Moderation Dieter Aurass

In der sechszehnten Folge unseres Podcast NEXT AutorInnen Plausch haben wir uns mit Autorin Sonja Roos unterhalten. Ob es tatsächlich nur Frauen sind, die ihre anspruchsvollen Frauenromane lesen? Denn die Redakteurin und Kolumnistin weiß mit ihrem aktuellen, bei Goldmann veröffentlichten Werk „Der Windhof“ auch Männer zu überzeugen. Die geborene Westerwälderin weiß, wie man eine Frauen- und Liebesgeschichte mit einem Historienroman verknüpft. Gar nicht so leicht für die Buchbranche dies einem Genre zuzuordnen. Auch darüber unterhalten sich die beiden Autoren in dieser Podcast-Folge. So viel sei verraten: es wird nicht langweilig. Das komplette Gespräch gibt es auf den Streaming-Portalen wie u.a. anchor und spotify oder über unsere sozialen Kanäle anzuhören.

Nach dem Studium (Germanistik und Anglistik) hast du dann eine Tätigkeit als Redakteurin und Kolumnistin aufgenommen. Kannst du unseren Zuhörern mal beschreiben, was deine Aufgaben dort sind?


Ja, als Redakteurin bist du ja – grade in der Lokalredaktion – etwas die eierlegende Wollmilchsau. Da machst du ja alles. Angefangen von der Ratssitzung über irgendwelche Feste bis hin zum Unfall – ein ganzes Spektrum. Das sind mal schönere und mal weniger schöne Termine. Aber an sich ist es sehr spannend, weil du sehr viel mit Menschen zu tun hast. Und auch viel Geschichten mitnimmst. Das hat mir weiter geholfen. Auch beim „Der Windhof“. Weil ich da tatsächlich schon im Vorfeld zwar keine Recherche gemacht habe, aber einfach Termine hatte. Ich hatte zum Beispiel über 80 Jahre Reichsprogromnacht in Altenkirchen etwas gemacht. Ich war dafür im Kreisarchiv und habe mir die ganzen Zeitzeugenberichte durchgelesen. Und dann ist direkt ein Kopfkino angesprungen, wo klar war, dass muss ich irgendwie reinbringen. Ein paar sehr prägnante Szenen kommen tatsächlich aus diesen Recherchen.

Da haben wir ja gleich die Brücke zur Kolumne. Also du schreibst dann Kolumnen auch querbeet oder spezielle?

Ja, ich habe jahrelang die Familienkolumne „Family Emily“ im Hauptteil geschrieben: Das kam damals, weil ich in Elternzeit gegangen bin und noch etwas machen wollte, nicht ganz aus dem Beruf rauswollte. Und ich hatte meinem damaligen Chefredakteur den Vorschlag gemacht, die Themen Schwangerschaft und Erstes Kind ein bisschen zu begleiten. Das kam so gut an, dass ich es 5 Jahre gemacht habe. Eine Zeit habe ich die Kolumne auch im Lokalteil weiter gemacht bis meine Töchter in einem Alter waren, wo sie gesagt haben, sie finden das nicht mehr ganz so lustig… Deswegen habe ich die Kolumne vor ein paar Jahren eingestellt und mache das jetzt nur noch bei Bedarf. Ich habe zum Beispiel aus dem Homeschooling mal eine längere Zeit Kolumnen geschrieben.

Du bist schon seit 2004 in einem schreibenden Beruf. Wie kam es dann dazu? War der Wunsch immer schon latent da, dass du 2019 tatsächlich dein erstes Buch „Für immer und ein Vierteljahr“ veröffentlicht hast? Wie kam es dazu, dass du diesen Kindertraum doch noch wahr gemacht hast?
Ja, der Wunsch ein Buch zu schreiben, war immer im Kopf. Das glaube ich, ist bei vielen Journalisten so. Man schreibt, das ist das tägliche Brot. Da ist schon im Hinterkopf der Gedanke, das könnte auch mal für mehr reichen. Dann schiebt man das aber immer auf die lange Bank. Bei mir war es jetzt tatsächlich so. Eine gute Freundin von mir ist schwer krank geworden, mittlerweile auch verstorben. Das war der Auslöser, dass ich gesagt habe: man sollte Pläne oder Träume nicht immer auf die lange Bank schieben und sich wirklich einmal hinsetzen, machen und gucken was bei rumkommt. Das habe ich angefangen als meine dritte Tochter geboren war und ich in der Elternzeit noch etwas Luft hatte. Beim dritten Kind ist man ohnehin entspannter. (…) Ich habe dann zwischendurch immer, wenn Zeitfenster da waren, geschrieben. Da ist ein Buch entstanden, das noch in meiner Schublade liegt. Das war mein erster Schritt in die Bücherwelt. Dadurch hatte ich auch Kontakt zu einem Literaturagenten. Das war´s am Ende zwar nicht. Aber ich habe dann nochmal ein Neues geschrieben. Und das war „Für immer und ein Vierteljahr“

Es ist unglaublich wie die Geschichten sich gleichen. Bei mir war es das erste Buch auch nicht. Das lag ewig lang in der Schublade…

Wie würdest du denn das Genre deines aktuellen Werks „Der Windhof“ bezeichnen? Der Begriff Frauenroman sagt doch gar nichts wirklich aus.


Es läuft unter Frauenroman. Oder „Starke Frauen“ ist auch so ein Begriff der gerne genommen wird, weil es eben für sich genommen zwei starke Protagonistinnen sind. Die Verlagswelt steckt ja gerne in Schubladen und das ist tatsächlich nicht so einfach, das Buch nur in eine Schublade zu stecken.

Mehr aus dem Gespräch zwischen Dieter Aurass und Sonja Roos findet ihr online auf Anchor, Spotify etc oder auf unseren sozialen Kanälen.