein Wortspiel ist – das verrate ich hier aber nicht (…) weil tatsächlich, obwohl ich dachte, dass es offensichtlich ist, ist es tatsächlich so, dass es sich für viele Leser immer erst am Schluss auflöst. (…)
Die Lesehistorie von Autorinnen und Autoren zu hören, wie sie ans Lesen rangekommen sind, ist sehr interessant – und ich hab bisher noch keine Autorin oder keinen Autoren hier sitzen gehabt, der nicht auch viel gelesen hat, auch schon von Jugend an…
Absolut, das gehört zusammen. Lesen ist der beste Schreibratgeber. Es gibt ja so viele Schreibratgeber und ich verrat´ es jetzt mal: Ich hab´ nie, bevor ich geschrieben hab´, einen gelesen. Erst danach mal interessehalber. Und ich will auch gar nichts dagegen sagen, das kann ganz interessant sein, aber das würde nie das Lesen an sich ersetzen. Das Schreiben ist immer auch unbewusst von diesen ganzen Leseeindrücken oder stilistischen Erfahrungen gespeist. Das ist einfach ’ne ganz wichtige Sache. (…) Ich meine sicherlich, gibt es auch sowas wie ’ne naturgegebene Gabe, die dann einfach da ist. Das mag auch sein. Aber wenn man mich fragt, würde ich immer empfehlen einfach viel zu lesen. Und es ist ja auch was Schönes. Es ist ja nicht so, dass es eine ganz schlimme Vorbereitung wäre auf das Schreiben, sondern es ist ein Vergnügen.







