„Ich glaube, dass das Publikum auch heute noch eine klare Haltung, eine klare Aussage schätzt.“

Wir haben auf der Fly & Help Spendengala in Bonn den CDU-Politiker und Rechtsanwalt Wolfgang Bosbach getroffen und mit ihm unter anderem über das einzigartige Engagement von Reiner Meutsch, aktuelle politische Themen, die den Politiker umtreiben – ebenso wie viele Deutsche – und der Einschätzung der aktuellen Politiker-Generation gesprochen. Das komplette Video-Interview könnt ihr euch auch digital in unserem e-Paper, online auf www.magazin-next.de/category/videos-serien oder auf unseren sozialen Kanälen anschauen.

Kann man mit Fug und Recht behaupten, hier wird die Welt ein Stück besser gemacht?

Ja, hier wird die Welt Jahr für Jahr ein Stück besser gemacht. Es gibt sehr viele Menschen, die sagen: „Man müsste doch helfen…“Aber Reiner Meutsch ist jemand, der nicht sagt: Man müsste helfen, sondern: Ich helfe. Er hat ein tolles Team im Background. Und die Gäste, die heute Abend gekommen sind, wissen sein Werk zu schätzen. Aber insbesondere die Tausende von Kindern, Jungen und Mädchen, in Afrika. 600 Schulen hat er in den letzten zehn zwölf Jahren schon errichtet oder die finanzielle Basis dafür gelegt. Das kann man nicht hoch genug würdigen.

Man bleibt ja auch – verziehen Sie den Themensprung – immer ein politisch interessierter Mensch? Was treibt Sie besonders um, was interessiert sie besonders?

Ich glaube das, was im Moment alle Menschen interessiert. Endlich ein Ende des Kriegs in der Ukraine Das Thema Klimawandel, Klimapolitik ist jetzt etwas in den Hintergrund getreten, wird aber ganz oben auf der politischen Tagesordnung bleiben, in den nächsten Jahren. Und wir müssen die Wirtschaftskraft unseres Landes erhalten. Die Wettbewerbsfähigkeit. Denn es gibt einen untrennbaren Zusammenhang zwischen wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit und sozialer Leistungsfähigkeit. Denn in einer Deindustrialisierung unseres Landes können wir den Sozialstaat nicht halten und ausbauen.

Ist es für Sie immer noch wichtig sich in einem gewissen Rahmen in den politischen Betrieb zumindest wortkräftig einzumischen, dass Sie Ihr Wort erheben?

Ich habe kein Mandat mehr inne. Fürchtet euch nicht, ich strebe auch kein Neues an. Aber ich habe einige tausend Einladungen pro Jahr für Veranstaltungen aller Art. Ich komme jetzt aus Fulda, habe dort vor 400 Leuten gesprochen. Und dann spürt man ja das hohe politische Interesse. Die Leute sind gut informiert, sind politisch interessiert. Aber sie machen sich auch Sorgen um die Zukunft von Deutschland, Europa und der Welt. Leider aus Gründen, die wir alle kennen. Man kann jetzt nicht mehr so sorglos in die Zukunft blicken, wie ich das zu meiner Kindheitszeit noch konnte. 

Ist die Aussage richtig oder falsch wie der Volksmund sagt: Eine gewisse politische Klasse ist förmlich weggestorben, die wir für solche Krisenzeiten bräuchten?

Es wächst eine neue Politiker-Generation heran, nicht besser, nicht schlechter. Aber ich selber bin politisch so sozialisiert worden in einer Zeit, da hat die Kriegsgeneration noch die politische Verantwortung gehabt. Die, die damals aus dem Krieg kamen, wussten was auf dem Spiel steht, wenn diese Demokratie scheitert. Die Überschrift über deren politischen Haltung war: Nie wieder Krieg! Und dann kam der europäische Einigungsprozess mit allen Problemen, aber auch mit allen unübersehbaren Vorteilen. Damals hatten wir noch kernige Typen. Männer und Frauen. Immer geradeaus. Ich weiß gar nicht, ob ich das heute noch so könnte, wie in der Vergangenheit als ich noch aktiv war. Jedes Wort wird heute auf die Goldwaage gelegt. Nur keinen raushauen, irgendeiner könnte sich aufregen und was twittern. Das tut der Sache nicht gut. Ich glaube, dass das Publikum auch heute noch eine klare Haltung, eine klare Aussage schätzt.

Vielen Dank, Wolfgang Bosbach und vielen Dank Johannes Fischer, der das Interview in unserem Auftrag führte. Neugierig geworden? Das komplette Video-Interview könnt ihr euch hier ansehen.