„Lutschobjekt“ kann ich nicht machen. Da wäre ich in aller Munde.“

Wir haben mit Star-Comedian Bülent Ceylan telefoniert und uns mit ihm unter anderem über sein neues Bühnenprogramm „Luschtobjekt“, die aktuelle Situation und die Zukunft der Kulturbranche unterhalten.

Im Jahr 2018 hatten wir ein Interview mit Franz Lambert, der uns nach dem Interview erzählte er sei ganz aufgeregt, denn er müsse im Januar eine Laudatio halten. Können Sie sich denken auf wen er diese halten sollte und wie hat es Ihnen gefallen?

Ja, für mich wahrscheinlich. Er ist ein ganz sympathischer Kerl, der sich richtig viel Mühe gemacht hat. So eine tolle Laudatio habe ich glaube ich noch nie gehört. Ich habe mich sehr geehrt gefühlt. Da habe ich einen „Courage-Orden“ bekommen. Und ich habe gar nicht damit gerechnet, so eine tolle Laudatio zu bekommen. Seitdem ist da eine ganz innige freundschaftliche Beziehung entstanden. Das ist toll!

Ja, er ist eine Seele von Mensch. Endlich wieder auf Tour mit “Luschtobjekt“ (Anmerkung der Redaktion: Nicht Lutschobjekt, lieber Johannes). Was können wir uns denn darunter vorstellen?

Na, es heißt Luschtobjekt, nicht Lutschobjekt! Das wird immer wieder falsch geschrieben oder falsch aufgefasst. Ich verstehe es eigentlich nicht so richtig. „Lutschobjekt“ kann ich nicht machen. Da wäre ich in aller Munde. Ne, aber „Luschtobjekt“ ist die Lust wieder rauszugehen. Ich hab´ das jetzt nochmal abgedated. Wieder rauszugehen und unter Menschen zu kommen. Die Lust am Leben teilzunehmen. Besser kann der Titel jetzt gar nicht passen zu der Zeit in der wir jetzt sind. Natürlich war das ursprünglich so gedacht, weil ich auch einmal bisschen was für die Frauen machen wollte. Frauen werden immer als „Objekt“ angesehen. Da muss ich mal was gegen die Diskriminierung machen. Jetzt bin ich mal euer „Luschtobjekt“ und mache mich da über dieses Thema lustig in der Hinsicht, dass vieles auch übertrieben ist von Botox oder auch so Sachen, was ein Rechtsküsser ist.  (…)

Man kommt bei einem Künstler ja um die Frage gar nicht ganz herum. Wie haben Sie die ganze Zeit der Pandemie empfunden: was war für Sie das Schlimmste und worüber haben Sie sich richtig aufgeregt?

Naja für mich war das in dieser Zeit psychisch ein Schlag ins Gesicht. Man durfte ja nicht mehr auftreten, man war zuhause. Dann immer wieder komische neue Regeln. Da wurde etwas erlaubt, dann doch nicht. Also es war immer ein Hin und Her. Das war eine schwierige Zeit. Aber ich habe Gottseidank das Fernsehen gehabt. Ich habe die Zeit genutzt, endlich mal ein Buch zu schreiben, was ich schon immer schreiben wollte. Ich bin froh, dass ich meine Frau und meine Kinder hab´, die mich in der Zeit auch gut abgelenkt haben. Was mich am meisten aufgeregt hat, war, dass manches irgendwie ziemlich unlogisch war. Oder der eine Virologe sagt das und der andere sagt was Anderes. Ich meine, wir haben ja alles gemacht. Ich bin auch geboostert und habe mich an alle Regeln gehalten. Aber manches war dann auch nicht mehr so nachzuvollziehen. (…)

Wo liegen für Sie die klaren Grenzen beim Humor?

Also bei mir ist es so: ich will keine Witze über kranke Menschen, Behinderte oder auch über Religionen machen. Da kann man mal einen kleinen Witz machen, aber persönlich halte ich mich da eher raus. Ich bin der, der zwar immer zwischendurch auch mal eine Botschaft hat – ob das jetzt gegen Rassismus oder gewisse Zustände ist – der aber die Leute eher unterhält, ablenkt und einfach mal zum Ablachen bringt. Ich sehe mich da eher als Entertainer, der die Leute nicht nochmal über das politische Geschehen informiert, das zwar einfließen lässt, aber kein politisches Kabarett macht.

Wir verlosen 2×2 Karten für Bülent Ceylans Auftritt am 25.03.2022 in Koblenz!





Vielen Dank, Bülent Ceylan, vielen Dank Johannes Fischer, der das Interview in unserem Auftrag führte.






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