„Es geht nie um einen selbst, sondern es geht immer um die Bürgerinnen und Bürger.“
Im Rahmen des SPD Parteitags in Mainz haben wir den Parteivorsitzenden Lars Klingbeil getroffen und uns mit ihm unter anderem über seine enge Verbindung zu seinem Landesverband Niedersachsen und dem gemeinsamen Willen gesprochen, das Beste für die Menschen im Land zu erreichen. Aber auch über die Herausforderungen auf Bundesebene, insbesondere in Bezug auf die Ampelkoalition. Einen Auszug dieses interessanten Interviews erfahrt ihr hier.
Das komplette Video-Interview könnt ihr euch hier anschauen.
Wenn Lars Klingbeil, der Bundesvorsitzende, zu Gast ist beim Landesparteitag der SPD in Rheinland-Pfalz, wie ich eben hörte, zum Lieblings Landesverband, was sagt denn der eigene Ministerpräsident in Niedersachsen dazu?
Mein Ministerpräsident Stephan Weil, der ja auch mein Landesvorsitzender ist, hat das auch mal gesagt: Du darfst das weitersagen, aber du muss immer betonen, dass natürlich dein eigener Landesverband der Beste, der Schönste und der Tollste ist. Also ich bin wahnsinnig gerne niedersächsischer Sozialdemokrat, aber es stimmt schon: Ich bin total gerne in Rheinland-Pfalz, weil ich eine bestimmte Chemie unter den Akteuren merke. Es gibt hier ein Teamplay, einen Siegeswillen, und es gibt vor allem – das hab´ ich in meiner Rede auch gesagt – diese eiserne Konzentration drauf „Was ist das Beste für die Menschen in diesem Land?“ Es geht nie um einen selbst, sondern es geht immer um die Bürgerinnen und Bürger. Und ich finde, das macht starke Sozialdemokratie aus.
Roger Lewentz, der nach 12 Jahren scheidende Landesvorsitzende der SPD in Rheinland-Pfalz, hat es erwähnt: Es ist keine Abschiedsfete für ihn, sondern eine Aufbruchsparty. Das hat man auch der Stimmung angemerkt.
Ich sitze ja neben Roger Lewentz im Saal und ich kann das glaube ich für mich so beschreiben: Der ist total sortiert, der ist total froh und happy wie das hier alles läuft. Er hat mit Alexander Schweitzer einen starken Ministerpräsidenten. Malu Dreyer, merke ich auch, die ist stolz darauf. Mit Sabine Bätzing-Lichtenthaler eine Nachfolgerin, die gerade eine wahnsinnig starke Rede gehalten hat. Das ist ja auch eine hohe Verantwortung und ein hohes Können, wenn man als Landesvorsitzender nach so vielen Jahren ausscheidet und sagt, ich habe aber noch die Pflicht und die Aufgabe, dass hier alles gut zu organisieren. Das merkt man Roger an und ich finde, da kann der stolz aus sein. Das schaffen nicht viele, den Übergang so gut zu gestalten.
Alexander Schweizer hat in seiner aktuellen Regelungserklärung den Satz rausgehauen: „Wir sind die gute Ampel.“ Sitzen in Berlin „die Bösen“ oder „die Schlechten“?
Na, da muss man nicht drum herumreden, dass an der Berliner Ampel wahnsinnig viel schiefläuft, dass öffentlicher Streit herrscht. Wir sind gut gestartet, wir haben auch viel geschafft. Die Bilanz ist gar nicht schlecht. Aber wenn man die Bürgerinnen und Bürger in diesem Land fragt, dann würden viele die Ampel mit Streit, mit Gegeneinander verbinden und das schmerzt mich – das will ich ganz offen sagen. Weil ich mir eigentlich gewünscht hätte, dass wir es anders hinbekommen. Mir geht es jetzt um die SPD. Mir geht es um eine starke Sozialdemokratie. Aber ich finde schon, und das ist ja die Frage gewesen, man kann hier aus Rheinland-Pfalz viel lernen, was Vertraulichkeit, Konsequenz und was Teamplay angeht. Auch in der Regierung. Das hätte uns in Berlin besser gestanden.
Herbst der Entscheidungen. Wenn ich die Aussage von Herrn Lindner höre: Hält die Ampel durch bis nächstes Jahr, bis zur nächsten Bundestagswahl?
Ja, da wird viel spekuliert. Ich will mich da gar nicht dran beteiligen. Weil ich immer sage: Ich habe einen Job zu machen! Wir haben einen Job zu machen. Also die Bürgerinnen und Bürger wollen doch nicht, dass man sich um sich selbst dreht, sondern sie wollen, dass wir das mit der Rente jetzt hinbekommen. Weil Millionen Rentnerinnen und Rentner davon profitieren werden. Dass wir das mit der Tariftreue hinbekommen, weil es gut ist für die Löhne und dass wir die Industriearbeitsplätze in diesem Land retten. Das ist die Aufgabe der Ampel. Und ich finde, jeder von denen, die da Verantwortung tragen – und ich gehöre auch mit dazu – sollte sich nicht jeden Tag fragen, wie lange hält diese Ampel, sondern man sollte sich fragen, was kann man eigentlich für die Bürgerinnen und Bürger machen? Und wenn das die Messlatte ist, dann klappt es auch besser mit der Ampel.
Vielen Dank, Lars Klingbeil, und vielen Dank Frank Ackermann, der das Interview in unserem Auftrag führte.
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