Moderation Dieter Aurass

In der fünfzehnten Folge unseres Podcast NEXT AutorInnen Plausch haben wir uns mit dem Autoren Frank Bresching unterhalten, der bereits seit 1996 schreibt und bislang 6 Romane veröffentlicht hat. Er ist 51 Jahre jung, steht noch voll im Berufsleben und lebt mit seiner Familie in Niederlahnstein. Es begann bei ihm mit Kurzgeschichten, die er im Bastei Lübbe Verlag veröffentlichte, über Jerry Cotton Roman bis zu seinen Kriminalromanen und zuletzt dem Liebesdrama „Briefe von Toni“, das mitten in der Corona-Zeit erschienen ist, ihm die Möglichkeit für Lesungen fast gänzlich genommen hat. Welche Schreibriten er als nebenberuflicher Schriftsteller hat und wie viel Selbstdisziplin wirklich dahinter steckt, verrät er im ausführlichen Gespräch, das auf den Portalen wie u.a. anchor und spotify oder über unsere sozialen Kanäle anzuhören ist.

Uns Autorinnen und Autoren geht es da glaube ich ziemlich ähnlich: wenn wir in der Fantasie und den Möglichkeiten, die man hätte, aber dann nicht schreiben darf, weil es nicht in den Rahmen passt, begrenzt werden, gefällt uns das auf Dauer nicht.

Nein, es ist etwas, das irgendwann wenig befriedigend ist. Weil der Rahmen einfach zu eng ist. Ja, da gebe ich dir recht.

Jerry Cotton ist die eine Sache. Du hast dann später angefangen, eigene Romane zu schreiben. Aber es stellt sich die Frage: Was machst du im Hauptberuf?

Ich bin Vertriebsleiter und Protagonist bei Einer Wirtschaftsdetektei, die international tätig ist. Nebenbei bin ich außerhalb von Corona auch noch Dozent. (…) Das ist mein Hauptbroterwerb, der mich natürlich zeitlich sehr stark in Beschlag nimmt, sodass ich nicht immer so schreiben kann, wie ich es möchte.

Wie viel Zeit bleibt dir dann noch zum Scheiben. Wie nimmst du die dir? Teilst du sie dir ein oder da wo die Gelegenheit sich bietet


Zweierlei im Prinzip. Auf der einen Seite da wo die Gelegenheit da ist. Ich habe immer ein Notizbuch dabei. Wenn ich Ideen habe, skizziere ich die relativ schnell. Weil Ideen kommen und gehen – und sich dann Stunden oder sogar Tage danach zu erinnern, ist gar nicht so einfach. Da hilft mir dieses Notizbuch sehr gut. Andererseits muss ich mir die Zeitfenster tatsächlich auch rausschneiden. Das heißt, wenn ich eine Idee habe und sage jetzt fang ich wieder an mit einem neuen Buch, dann muss ich sehr diszipliniert da rangehen und sagen: „Jetzt am Wochenende oder abends nach dem Broterwerbsarbeitsleben muss ich eben nochmal ran“. Das hat im Prinzip schon mit sehr viel Disziplin zu tun. (…) Das muss man wissen, dass wenn man nebenberuflich schreibt, das mit sehr viel Selbstdisziplin und Beharrlichkeit zu tun hat. Vor allem wenn man dann auch einen Roman füllt, der durchaus um die 300 Seiten hat.

Nein, ganz so einfach wie die Mehrheit der Bevölkerung sich das vorstellt, ist es dann eben leider doch nicht…

Was ist eigentlich die Faszination an Thrillern und Krimis, an blutrünstigen Dingen. Warum ist dieses Genre so beliebt. Was glaubst du?


Es ist eben facettenreich. Man schreibt ja nicht primär über den Mord. Man skizziert das Opfer, die Hintergründe, die Lebenssituation des Opfers und des Täters, seine Motivation. Und auch ein Kriminalroman kann sehr vielschichtig sein und nicht nur die Tat im Vordergrund haben, sondern kann sich auch mit anderen Dingen beschäftigen. Zu Beispiel in meinem letzten Thriller, den ich geschrieben habe „Evas Entscheidung“ ging es primär tatsächlich darum, wie würdest du mit dem Täter umgehen in dieser Situation? Das war ein relativ komplizierter Plot und da ging es schlussendlich nicht nur darum: wer ist der Täter, sondern wie würdest du als Leser damit umgehen, wenn es dich, deine Familie, betreffen würde? Das ist das Vielschichtige, dass das Schreiben von Kriminalromanen und Thrillern so interessant und facettenreich macht.

Du bist mit deinem aktuellen Buch in ein ganz anderes Genre gegangen. Wie würdest du das Genre bezeichnen?

Es ist eine Mischung aus Drama und Liebesroman. Es geht primär um eine Liebesgeschichte, ums Glücklichsein in einer schweren Zeit. Kann man Glück finden in einer wirklich gravierend schweren Zeit? Im Zweiten Weltkrieg spielt das Buch ja. Aber es ist auch ein Drama. Ganz am Ende hat es auch viele Sequenzen von einem Drama. Als mir damals diese Idee kam, war mir ganz bewusst, dass ich hieraus keinen Thriller und keinen Krimi machen konnte. Ich habe es abgeklopft, aber ich habe mich dann bewusst dagegen entschieden und habe bewusst einen anderen Plot in den Vordergrund gestellt.  

Mehr aus dem Gespräch zwischen Dieter Aurass und Frank Bresching findet ihr online auf Anchor, Spotify etc oder auf unseren sozialen Kanälen.