Wie ihr von einem Heizungstausch profitieren könnt

Anfang September soll das umstrittene Gebäudeenergiegesetz, auch Heizungsgesetz genannt, im Bundestag beschlossen werden. Doch unabhängig davon, wann und in welcher Form es in Kraft tritt – schon jetzt stehen tausende Immobilienbesitzer vor der Frage, wie sie in Zukunft ihre Häuser und Wohnungen warmhalten sollen. Denn im nächsten Jahr müssen hunderttausende Öl- und Gasheizungen aus Altersgründen ausgetauscht werden. Circa vier Millionen Öl- und Gasheizungen werden dann nämlich 30 Jahre alt. Jedoch ist klimafreundliches Heizen vielseitig und sollte gut durchdacht sein.

Alte Heizungen weiter nutzen

Wohl die Hälfte der hunderttausend alten Öl- und Gasheizungen hat einen vergleichsweise effizienten Niedertemperaturkessel und darf deshalb noch weiterlaufen. Manche Öl- oder Gasheizungen müssen tatsächlich erst bei einem Eigentümerwechsel raus. Daher keine Panik! Erst 2045 muss schlussendlich jede fossile Heizung ausgetauscht sein.

Wenn die Heizung also noch funktioniert, muss man sie nicht zwingend nächstes Jahr durch ein klimafreundlicheres Gerät ersetzen, egal wie alt sie ist. Es sei denn, es handelt sich um einen alten Konstanttemperaturkessel. Auch eine Reparatur kann eine Option sein. Nur wenn das nicht mehr geht, ist sie drei Jahre später gegen eine klimafreundliche Heizung auszutauschen. Dafür soll es aber 2024 dann hohe Zuschüsse von bis zu 50 Prozent geben.

Hauruck-Aktion 2023: Neue Öl- oder Gasheizung einbauen?

Viele denken jetzt daran, noch schnell eine neue Gas- oder Ölheizung zu kaufen, weil die bis 2045 hält und man sich die „teurere Wärmepumpe“ sparen möchte. Doch die aktuell noch hohen Preise von Wärmepumpen werden bei zunehmend hoher Nachfrage und Produktionsausbau der Hersteller schnell sinken. Wohingegen der CO2 -Preis und damit die jährlichen Kosten mit durchschnittlichem Verbrauch bei einer Öl- oder Gasheizung um mehrere Hundert Euro vermehrt steigen wird. Strom könnte dagegen deutlich günstiger werden, da die Stromsteuer gesenkt werden soll – mit einer Wärmepumpe würde man davon also durchaus profitieren.

Energieberatung nutzen!
Da aber ebenso gut für manche der Einbau einer neuen Gasheizung durchaus (noch) sinnvoll sein kann, die Möglichkeit nachhaltiger und kostengünstiger Energie-Lösungen also vielfältig ist, sollte man sich vor einer Entscheidung auf jeden Fall individuell beraten lassen. Auch ein Gespräch mit der Familie ist besonders für ältere Menschen ratsam, da ein teurer Wechsel für sie  nur schwer zu bewältigen ist. Und das neue Gesetz sieht vor, dass ab 2024 spätestens zwei Jahre nach einem Eigentümerwechsel eine klimafreundliche Heizung eingebaut werden muss. Eine Tatsache auf die auch künftige Erben jetzt Einfluss nehmen– und von einer möglichen Förderung profitieren können.
Eine gute und günstige erste Anlaufstelle ist die Energieberatung der Verbraucherzentrale oder ein qualifizierter Energieeffizienzexperte in eurer Region.

Förderungsangebote

Bereits jetzt wird der Einbau neuer Heizungen wie Wärmepumpen vom Staat gefördert. Zu einem neuen Förderprogramm liegen Pläne der Ampel-Fraktionen vor. Demnach soll es eine Grundförderung von 30 Prozent der Investitionskosten klimafreundlicherer Heizungen für alle Wohn- und Nichtwohngebäude geben. Zusätzlich soll ein Einkommensbonus von 30 Prozent der Investitionskosten eingeführt werden – das soll für alle selbstnutzenden Wohneigentümer mit einem zu versteuernden Einkommen von bis zu 40.000 Euro pro Jahr gelten, wobei der jeweilige Haushalt zu betrachten ist. Dazu schreibt nun die Bundesregierung, etwa 40 bis 45 Prozent der Haushalte im selbstgenutzten Eigentum lägen unter dieser Einkommensgrenze von 40.000 Euro. Laut Plänen der Ampel soll es zudem zusätzlich einen Geschwindigkeitsbonus in Höhe von 20 Prozent der Investitionskosten geben, als Anreiz für eine möglichst frühzeitige Umrüstung.

Wie ist klimafreundliches Heizen möglich?

Infoveranstaltung am 20. September im Heimathaus

Die Zukunft der Energieversorgung ist für Mieter, Vermieter und Eigenheimbesitzer gleichermaßen aktuell. Klimafreundliche Lösungen für die Wärme- und Stromversorgung in Wohnräumen sind gefragt. Das Klimaschutzmanagement der Stadt Neuwied unterstützt Interessierte dabei, die für sie optimale Lösung zu finden, und bietet diesen Herbst eine Infoveranstaltung zum Thema „Heizungstausch“ an.

Fachleute informieren am 20. September von 18 bis 20 Uhr in der Stadthalle Heimathaus in Neuwied. Teilnehmende können sich umfassend über klimafreundliche Lösungen für die Wärme- und Stromversorgung informieren. In Vorträgen und an Infoständen werden Wissen und Erfahrungen der Experten geteilt. Dabei werden verschiedene Aspekte beleuchtet, wie beispielsweise die Nutzung erneuerbarer Energien, die Fördermöglichkeiten für den Heizungstausch sowie die Vorteile und Herausforderungen bei der Umstellung auf klimafreundliche Technologien.

Alle Teilnehmenden werden die Gelegenheit haben, ihre Fragen zu stellen und sich einen neutralen Überblick über die Anbieter auf dem komplexen Markt zu verschaffen. Das Klimaschutzmanagement der Stadt Neuwied setzt sich für den Klimaschutz und die Förderung nachhaltiger Lösungen ein. Das Informationsangebot soll einen Beitrag dazu leisten, über Klimaschutz zu informieren und pragmatische Lösungen auf lokaler Ebene umzusetzen.