„Wenn einer für mich schreibt, komm ich damit nicht zurecht.“

Anlässlich der Fly & Help Spendengala in Bonn haben wir den Star-Comedian Markus Krebs getroffen und uns unter anderem unterhalten über den Karrierestart, das soziale Engagement und wie das Bühnenprogramm des Ruhrpotters zustande kommt. Das komplette Video-Interview könnt ihr euch auch digital in unserem e-Paper, online auf www.magazin-next.de/category/videos-serien oder auf unseren sozialen Kanälen anschauen.

Vom Vize-Baumarktleiter zum Star-Comedian. So schnell geht das nicht. Wie hat es angefangen?

Dass ich mal Baumarktleiter war, war auch ein Zufall. Ein Duisburger Unternehmen ist pleite gegangen, alle anderen wussten das, nur ich nicht. Und so bin ich aufgestiegen und habe ein halbes Jahr den Baumarktleiter gemacht. Aber ich stand mal bei einem Niederrheinischen Comedy-Preis in Dinslaken an der Kasse, mein Bruder hat den ausgerichtet. Und da fiel einer aus: Moses W aus Essen. Deswegen bin ich eingesprungen, kam ´ne Runde weiter und hab´ das ganze Ding gewonnen. 2009 war das. 2011 war dann der Comedy Grand Prix wodurch ich dann wirklich bekannt worden bin. Aber dazwischen hatte ich nur sechs oder sieben Auftritte. 

Wenn man so wie du maschinengewehrartigen Humor rüberbringt, in einem unfassbaren Tempo, wie kann man sich diesen Text über den ganzen Abend überhaupt merken?

Jeder Abend ist anders bei mir. Heute ist natürlich – ich weiß worum es geht: Schulen werden gebaut und so weiter. Ich habe das Publikum gesehen. Da guckt man schon, dass es passt. Es ist zu einem guten Zweck, man möchte Leute animieren, das ist der Grund weshalb man bei so einer Veranstaltung mitmacht. Aber wenn die Leute wegen dir selber kommen, ist das schon einfacher. Da kannste alles raushauen, was geht.

Bist du in der Lage, wenn du merkst die Leute sprechen nicht an, dein Programm auch noch zu ändern?

Ich kann das jederzeit ändern. Ich kann mit dem Publikum reden und wenn ich merke, das Publikum ist dafür nicht da, kann ich reagieren. Ich schieß eh alles aus der Hüfte. Ich gucke wie sind die drauf? Ich hoffe immer, dass gefilmt wird, dass wenn ich einen Gag bring, den ich noch nicht gebracht hab, dass ich mich wieder dran erinnere, weil der gut war. Aber ich bin auch schon 52.

Ist der gute Comedian ein guter Alltagsbeobachter…

Das weiß ich nicht. Bei mir ist es so: Ich achte auf alles. Ich weiß nicht, wie andere das angehen. Viele haben Schreiber. Für mich gibt es so etwas nicht. Meine Freundin Jacky kennt meinen Humor, deswegen kannse mal was sagen, dann schreibe ich mit. Aber es haben schonmal welche versucht ein Programm für mich zu schreiben. Ich bekomm´ das für mich nicht übersetzt. Ich kann damit nichts anfangen. Ich würde den Gag anders setzen, die Pause ist wichtig, der Rhythmus ist manchmal ein ganz anderer. Zehn verschiedene Leute erzählen dir den Witz anders. Einmal lachste, das andere Mal denkste was ist mit ihm? Das ist eben so. Man kann jeden Witz schlecht oder gut erzählen. Wenn er schlecht erzählt ist, kann man trotzdem einen Spaß draus machen. Alles ist möglich. Tatsächlich mach ich mein Ding. Aber das schon von Anfang an. Weil ich mir selber vertraue in der Geschichte. Und wenn du das nicht machst, ist es schwierig. Wenn einer für mich schreibt, komm ich damit nicht zurecht.

Vielen Dank, Markus Krebs und vielen Dank Johannes Fischer, der das Interview in unserem Auftrag führte.

Neugierig geworden? Das komplette Video-Interview könnt ihr euch hier anschauen