„Kinder und Jugendliche sind unser gesellschaftliches Kapital.“

Das Magazin NEXT hat die Kulturdezernentin der Stadt Koblenz Frau Dr. Theis-Scholz getroffen und mit ihr unter anderem über ihre Aufgabenfelder, das umfangreiche Kulturangebot in unserer Region und den Sanierungsstau von Schulen gesprochen.

Frau Dr. Theis-Scholz, seit Ende 2015 sind Sie Kulturdezernentin der Stadt Koblenz. Neben der Kultur umfasst Ihr Ressort aber auch noch andere Bereiche. Bitte erklären Sie unseren Lesern doch einmal, wofür die Koblenzer Kulturdezernentin alles zuständig ist…

Der Bereich Kultur ist ja schon sehr umfänglich. Da gehören von der Zuständigkeit her die beiden städtischen Museen, die Stadtbibliothek, das Stadtarchiv, das Theater der Stadt zu, die Städtische Musikschule und zu dem Bereich Bildung, für den ich ja auch zuständig bin, die 42 Schulen der Stadt Koblenz. Das ist im Verhältnis zur  Stadtgröße eine ganz große Anzahl von Schulen. Alle Schularten sind hier vertreten. Wir sind ein schulisches Oberzentrum. Und auch die Volkshochschule, die ja ebenfalls eine Bildungseinrichtung ist. 

Koblenz verfügt über ein breites, umfangreiches Kulturangebot. Was gibt es in nächster Zeit für Neuerungen?

Wir haben ja wirklich ein etabliertes Kulturprogramm. Aber nichtsdestotrotz muss Kultur sich weiter entwickeln. Und manche sehen das ja sogar auch ein bisschen kritisch von der Angebotsvielfalt, aber ich denke wir sollten für alle Altersgruppen und auch für alle Zielgruppen,  Kulturangebote vorhalten, die auch möglichst leicht zugänglich – das heißt in erster Linie finanziell zugänglich sein. Und Kulturweiterentwicklung entspricht auch den gesellschaftlichen Veränderungen, denen wir ja überall ausgesetzt sind. Wir hatten zusammen mit dem Fachbereich Kulturwissenschaften der Universität Koblenz vor ungefähr einem Jahr eine Kulturnutzerstudie konzipiert, die von der Universität geleitet wurde an der sich ungefähr 700 Personen beteiligt haben. Und haben  da unter anderem wichtige Ergebnisse bekommen unter anderem, dass über alle Altersgruppen hinweg das Interesse an Veranstaltungen, die im öffentlichen Bereich stattfinden beziehungsweise im Sommer Open-Air Veranstaltungen eben, besteht. Das kann auch jeder selbst nachempfinden,  was gibt´s Schöneres als an einem schönen Sommerabend eine Veranstaltung draußen wahrzunehmen? Und gleichzeitig kam auch das Interesse an bestimmten Literatursparten zu Tage. Was die Sparten betrifft, ist es eigentlich ganz gut verteilt. Also man kann nicht sagen, dass wir hier eine Kultursparte haben, die ins Hintertreffen gerät, aber interessant war, dass gerade über alle Altersgruppen hinweg das Genre Film/Kino ganz oben als Präferenz angegeben wurde. Andere Städte haben schon Open Air Kino. Koblenz selbst hat das auch schon mehrfach ausprobiert mit Einzelveranstaltungen aber das war dann für uns auch eine Idee, und sind dann auf den Odeon Apollo Filmcenterbetreiber Herrn Klein zugegangen und haben mit ihm zusammen und mit dem Stadtmarketing Manager Herrn Wenz eine Open Air Kinoreihe (KUK) für dieses Jahr auf den Weg gebracht. Dank vieler Sponsoren. Sonst könnten wir solche Kulturprojekte gar nicht stemmen.

Kommen wir auch zur Schulpolitik. In den letzten Jahren herrschte in vielen Koblenzer Schulen Sanierungsstau. Wo brennt es derzeit noch am meisten und was konnte bisher erreicht werden?

Also da ist Koblenz nicht in einer Einzelstellung. Das ist bundesweit. Wirklich über Jahrzehnte muss man sagen, hat man da zu wenig Rücklagen gebildet ( …) Wir haben hier in Koblenz seit mehreren Jahren – das zeigt sich teilweise auch im Stadtbild –  ja schon enorm nachgezogen. Wir hatten jetzt das Glück auch im vergangenen Jahr das K3.0 Programm – kommunales Investitionsprogramm. Davon hat Koblenz in der Höhe von fast 10 Millionen Euro profitieren können. Das konnten wir vorrangig für Sanierungsmaßnahmen im schulischen Bereich ansetzen und können damit auch mal Dauerbrenner im negativen Sinn wie die Toilettenanlagen, Fußbodenbeläge die in vielen Schulen wirklich in einem Zustand sind den wir nicht haben möchten, umsetzen.  Und dass die Schulhöfe zum Erlebnisraum Schulhof systematisch umgestaltet werden sollen. (…) Also was wir tun können, das tun wir. Schule ist ja für mich ein ganz besonderes Anliegen. Ich war ja selbst mal Schulleiterin. Dann weiß man schon um die Belange. Kinder und Jugendliche ist unser gesellschaftliches Kapital. Da rein müssen wir investieren. Das ist meine feste Überzeugung.

Vielen Dank, Frau Dr. Theis-Scholz, vielen Dank Dirk Crecelius, der das Interview in unserem Auftrag moderierte.