Machen statt Wollen: Volksbank schafft Minuszinsen ab

Die Volksbank RheinAhrEifel eG schafft die Negativzinsen bei Giro- und Tagesgeldkonten für Privat- und Firmenkunden zum 30. Juli 2022 ab. „Die Ära der Null- und Negativzinsen neigt sich dem Ende zu und nach heutigem Stand gehen wir davon aus, dass die Europäische Zentralbank (EZB) im Juli die Zinsen erstmalig seit Jahren wieder schrittweise erhöhen wird“, erklärt Vorstandsvorsitzender Sascha Monschauer. Im Interview erläutert er die Sichtweise der Genossenschaftsbank und begründet den strategischen Schritt.

Die Europäische Zentralbank (EZB) wird den Leitzins erhöhen. Damit endet zunächst einmal die lange Phase der Niedrigzinsen. Was sind die Gründe dafür?

Hauptgrund für die aktuell geplante schrittweise Leitzinserhöhung der Notenbank ist die Bekämpfung der Inflation, die sich zuletzt deutlich beschleunigt hat. In Deutschland liegt die Teuerung auf einem Rekordhoch. Dies hat beispielsweise stark verteuerte Preise für Energie, aber auch für Lebensmittel zur Folge.

Ist also die Zins-Wende der Grund für den Schritt der Volksbank RheinAhrEifel, die Minuszinsen aufzugeben?

Nein, wir hätten dies auch getan, wenn die EZB nicht angekündigt hätte etwas am Zinsniveau zu tun. Weil sich aber das Zinsniveau bereits in den letzten Wochen am Geld- und Kapitalmarkt stark verändert hat und die Zinsen gestiegen sind, sahen wir keine Berechtigung mehr, von unseren Kunden noch Minuszinsen zu verlangen.

Welche Folgen werden höhere Zinsen für Privatleute haben?

Wir verzeichnen aktuell eine starke Nachfrage nach selbst genutztem Eigentum. Aufgrund des gestiegenen Zinsniveaus wird sich dies nicht in allen Fällen realisieren lassen. Für einen Kfw-Baukredit etwa zahlt man zurzeit rund 2,98 Prozent.

Nach meiner Einschätzung wird sich das, abhängig von Bonität und Lage, für Privatleute bei einer Laufzeit von 10 Jahren in etwa zwischen 2,75 und 3,20 Prozent

einpendeln. Bei Firmen geht’s noch ein bisschen höher.

Haben Sie Tipps für Anleger, die sich nicht allein aufs Sparbuch verlassen möchten?

Wir raten unseren Kundinnen und Kunden seit jeher zu einer gute Vermögenstreuung. Diese sollte je nach individueller Neigung nach einer umfassenden Beratung erfolgen.

Warum kündigen Sie den Schritt erst zum 30. Juli an? Geht es nicht schneller?


Leider nein, denn wir können nicht einfach einen Schalter umlegen, sondern müssen jeden Vorgang manuell umstellen. Daher haben wir uns diesen zeitlichen Puffer eingebaut.

BIld: Sascha Monschauer, E Billigmann