„Ich war eine Art Entdeckung. Denn so jemanden wie mich gab es ja gar nicht.“

Auch den Kult-Komiker und Parodist Jörg Knör haben wir im Rahmen unseres Besuchs bei der legendären Spendengala von fly & help im November 2023 getroffen und uns mit ihm ausgiebig über seine Karriere unterhalten. Wie er dank seines Vorbilds und späteren Kollegen Rudi Carrell zum Fernsehen kam und was ihm fast noch lieber ist als vor der TV-Kamera zu stehen, erzählt er uns in unserem Interview. Einen Auszug lest ihr hier.

Das komplette Video-Interview könnt ihr euch auch digital in unserem e-Paper, online auf www.magazin-next.de/category/videos-serien oder auf unseren sozialen Kanälen anschauen.

Jetzt bin ich 40 Jahre in dieser Branche und meine ganzen Kollegen sagen immer: „Du musst einmal im Café Hahn aufgetreten sein!“ Also das behalte ich mir jetzt mal für den Schluss…

Ach, dann werden wir den Berti mal fragen, ob er das möglich machen kann. Wo ging das denn bei Ihnen los, dass Sie gemerkt haben, ich kann Menschen begeistern durch meine Art?

Naja, begeistern ist ja nicht alles. Im Grunde genommen kommt das Talent aus einer Spielerei. Ich war irgendwann mal der Klassenkasper und der Klassenclown. Aber ich war auch einmal Kandidat bei Rudi Carrell. Da war ich 16 oder 15. Das ist verdammt lange her. Da war man ja schon irgendwie der Star. Früher haben das alle Samstagabend geguckt, 18 Millionen Zuschauer. Am Samstag war die Sendung. Am Montag kam ich in die Schule und ich musste immer wieder erzählen, wie es war. Dann habe ich gedacht, ich konnte ein wenig holländisch und diesen Dialekt, und dann war Rudi meine erste „Stimme“. Und dann dachte ich: Da gibt es vielleicht noch mehr, die ich parodieren kann. Die Politiker habe ich dann in der Schultoilette geübt, weil da hatte ich den Hall. Ich hatte ja keine Technik. (…)

Der erste wirkliche Erfolg war dann eine Castingshow. Heute gibt es ja „DSDS“ und „Das Supertalent“. Früher hieß tatsächlich die älteste Castingshow und auch erfolgreichere der „Talentschuppen“ auf ARD und man muss wirklich sagen, in der Sendung sind sie ja alle groß geworden. Udo Lindenberg ist dort sogar abgelehnt worden, erst von Bill Ramsey dann von Dieter Pröttel und dann habe ich es auch mal moderiert. Und ich hatte in meiner Sendung Pe Werner „Kribbeln im Bauch“, die habe ich mitentdeckt und wir sind jetzt sehr gut befreundet. Aus dieser Zeit kommt so unglaublich viel. Und dann ging das los. Ich war eine Art Entdeckung.  Denn so jemanden wie mich gab es ja gar nicht…(…)

Zitat Jörg Knör: „Ich reise so viel, ich kenne jeden persönlich bei der Bahn.“ Tatsächlich?

Ja, ich habe das mal in einem Lied gesungen: „Ich reise viel zu viel, ich kenn´ fast jeden bei der Bahn.“ (Singt Jörg Knör). Ja, das stimmt wirklich. Ich bekomme immer Freigetränke, weil ich die Leute immer so toll finde, die in der Bahn arbeiten. Gestern bin ich angereist und bin tatsächlich um 11:30 Uhr von Hamburg gestartet und bin angekommen um 19 Uhr. Weil die Bahn… ich kann es gar nicht sagen. Aber die sind arme Schweine, die dort arbeiten müssen. Die bekommen alles ab und sind oft so nett. Und dann denk´ ich: Mach ein Foto von dem Kontrolleur, ich sage ihm: Wir sehen uns gleich wieder!“ Und dann kommt er wieder und bekommt von mir eine Karikatur. Kann man bei mir auf Facebook sehen. Für mich ist die Karikatur oder das Zeichnen, nicht nur auf der Bühne, wichtig. So habe ich auch meine Frau kennengelernt. Da habe ich auf eine Serviette gemalt. Und ich bin dann echt schüchtern. Ich will dann, dass der andere merkt, dass ich an ihm interessiert bin oder dass ich ihn mag. Und da muss ich nichts machen. Ich zeichne und dann sieht derjenige: Oh, ich bin ihm was wert. Das ist in vielerlei Hinsicht immer sehr schön.

Selbstverständlich gibt Jörg Knör aktuell auch auf der Bühne. Was war das mit „Das war´s mit Stars“ Was können wir uns darunter vorstellen?

Oh Gott. Ich bin ganz nervös, weil ich muss noch die ganze Nacht Texte lernen. Das ist seit 11 Jahren mein erfolgreichstes Programm, weil es eigentlich jedes Jahr der Rückblick ist, auf das, was passiert ist. Und ich schreibe dafür ohne Ende. Vor allem schreibe ich ja gerne Lieder. Ich habe für Biden „Der Opa wird´s nicht richten“ geschrieben. Er hat´s auch gar nicht drauf und dabei viele Bilder. Ich schneide ja auch meine Bilder zusammen. Ich habe rund 400 Bilder beim Jahresrückblick und – um 11 Uhr morgens – das muss man sich mal vorstellen – ist volle Bude im Theater am Dom in Köln. Da habe ich 20 Jahre gelebt, aber ich lebe jetzt in Hamburg. Und seit 20 Jahren mache ich das am liebsten, was mich ohne Fernsehen, ohne große Popularität glücklich macht. Die Leute kommen in meine Theatershows, weil ihnen meine „Ware“ gut gefällt. Die kommen nicht, um Jörg Knör zu sehen. Ich hätte gerne mehr Fernsehen gehabt. Aber ich kann mir auch einbilden, dass es nicht nur eine Starneugierde ist. Sondern weil ihnen das gefällt, was ich mache. Und das gefällt mir noch fast viel besser, als wenn jemand kommt und Autogramme möchte (…)

Vielen Dank, Jörg Knör und vielen Dank Johannes Fischer, der das Interview in unserem Auftrag führte.

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