Diese Podcast Folge ist etwas Besonderes! Nicht nur, weil es das erste Autorenduo ist mit dem wir uns in unserem Autorenplausch unterhalten, sondern auch weil wir Anlass zum Feiern haben! Wir feiern die 50. Folge unseres beliebten NEXT Autorenplausch, in dem wir seit 2020 bereits regionale Autorinnen und Autoren verschiedenster Genres im interessanten Gespräch hatten. Und eines steht fest: Die Autoren aus unserer Region gehen uns nicht aus! Wir freuen uns ganz besonders auf diese Folge mit Andreas J. Schulte und seiner Frau Christine, die unter dem Pseudonym Barbara Erlenkamp gemeinsam schreiben. Vor allem Wohlfühlbücher dürfen wir aus ihrer Feder lesen. Im Gespräch mit Dieter Aurass erzählen sie uns von ihren Schreibroutinen, ihrem strammen Zeitplan und wie sie es da überhaupt noch schaffen Zeit für irgendetwas anderes als Schreiben zu finden.
Einen Auszug des äußerst aufschlussreichen Gesprächs zwischen Moderator Dieter Aurass und Kerstin Mohr lest ihr hier. Das komplette Interview könnt ihr euch im Podcast anhören.
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Es ist tatsächlich eine Premiere. Denn heute haben wir einen Gast hier, den man als gespaltene Persönlichkeit bezeichnen könnte. Aber nein, Barbara Erlenkamp ist keine psychische Erkrankung, sondern Barbara Erlenkamp ist ein Pseudonym, hinter dem sich das Autorenduo und Schriftsteller-Ehepaar Christine Schulte und Andreas J. Schulte verbirgt. Andreas schreibt seit 2013 Regio-Krimis und seit 2018 schreiben die beiden gemeinsam. Ihr arbeitet gerade am 12. gemeinsamen Roman. Was für eine Art von Romane sind es denn? Angefangen hast du, Andreas ja mit Regio-Krimis….
Das ist ein ganz anderes Genre. Wir schreiben sogenannte Wohlfühlromane. Das heißt, das sind unterhaltsame Geschichten, ein bisschen Liebesgeschichte, ein bisschen regionales Flair, und das sind die Romane, die man wirklich lesen und ganz eintauchen kann in eine schöne heile Welt. Keine Krebserkrankung, keine Kindesentführung.
Und es kommen keine Tiere zu Schaden.
In der Regel nicht.
Ich hab´ mal gehört, dass bei Cosy Crime zum Beispiel keine Tiere zu Schaden kommen dürfen… Also zumindest Lübbe verlangt das so.
Ja, tatsächlich passiert in einem unserer Romane, dass ein Labradoodle mit einem schönen lockigen Fell sich versehentlich komplett blau einfärbt. Das heißt, er kommt natürlich in gewisser Weise zu Schaden. Aber es ist noch abwaschbar…
Angefangen hat das bei euch Jahr 2018 in dem fiktiven Ort – da musste ich lachen – Wimmerscheid-Sollensbach. Das war der Start der Kaffeehausreihe. Wie kam es zu der Idee, warum Kaffeehaus?
Das war eigentlich eine ganz spontane Idee. Meine Agentin, die jetzt unsere Agentin ist, hatte damals ein Gespräch bei Lübbe und hat festgestellt, sie habe keinen Liebesroman und dann habe ich ganz spontan auf der Hinfahrt gesagt: „Du, dann schreibe ich dir einen. Aber ich frage Tine, ob sie mitschreiben möchte.“ Weil ich gedacht habe, ein Liebesroman alleine schreiben? Ach weiß nicht! Tine ist diejenige von uns beiden, die zum Beispiel in der englischsprachigen Literatur das Ganze im Original liest und die da mehr Ahnung hat als ich von dem Genre. Und dann hatten wir eine Idee eingereicht, die fand Lübbe aber gar nicht so toll. Die haben gesagt: „Schon lustig, aber was habt ihr denn sonst noch als Idee? „Und dann haben wir gesagt, Oh, wir hätten folgende Idee. Und ich hatte schon als Arbeitstitel im Hinterkopf „Kaffeeküsse“. Das sollte ein Gebäck sein. Und die Idee war eben, dass eine Frau von ihrer Tante ein Café erbt und es weiterführt und diese Kaffeeküsse, ein Gebäck von der Tante, ganz legendär sind, aber sie findet kein Rezept dafür. Das war so der der Grundstein. Und dann haben wir daraus den Roman entwickelt.
Es hört sich auf jeden Fall super an, auch super für euch. Mich erstaunt wirklich euer Output, also wieviel ihr da raus haut. Das ist richtig erstaunlich, denn ihr seid ja beide auch noch berufstätig.
Ja ja klar.
Ja klar, so klar ist das ja eigentlich nicht, bei 5 Büchern pro Jahr oder so, wenn man dann noch nebenher – zumindest in Teilzeit – arbeitet.
Ja, man muss manchmal sehr organisieren, um alles unter einen Hut zu bringen. Aber für mich ist das auch ein total schöner Ausgleich. Ich schreibe beruflich ja auch, aber nur Sachtexte. Ich bin in der EDV-Branche als technische Redakteurin tätig und schreibe dann Handbücher, Anleitungen und eben auch die ganze Lokalisierung von Softwareprogrammen. Das ist eine super interessante Arbeit, aber auch sehr trocken – und dann ist das ein wunderbarer Ausgleich, wenn man dann einfach die Fantasie schweifen lässt und da ganze Welten erschaffen kann. Wir besitzen mittlerweile Stadtpläne von diesen fiktiven Orten. Wir haben also eine genaue Aufstellung, wie heißen die Personen, wer sieht wie aus. Das ist wie ein kleines Universum geworden.
Aber für die Zukunft plant ihr, „nur noch“ drei Bücher pro Jahr herauszubringen, statt fünf…?
Ja, wenn es klappt.
Seid ihr so voller Ideen, dass es gar kein Problem wäre, jedes Jahr fünf neue Bücher zu veröffentlichen?
Ja, aber es ist viel Arbeit. Das Problem ist, wir haben das zwei Jahre lang gemacht, weil dann zwischendurch immer mal die Frage kam: Kann man noch einen Weihnachtsroman dazwischen schieben? Und dann kann man nicht nein sagen. „Wir sagen dann: Ja, klar, probieren wir irgendwie dazwischen zu schieben.“ Im Grunde wäre es aber schön, wenn man einfach sagen kann, wenn wir jeden Tag einfach drei bis vier Manuskriptseiten schreiben, ist das gut genug. Wenn es jeden Tag fünf oder acht sein müssen, dann wird es schon echt auch anstrengend, weil es gibt ja auch Tage, wo wir vielleicht manchmal auch erst um 22 oder 23 Uhr nach Hause kommen und dann überlegt man wirklich: Setzt man sich jetzt noch an den Schreibtisch und fängt dann nochmal an zu schreiben?