„Ich wusste, ich habe da ein Juwel liegen, aber keine Plattenfirma wollte es haben.“

Wir haben den deutschen Schlagerstar Olaf Henning in Koblenz getroffen und uns mit ihm unter anderem über seinen frühen Zugang zur Musik und seine steile Musikkarriere mit sämtlichen Hits und Ohrwürmern unterhalten. Auch verrät er uns, weshalb er selbst privat keinen Schlager hört, sondern für welche Künstler sein Herz schlägt. Erfahr hier einen Auszug des unterhaltsamen Gesprächs mit Olaf Henning.

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Du hattest schon sehr früh mit Musik zu tun…

Ja, ich habe mit sechs Jahren angefangen Musik zu machen. Mit sechs Jahren stand ich im Kinderkarneval bei uns im Ruhrgebiet auf den Bühnen. Hab´ Heidi gesungen und Motor Biene und all das was man damals so machen konnte. Und dann wurde ich Schlagzeuger. Dann habe ich Klavier gelernt. Also ich habe alles gemacht, Musik habe ich einfach aufgesogen. Das war irgendwie im Blut drin. Das habe ich bis heute durchgezogen. 

Welche Musiker hast du bewundert, bevor deine steile Karriere losging? Wer waren deine musikalischen Vorbilder?

Wenn ich jetzt sage King Crimson weiß wahrscheinlich gar keiner was los ist. Das ist guter Jazz-Rock. Also ich habe unfassbar früh schon Musik gehört, mit der eigentlich keiner meiner Freunde etwas anfangen konnte. Wenn die zum Beispiel von Neuer Deutscher Welle sprachen, habe ich gesagt Barclay James Harvest oder Depeche Mode oder Pet Shop Boys. Ich habe alles genommen, was Musik macht und nicht was grade so unfassbar viel im Radio läuft. Für mich war immer wichtig, dass man die Sachen nicht oft hört, sondern, dass sie sofort ins Ohr gehen. Das war für mich immer ganz wichtig. Heutzutage – das muss ich sagen – gibt es nur einen Hero und das ist Robbie Williams. Den habe ich schon fünf- oder sechsmal live gesehen. Der ist ganz toll. Und Depeche Mode und Pet Shop Boys immer noch. Also ich bin ein konträrer Hörer. Ich höre kein Schlager, sondern ich höre wirklich nur diese Musik. Damit ich meinen Abstand habe. Und dort hole ich mir auch meine Ideen und die sind ja nicht schlecht.

Nein, gar nicht. Und dann kam „Die Manege ist leer.“ Das war deine erste Hitsingle. Hattest du im Vorfeld schon eine Vorahnung, dass das ein Hit werden wird?

Ich wusste, dass die Melodie sehr simpel ist. Das Lied besteht auch nur aus drei Akkorden: C, F und G. Und man sagt immer so: Wir machen ein Lied C, F, G, wir gehen auf Tournee. Dann ist es wirklich so gewesen, dass ich eine gute Freundin hatte, oder eigentlich immer noch gut befreundet bin, die für RTL Plus, dem Sender, der 1997 an den Start ging, Werbetexterin war. Und dann habe ich gesagt: Ich habe hier eine Melodie, schreib´ mir mal einen Text auf. Bitte Bildergeschichten, nicht das, was immer läuft. Nicht mit verlieben und verloren. Ich will Bilder haben. Und dann hat sie mir „Die Manage ist leer.“, die Zirkusgeschichte, die leider in die Hose geht, geschrieben. In dem Lied ist die Frau zwar auch weg, aber ich habe Bilder. So ist „Die Manege ist leer“ entstanden und ich wusste, ich habe da ein Juwel liegen, aber keine Plattenfirma wollte es haben, weil es zu hart produziert war. Aber ich habe gesagt: Ja, aber das ist der Pop-Schlager. Und dann sagten die großen Plattenfirmen: „Nein, das ist kein Pop-Schlager. Man kann es gar nicht richtig einordnen. Das ist ja schon fast englische Popmusik.“ Die wollten den Schritt nicht wagen. Und die kleine Plattenfirma, die ich gefunden habe Spectre Media, wo auch Wolfgang Petry den Verlag hat, hat dann gesagt: Ich mach das. Und dann war es die erste Pop-Schlager Hitsingle, die in die Media Control Top 100 gegangen ist. Irre, das ist eine schöne Geschichte. Weil das war das Ziel, das ich hatte. Ich habe gesagt, das lasse ich nicht aus dem Auge und dann ist es so passiert.

Ja, und der Erfolg steht für sich. Du zählst mit über 5 Millionen verkauften Platten zu den erfolgreichsten Schlagersängern in Deutschland. Was begeistert dich besonders am Schlager?

Mich begeistert am Schlager eine ganz einfache Sache: Dass die guten Melodien, wenn du die schön verpackt hast, sofort ins Ohr gehen. Vor allem begeistert mich am Schlager die Textmöglichkeiten Also für mich gibt es nichts Schöneres als über Liebe zu singen. Liebe ist vielfältig. Das Thema ist unerschöpflich. Man hat mir mal gesagt: Olaf, sing doch mal über die Umwelt oder so. Wo ich sage: Dafür ist der Grönemeyer zuständig. Das ist nicht mein Genre. Ich singe über Liebe – und das ist das Schöne. Wir haben eine schöne Sprache. Es muss nicht englisch sein. Es kann deutsch bleiben. Und ich glaube, wenn man das schön verpackt und nicht jeder Satz auf den anderen Satz reimt, haben wir alles richtig gemacht.

Vielen Dank, Olaf Henning und vielen Dank Dirk Schaefer, der das Interview in unserem Auftrag führte.

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